Wie ersetzt Murat Yakin den gesperrten Marco Streller? Und wie will der FC Basel erstmals gegen Sporting Lissabon ein Tor erzielen. Fragen vor dem Heimspiel in der Europa League am Donnerstag (19.00 Uhr, SF2 live).
Alex Frei spielt von Beginn. Soviel verriet Murat Yakin auf Nachfrage. Ausnahmsweise. Was er nicht preisgab: Wo denn genau hin mit dem Doppeltorschützen von der Bank? Und mit welcher Massgabe? Als einzige Sturmspitze für den gesperrten Marco Streller? Wohl eher nicht. Das ist nicht das Spiel des Alex Frei, soviel räumte Yakin ein.
Zwei Optionen hat der FCB-Trainer im Auge, eine wahrscheinliche ist die mit Jacques Zoua als Speerspitze und Frei auf der Seite. Valentin Stocker würde wieder ins Zentrum rücken, und auf der rechten Seite wäre Mohamed Salah als Alternative für David Degen denkbar – schliesslich geht es drei Tage nach der Europa League in in Thun um Punkte in der heimischen Meisterschaft. Dann wird Philipp Degen mit einer Gelb-Sperre fehlen, weshalb er gegen Sporting gesetzt sein dürfte.
Europa League, 5. Runde
FC Basel-Sporting Lissabon
Donnerstag, 19.00 Uhr (SF 2 live)
St.-Jakob-Park. – SR Paolo Valeri (Italien)
Mögliche Aufstellungen
FC Basel: Sommer; P. Degen, Schär, Dragovic, Steinhöfer; Cabral; D. Degen, Yapi, Stocker, A. Frei; Zoua.
Sporting: Rui Patricio; Cédric, Xandão; Rojo, Insúa; Gelson Fernandes, Elias; Carrillo, Pranjic, Capel; Van Wolfswinkel.
Bemerkungen: FCB ohne Streller (gesperrt), Voser, Jevtic, Pak (verletzt). Sporting ohne Schaars (gesperrt), Boulahrouz, Izmailov, Carriço (verletzt), Dier (nicht für den Europacup gemeldet).
Vorverkauf: 14‘000.
Zwischen Taktieren und Gas geben
«Wir wollen nicht taktieren, die frühe Führung suchen und Gas geben,» sagt Yakin. Er sagt aber aufgrund der Ausgangslage auch: «Wir können die Partie etwas steuern.» Um im gleichen Atemzug einzuräumen: «Aber das funktioniert ja meistens nicht.»
Yakin spricht von einer «grossen Aufgabe gegen einen grossen Gegner» und von «grossem Selbstvertrauen», mit dem man den guten Lauf fortsetzen will. Beide Teams treffen mit ähnlichen Vorzeichen aufeinander, oder, wie Yakin sagt: «Beide Clubs haben einen Trainerwechsel hinter sich und spielen mit einer veränderten Strategie.» Mit einem Unterschied: Beim FCB hat die Therapie bereits angeschlagen. Der FCB-Trainer hat die drei Sporting-Spiele unter Vercauteren analysiert und eine gut organisierte, kompakte Elf gesehen.
Dennoch gilt für Yakin: «Der Gegner soll sich nach uns richten.» Was Vercauteren mit anderen Worten genauso postuliert.
Das fehlende Tor gegen Sporting
Der grössere Erfolgsdruck lastet auf Sporting. Den Portugiesen bliebe zwar auch mit einem Unentschieden in der Schweiz noch eine theoretische Chance, falls Videoton daheim gegen Genk verliert. Doch die Einschätzungen der Sportzeitungen in der portugiesischen Hauptstadt lassen keine Zweifel: «Ganhar ou ganhar» – gewinnen oder gewinnen.
Der FCB würde sich mit einem Sieg über Sporting für die letzte Runde und das Auswärtsspiel in Genk die Grundlage schaffen, das Weiterkommen in die Sechzehntelfinals in den eigenen Füssen zu haben. Dafür müsste ihm allerdings schon gelingen, was er noch nicht geschafft hat: Ein Tor erzielen gegen Sporting. 0:2, 0:3, 0:2, 0:1 und 0:0 lauteten die Ergebnisse, seit der FCB im Februar 2008 die vom Los bestimmte Serie gegen Sporting begann.
Steinhöfer: «Wir können es noch besser»
Den ersten Punktgewinn gegen die Portgugiesen, das torlose Unentschieden im Alvalade zu Beginn dieser Gruppenphase im September, stuft Markus Steinhöfer heute im Rückblick als «ordentlich» ein. Nun, als Linksverteidiger festgespielt im System Yakin, sagt der Deutsche: «Man kann es noch besser machen. Wir werden versuchen, den Gegner ganz anders zu bespielen.»
