Eine Basler Niederlage, die für das Rückspiel alles offen lässt

Der FC Basel liegt in den Sechzehntelfinals der Europa League eine Länge zurück, doch die 2:3 (1:2)-Niederlage bei der AS St-Etienne lässt für das Rückspiel kommenden Donnerstag alles offen. Der FCB kassierte die Gegentreffer aus ruhenden Bällen und einem Konter – zwei Spezialitäten des französischen Rekordmeisters, vor denen die Basler eigentlich gewarnt waren. Dank Walter Samuels Anschlusstor kurz vor der Pause und einem geschenkten Penalty, den Marc Janko verwandelte, bleibt die Ausgangslage spannend.

Der FC Basel liegt in den Sechzehntelfinals der Europa League eine Länge zurück, doch die 2:3 (1:2)-Niederlage bei der AS St-Etienne lässt für das Rückspiel kommenden Donnerstag alles offen. Der FCB kassierte die Gegentreffer aus ruhenden Bällen und einem Konter – zwei Spezialitäten des französischen Rekordmeisters, vor denen die Basler eigentlich gewarnt waren. Dank Walter Samuels Anschlusstor kurz vor der Pause und einem geschenkten Penalty, den Marc Janko verwandelte, bleibt die Ausgangslage spannend.

Mit einem Handicap kehrt der FC Basel aus Frankreich zurück, mit einer Länge Rückstand auf die AS St-Etienne geht er nächsten Donnerstag (21.05 Uhr, St.-Jakob-Park) in die zweite Begegnung, und der Schweizer Meister wird das Rückspiel mit dem Mut aufnehmen können, einem momentanen Spitzenteam der Ligue 1 mindestens auf Augenhöhe entgegentreten zu können.

Der Match im Stade Geoffroy-Guichard, wo im Sommer vier Spiele der Europameisterschaft stattfinden werden, lehrt die Mannschaft von Urs Fischer zwei Dinge: Sie macht den spielerisch reiferen, ausgewogeneren Eindruck als die ASSE, sie ist den physisch bärenstarken Franzosen allerdings bei deren Spezialitäten auf den Leim gegangen.

Dass Christophe Galtier, der am längsten amtierende Trainer in Frankreichs Oberhaus, seine Mannschaft auf Standardsituationen eingeschworen hat, wird dem FC Basel bei der Analyse des Gegners natürlich nicht verborgen geblieben sein. Dass er in der ersten Halbzeit zwei Gegentreffer auf ruhende Bälle einstecken musste, war dann aber doch ein bisschen irritierend.

Fischer: «Ich war fast perplex»

Oder, wie es FCB-Trainer Fischer einräumte: «Ich bin überrascht, fast perplex gewesen, dass wir nach einem guten Start plötzlich 0:2 hinten liegen.» Freistoss, Kopfball, Tor war die Abfolge beim ersten Gegentor; Eckball, Kopfball, Tor beim zweiten.

Dass in dieser Basler Mannschaft viel Selbstverständnis und internationale Erfahrung steckt, demonstrierte sie anschliessend an den Rückstand. Zeitweise schnürte sie die Gastgeber in der eigenen Hälfte ein. Dies vor offiziell 27’013 Zuschauern, eine lauten, phasenweise frenetischen Kulisse, in der das rotblaue Element fehlte, weil die französischen Sicherheitsbehörden auf Grundlage des Ausnahmezustands nach den Terroranschlägen von Paris zum Teil Gästefans bei Fussballspiele ausschliessen.

Die Statistik zu AS St-Etienne–FC Basel
  ASSE FCB
Ballbesitz 47% 53%
Angriffe 25 26
Schüsse insgesamt 10 10
Schüsse auf das Tor 3 5
Eckbälle 6 3
Aluminiumtreffer 0 0
Pässe 341 392
angekommene Pässe 257 318
Passquote 75,4% 81,1%
gewonnene Zweikämpfe 58,2% 41,8%
gewonnene Luftzweikämpfe 56% 44%
Fouls 18 13
Gelbe Karten 2 4
Abseits 3 1
Weitere Daten: uefa.com | onefootball.com

Die FCB-Elf liess sich davon nicht beeindrucken. Sie kam im ersten Abschnitt auf über 60 Prozent Ballbesitz und unmittelbar vor dem Seitenwechsel zum Anschlusstreffer. Vorbereitet von Breel Embolo, der eine starke erste Stunde spielte und einen Freistoss von Luca Zuffi mit der Brust vorlegte, traf Walter Samuel im Fallen. Für den 37-jährigen war es im 101. Europacupspiel der siebte Treffer.

