Ein Untröstlicher, ein Irritierender und ein Angeschrieener – die Einzelkritik

Beim 3:1-Sieg im Halbfinal gegen den FC St. Gallen steigert der beste Scorer sein Treffertotal im Cup um 200 Prozent. Derweil ist der Jüngste enttäuscht darüber, den Final zu verpassen, und ein ehemaliger St. Galler wohl froh, dass diese Partie vorbei ist – die Einzelkritik.

Breel Embolo, Matias Emilio Delgado, und 0:1 Torschuetze Shkelzen Gashi, von Basel, von links, jubeln nach Gashis Treffer, hinten der enttaueschte St. Galler Albert Bunjaku, im Halbfinal des Schweizer Fussball Cup, zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel, am Mittwoch, 8. April 2015, in der AFG Arena in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller) (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Beim 3:1-Sieg im Halbfinal gegen den FC St. Gallen steigert der beste Scorer sein Treffertotal im Cup um 200 Prozent. Derweil ist der Jüngste enttäuscht darüber, den Final zu verpassen, und ein ehemaliger St. Galler wohl froh, dass diese Partie vorbei ist – die Einzelkritik.

Germano Vailati | 4,5
Stand für die einen etwas überraschend auch im Cup-Halbfinal im Tor, nachdem spekuliert worden war, ob Paulo Sousa für die letzten beiden Spiele vielleicht doch Tomas Vaclik einsetzen würde. Wurde somit zum ersten Torhüter in dieser Saison, der gegen St. Gallen gewinnt, versäumte es aber, auch der erste ohne Gegentreffer zu werden. Trug daran allerdings keine Schuld und darf sich weiterhin den Titel des abgeklärten Cup-Torhüters anheften.

Fabian Schär | 4,5
Wusste selbst nicht so recht, was er sich in dieser Szene gedacht hatte, als er den Ball bei Geoffrey Tréands Freistoss im Strafraum mit der Hand ungeahndet berührte. Riskierte damit kurz vor dem 0:2 einen Elfmeter und muss deswegen mit einem Abzug leben. Zeigte sich dafür in seinen sonstigen Interventionen äusserst abgeklärt: nach hinten ohne nennenswerte Fehler – und mit grosser Lust für die Offensive.

Marek Suchy | 5
Bügelte kleinere Fehler Schärs aus, beging selbst kaum welche und bildete das Zentrum einer Abwehr, die – nicht wie in dieser Saison üblich – gegen St. Gallen kaum wackelte.

Behrang Safari | 5
Rutschte im Vergleich zur letzten Begegnung mit St. Gallen einerseits in die Mannschaft, weil er damals verletzt gewesen war, andererseits aber wohl auch deswegen, weil Adama Traoré beim 2:2 auf der halblinken Position nicht sattelfest gewirkt hatte. Hatte immer wieder lichte Momente, als er den Zugriff auf die Gegenspieler mit gutem Herausstechen erwirkte. 

Taulant Xhaka | 5
Spielte mehrheitlich im rechten Mittelfeld, wurde aber im Spiel gegen den Ball zum Element einer Abwehr, die zuweilen mit sechs Akteuren in einer Linie stand. Trug damit einen Teil dazu bei, dass die Basler die Seiten besser im Griff hatten, als dies noch beim letzten Aufeinandertreffen der Fall gewesen war. Überliess seinen Platz in der 79. Minute Philipp Degen.



Evertons Luiz Guimaraes Bilher von St. Gallen, links, gegen Taulant Xhaka von Basel, im Halbfinal des Schweizer Fussball Cup, zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel, am Mittwoch, 8. April 2015, in der AFG Arena in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Taulant Xhaka und Everton, der später mit Gelbrot vom Platz musste. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Mohamed Elneny | 5,5
War bis zu seiner Auswechslung fast ununterbrochen das defensive Gewissen im zentralen Mittelfeld. Dirigierte, lief selbst viel und füllte so die sich bildenden Räume. Wir suchen nach einer schlechten Aktion und finden: einen Seitenwechsel, der ins Aus flog. Durfte nach seinem starken Auftritt nach 64 Minuten vom Feld, für ihn kam Fabian Frei.

Luca Zuffi | 4
Konnte den Eindruck nicht abschwächen, dass er sich seit einer Weile nicht mehr in der ganz grossen Form befindet. Hatte überschaubaren Einfluss nach vorne, stand dabei in der Mitte des Platzes, aber für die St. Galler Abwehrspieler nicht im Zentrum des Interesses. 

Shkelzen Gashi | 5,5
Erzielte zwei Tore und stand beim Eigentor ganz nahe am unglücklichen Mario Mutsch. Dieser sagt zwar, dass ihn Gashi «nicht gestossen» habe, gleichwohl dürfte ihn der beste Basler Scorer entscheidend irritiert haben. Erhöhte sein Treffertotal im Cup um 200 Prozent auf 3 und steht wettbewerbsübergreifend bei 24 Toren in 30 Spielen. Durfte auch deswegen in der 73. Minute für Derlis Gonzalez raus.



Taulant Xhaka, Breel Embolo, und 0:1 Torschuetze Shkelzen Gashi von Basel, von links, jubeln nach Gashi's Treffer, im Halbfinal des Schweizer Fussball Cup, zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel, am Mittwoch, 8. April 2015, in der AFG Arena in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Die Feier des ersten Basler Treffers: Taulant Xhaka, Breel Embolo und Torschütze Shkelzen Gashi (von links). (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)

Davide Calla | 4,5
Wurde nicht nur vom St. Galler Publikum ausgepfiffen, sondern im linken Mittelfeld in Halbzeit eins auch von Sousa angeschrieen. Der meinte das zwar gut, für eine ähnlich starke Leistung wie beim letzten Mal an gleicher Stelle führten die Korrekturen des Portugiesen aber nicht. Spielte immerhin den Ball auf Breel Embolo, bevor dieser als Zuspieler zum 0:1 in Erscheinung trat. Dürfte nach den wenig schmeichelhaften Zurufen der St. Galler Anhänger froh sein, dass diese Partie vorüber ist.

Matias Delgado | 5
War als Mann der ruhenden Bälle derjenige, der den Eckball auf Torschütze Mutsch spielte und agierte zentral hinter dem Zweimannsturm, den Gashi zusammen mit Embolo bildete. Dürfte sich als ältester Basler Feldspieler den Altersunterschied in Erinnerung gerufen haben, nur schwer sind die tiefen Zuspiele auf Embolo anders zu erklären, die dieser trotz seiner Jugend gegen Ende nicht mehr erreichte.

Breel Embolo | 5,5
War trotz einer ausgezeichneten Leistung untröstlich nach der Partie, da er das Finale im St.-Jakob-Park gelbgesperrt verpassen wird. Hatte als zweifacher Assistgeber dafür massgeblichen Anteil am Basler Erfolg und hätte bei einem Basler Cupsieg mit sechs Treffern so oder so einen grossen Beitrag geleistet.

Fabian Frei | 4,5
Ersetzte in der 64. Minute Elneny und übernahm dessen Position im defensiven Mittelfeld eins zu eins. Entwickelte von dort aus mehr Zug nach vorne als sein üblicher Zentrumspartner.

Derlis Gonzalez | 4,5
Kam in der 73. Minute für Gashi und war gerade noch genügend lang im Einsatz für eine Bewertung.

Philipp Degen | –
Durfte ab Minute 79 anstelle Xhakas mittun, was für eine Bewertung nicht ausreicht.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,8
Nicht eingesetzt: Vaclik (TH), Traoré, Samuel, Kakitani

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