Steinhöfer spricht vom Selbstbewusstsein, das aus den jüngsten fünf Siegen unter dem neuen Trainer und dessen neuer Philosophie resultiere: «Es funktioniert wieder. Das macht eine breite Brust, und die soll noch weiter wachsen.»
Mit einem grossen Selbstbewusstsein, so Steinhöfer, seien sie schliesslich drei Mal Meister geworden. Eine Einschätzung, der sich Murat Yakin anschloss mit der Einschränkung, «dass ich noch nicht drei Mal Meister war». Als Trainer, versteht sich.
Schürpf im Training, Streller beim Arzt
Im Training am Mittwoch tauchte ein bekanntes, aber fast vergessenes Gesicht auf: Pascal Schürpf. Das ewige Talent, mehrfach ausgeliehen und im Sommer zurückgekehrt, hat in der U21 mit seinen Toren auf sich aufmerksam gemacht. Der 23-Jährige findet bis auf weiteres wieder Unterschlupf bei den Profis, und in der Winterpause, so Yakin, «entscheiden wird dann, wie es weiter geht.»
Nicht im Training dabei war Streller, der am Sonntag einen Schlag aufs Knie erhalten hatte. Der Captain mit dem gebrochenen Nasenbein begab sich am Mittwoch zur genaueren Abklärung in ärztliche Hände. Yakin rechnet aber am Wochenende wieder mit dem besten Torschützen der Saison.
…wenn er in den letzten zwei Runden …
- seine Spiele gegen Sporting und Genk gewinnt.
- mindestens zwei Punkte holt und Videoton höchstens einen.
- gegen Genk höher gewinnt, als er gegen Sporting verliert.
Auf die Tordifferenz der Direktbegegnungen kommt es an, wenn Genk, Lissabon und FCB gleich viele Punkte haben, nämlich 8 (FCB verliert gg. Sporting und schlägt Genk, Sporting besiegt Videoton, Videoton schlägt Genk). Dann hat Genk heute ein Torverhältnis von 5:4, Lissabon von 2:3 und der FCB von 2:2).
In den Rechenspielen, bei denen Videoton, Basel und Sporting oder Videoton, Basel und Genk gleich viele Punkte haben, kommt Videoton weiter, weil die jeweils zwei Spiele gewonnen und verloren haben, also auf sechs Punkte kommen. Die anderen zwei hätten jeweils einen Sieg und zwei Unentschieden im Portfolio, kämen also bloss auf fünf Punkte in der Rangliste zwischen den Punktgleichen Teams.
Die Szenarien wären zum einen: FCB, Videoton und Sporting kommen auf 6 Punkte (FCB spielt gegen Sporting Remis und verliert in Genk, Sporting besiegt Videoton, das zuvor gegen Genk verloren hat).
Und zum anderen: FCB, Genk und Videoton haben je 9 Pkte (FCB gewinnt gegen Sporting, spielt in Genk unentschieden, Genk verliert gegen Videoton, Videoton verliert gg. Sporting).
Das Reglement besagt
«Wenn zwei oder mehr Mannschaften nach Abschluss der Gruppenspiele die gleiche Anzahl Punkte aufweisen, wird die Platzierung nach folgenden Kriterien in der aufgeführten Reihenfolge ermittelt:
a) höhere Punktzahl aus den Gruppenspielen der betreffenden Mannschaften;
b) bessere Tordifferenz aus den Gruppenspielen der betreffenden Mannschaften;
c) grössere Anzahl erzielter Tore in den Gruppenspielen der betreffenden Mannschaften;
d) grössere Anzahl Auswärtstore in den Gruppenspielen der betreffenden Mannschaften;
e) wenn zwei Mannschaften nach der Anwendung der Kriterien a) bis d) immer noch denselben Platz belegen, werden die Kriterien a) bis d) erneut angewendet, jedoch ausschliesslich auf die Direktbegegnungen zwischen den beiden betreffenden Mannschaften, um deren definitive Platzierung. Führt dieses Vorgehen keine Entscheidung herbei, werden die Kriterien f) bis h) angewendet;
f) bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen;
g) grössere Anzahl erzielter Tore in allen Gruppenspielen;
h) grössere Anzahl Koeffizientenpunkte, die durch den betreffenden Verein und seinen Verband in den vorangegangenen fünf Spielzeiten erreicht wurden.