Elfmeterpfiff als ausgleichende Ungerechtigkeit

Die Kräfteverhältnisse auf dem Platz änderten sich in der zweiten Halbzeit nicht. Der FCB diktierte das Geschehen, offensiv fand Saint-Etienne so gut wie nicht statt, und die Gäste aus der Schweiz waren durch Marc Janko, Michael Lang und Birkir Bjarnason, der den Vorzug vor Matias Delgado erhalten hatte, dem Ausgleich nahe.

Zu dem kam der FCB dann in der 56. Minute billig: Eine Flanke von Bjarnason aus kurzer Distanz an den angelegten Arm von Bayal Sall wertete der griechische Unparteiische als Handspenalty. Eine Fehlentscheidung. Ungerührt vollstreckte Janko vom Punkt, verlud Goalie Stéphane Ruffier und traf mit links flach ins rechte Eck. Man kann das Elfmetergeschenk als ausgleichende Ungerechtigkeit auffassen, denn Salls Stossen gegen Marek Suchy vor dem 1:0 war ungeahndet geblieben.

Steffens Matchball

«Die Mannschaft hat ein gutes Gesicht und eine sehr gute Reaktion auf den Rückstand», sagt Fischer, «aber wenn man durch eine Unaufmerksamkeit das 2:3 bekommt, darf man nicht ganz zufrieden sein. Es wäre mehr drin gelegen.»

Soweit hätte es gar nicht erst kommen müssen, wäre Renato Steffen in seiner besten von wenigen Szene auch noch der Abschluss geglückt. Mit einem Zuckerpass von Zuffi auf die Reise geschickt scheitere Steffen nach 40 Metern Sololauf an Ruffier. Für Fischer war es aus Basler Sicht der Matchball, den Steffen in diesem Moment ungenutzt liegen liess.

Suchy und Samuel sehen alt aus

Gleichzeitig führte Galtier seinem Team frischen Sauerstoff zu, wechselte innert neun Minuten drei frische, mehrheitlich offensiv ausgerichtete Kräfte ein. Dadurch rissen die Stéphanois zwar nicht das Spiel an sich, aber sie kamen zum dritten Treffer. Und das aus einem mächtigen Befreiungsschlag Salls von der eigenen Strafraumgrenze aus.

Wie sich die FCB-Innenverteidigung auf diesen Ball verhielt, genügte nicht gehobenen Ansprüchen: Zwischen Suchy und dem fünf Minuten zuvor eingewechselten Jean-Christophe Bahebeck flipperte die Kugel von Oberkörper zu Oberkörper. Dann entwischte Bahebeck, der gelbbelastete Samuel zog zurück, Suchy erreichte seinen Gegenspieler nicht mehr und ein trockener Schuss aus 16 Metern besiegelte eine Basler Niederlage, die so unnötig wie ein Kropf ist.

Die Achtelfinals sind machbar

Wenn der FCB es schafft, sich der Standardsituationen gezielter zu erwehren und Konter besser abzuwürgen, dann liegen die Achtelfinals in Reichweite, wenn die ASSE kommenden Donnerstag in Basel erscheint. Es wird ein weiteres hartes Stück Arbeit werden, aber das 2:3 noch zu drehen, ist eine Aufgabe, die gemessen am Hinspiel und am Gegner im Bereich des Machbaren liegt.

Die Reaktionen von Marc Janko und Renato Steffen:

 

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Vor dem Spiel:

Die Anekdoten des Renato Steffen: Im Januar ist der 24-Jährige beim FC Basel untergekommen. Viele hatten keine Freude an diesem Transfer. Doch fussballerisch kann der Linksfuss dem Schweizer Meister viel bringen. Zudem arbeitet er daran, seinen Ruf zu verbessern. » Die Tränen des Vaters als Ansporn

Die Reise der Joggeli-Clique: Wegen der Europa League verpassen die Spieler des FC Basel den letzten Tag der Fasnacht. Kein Problem, die Rotblauen verlegen den Cortège nach Saint-Etienne. » Die besten Bilder von der Reise nach Frankreich

Die Begegnung ohne Favorit: Sowohl Urs Fischer als auch sein französischer Antipode auf der Trainerbank, Christophe Galtier, sehen die Chancen auf den Achtelfinal bei 50 Prozent. » Die wichtigsten Informationen zum FCB

Das Hoch des Gegners: Die besten Zeiten der AS Saint-Etienne sind zwar vorbei. Doch der vierte Platz in der Ligue 1 ist Beweis dafür, dass «Les Verts» in exzellenter Verfassung sind. » Saint-Etienne im Fokus

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