Hinten gehen reihenweise Bälle verloren und werden Flanken unterlaufen. Vorne hat immerhin einer seinen Fuss im richtigen Moment am richtigen Ort, ein anderer leidet aber gewissermassen an seinen zuletzt herausragenden Leistungen. Die Einzelkritik nach der 1:2-Niederlage des FCB gegen Luzern.
Tomas Vaclik | 4,5
Sieht beim 0:1 nicht gut aus, macht zuerst einen Schritt in Richtung Flanke, bricht ab und rutscht zu allem Ungemach dann auch noch aus. War danach aber der beste Basler: Wehrte mehrere Schüsse beispielsweise von Marco Schneuwly oder Dario Lezcano ab und hatte seine beste Szene, als er gegen den Paraguyer in extremis rettete und danach auf die Hilfe von -> Behrang Safari zählen konnte.
Fabian Schär | 3,5
Machte nach der Partie ein Gesicht, als ob die Meisterschaft verloren wäre; ein Gemütszustand, den Davide Calla mit seiner Aussage später relativieren sollte (-> Calla). Schär unterlief beim 0:1 die Flanke und war somit mitbeteiligt an der Luzernern Führung. Holt sich andererseits Pluspunkte ab für seinen langen Ball auf Shkelzen Gashi vor dem Anschlusstor. Zeigte dabei seinen feinen rechten Fuss – den er übrigens wie seinen linken fast bis zum letzten Quadratzentimeter einbandagiert trägt.
Marek Suchy | 3
Hinterliess einen ungewohnt unsicheren Eindruck und verteidigte sehr fehlerhaft. Hatte insbesondere in der ersten Halbzeit Mühe mit dem wie aufgedreht wirkenden Lezcano, war damit aber nicht der einzige Basler.
kann man vor der 30. minute eigentlich auch mehr als 3 spieler auswechseln?? #neueregelnfürspieleum1345 #rotblaulive
— gaby hintermann (@FrauHi) 26. April 2015
Behrang Safari | 3
Hätte nach weniger als einer Minute den Ball einfach aus der Ecke befreien müssen, spielte stattdessen einen Prellball, den Jérôme Thiesson gewann und zum Assist umwandelte. Stand so am Anfang einer Basler Fehlerkette. Hatte dafür seine beste Szene, als er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf der Linie rettete. Musste in Minute 50 für Mohamed Elneny raus.
Taulant Xhaka | 3,5
Rückte, als Safari ausgewechselt wurde, eine Reihe nach hinten und bildete mit Schär (Zentrum) und Suchy (halblinks) die Dreierkette. Hatte wenig Einfluss auf das Spiel, weder im rechten Mittelfeld noch auf seiner neuen Position. Darf sich dafür zugute halten, dass er keinen spielentscheidenden Fehler beging.
Luca Zuffi, der im zentralen Mittelfeld wenig Wirkung erzielte. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Fabian Frei | 3
Hatte im zentralen defensiven Mittelfeld wenig Zugriff auf den Gegner. Gewann dabei kaum Bälle und hatte entsprechend wenig Wirkung im Offensivspiel. Wurde in der 50. Minute durch Marco Streller ersetzt.
Luca Zuffi | 3,5
Bewegte sich bezüglich Wirkung und Einfluss auf ähnlichem Niveau wie Frei. Hatte seine entscheidendste Szene mit den vier Ecken, die ab der 80. Minute treten konnte – und von denen eine von Streller fast im Tor untergebracht worden wäre.
Davide Calla | 3
Spielte im linken Mittelfeld, tat dies mit vergleichbar wenig Zug. Die Fehlerhaftigkeit des Basler Spiels zeigte sich bei Calla in einer vielversprechender Situation in einem unbedrängten Pass ins Aus. Relativierte die Niederlage und besann sich der Ursprünge der Aktivität, die er zum Beruf gemacht hat: «Es ist ein Spiel, das darf man nie vergessen.»
Der Torschütze: Matias Delgado. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Shkelzen Gashi | 3,5
Spielte zum Erstaunen vieler, da er eigentlich als gesperrt gegolten hatte. Die Einsprache des FCB gegen das Urteil, die Reduktion der Sperre auf zwei Spiele und die Fünf-Tage-Frist bis zum Inkrafttreten des Rekursurteils sorgten dafür, dass Gashi gegen Luzern eingesetzt werden konnte. Sein zweite Spielsperre wird er nun mit dem Vaduz-Spiel absitzen. Rechtfertigte seine Aufstellung am Sonntag lediglich mit dem Assist zum Tor, war sonst aber fast nicht zu sehen. Bei seiner einzigen Abschlussszene köpfte er Safaris Flanke aus fünf Metern in Zibungs Arme.
Matias Delgado | 4
Kam als Kreativelement nicht zu Geltung, was auch am aufsässigen Gegner lag. Wurde nach Gashis Vorarbeit zum einzigen Basler Torschützen, musste dabei zwar nur noch den Fuss hinhalten, stand aber richtig. Nutzte ansonsten eine Möglichkeit per Kopf aus rund acht Metern nicht und wurde in der 79. Minute durch Yoichiro Kakitani ersetzt.
Breel Embolo | 3,5
Litt darunter, dass ihm nach all den starken Leistungen ein Ruf vorauseilt. Bei fast jeder Ballberührung stürzten sich gleich mehrere Luzerner auf ihn und hinderten ihn wirkungsvoll an seiner Entfaltung. Kam zu keiner Torchance und blieb nach vier Treffern in den letzten zwei Spielen folglich auch ohne Treffer.
Drei Tore gegen Zürich und das spielentscheidende gegen Sion – gegen Luzern klappt es für Breel Embolo nicht mit einem Treffer. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Mohamed Elneny | 3,5
Ersetzte in der 50. Minute Safari und war für einmal nicht erfolgreich mit seinem laufintensiven Pressing.
Marco Streller | 4
Kam in der 50. Minute für Frei und zeichnete für den einzigen Abschluss auf Zibungs Tor in Halbzeit zwei verantwortlich. Hätte so den Ausgleich erzielen können, aber nicht müssen, das er sich im Pulk der Luzerner Verteidiger befand.
Yoichiro Kakitani | –
War nach der Einwechslung in der 79. Minute für Delgado seit dem 6:0-Sieg gegen den FC Aarau zum ersten Mal wieder im Einsatz, für eine Bewertung aber zu kurz.
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Bewertungsdurchschnitt: 3,5
Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Traoré, Degen, Hamoudi