Am Samstag tritt Urs Fischer im Letzigrund gegen GC erstmals zu einem Auswärtsspiel mit dem FC Basel (20 Uhr) an. Danach folgen Englische Wochen, in denen es mehr um Regeneration als um taktische Einheiten geht. Fischer steht vor einer delikaten Aufgabe.
Fünf Englische Wochen erwarten Urs Fischer und seine Mannschaft.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Begonnen wird die intensive Phase mit dem Auswärtsspiel gegen die Grasshoppers am Samstag (20 Uhr, Letzigrund).
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Das Problem in dieser Zeit: Fischer wird kaum mehr dazu kommen, taktische Veränderungen in allen Details anzuschauen. Die Regeneration der Spieler wird im Vordergrund stehen.
(Bild: Andy Mueller/freshfocus)Vor allem bei den Stammkräften, wie es Matias Delgado unter Fischer sein dürfte. Die weniger eingesetzten Spieler müssen körperlich auf der Höhe sein, um einspringen zu können.
(Bild: freshfocus)Der Start ist Fischer geglückt: mit einem 2:0 gegen den FC Vaduz, in der Fischer phasenweise eine «sehr gute» Leistung gesehen habe.
(Bild: Keystone/MARCEL BIERI)Birkik Bjarnason könnte gegen GC sein Debüt in einem Wettbewerbsspiel für den FCB geben. Möglicherweise auf dem rechten Flügel, wo Derlis Gonzalez und neu auch Yoichiro Kakitani verletzt fehlen.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)GC–FCB ist das Spitzenspiel der zweiten Runde: Erster gegen Zweiter.
(Bild: Keystone/MARCEL BIERI)Pierluigi Tami ist mit seinem Grasshopper Club mit einem 5:3-Sieg gegen Fischers Ex-Verein FC Thun gestartet.
(Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)Entsprechend gibt es euphorische Bilder aus der Thuner Stockhorn-Arena.
(Bild: Keystone/MARCEL BIERI)Ganz im Gegensatz zu Ciriaco Sforza, der bei seinem Debüt an der Thuner Seitenlinie eine erste Niederlage einsteckte.
(Bild: Keystone/MARCEL BIERI)In fremden Betten werden sie in den kommenden Tagen nicht selten liegen, die Spieler des FC Basel und ihr Trainer. Vor der Auswärtspartie gegen die Grasshoppers (Samstag, 20 Uhr, Letzigrund) quartiert sich der Tross des Schweizer Meisters in Tageszimmern ein, wo sich die Akteure nach einem Aufwärmtraining in Basel und der Fahrt nach Zürich erholen sollen.
In die nächste Unterkunft geht es in der Woche darauf, in der das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League ansteht: gegen Lech Posen, das sich gegen Sarajevo klar durchgesetzt hat.
Urs Fischer hat sich bereits intensiv mit diesen Qualifikationsspielen auseinandergesetzt, hat die beiden Partien des polnischen Meisters gegen Sarajevo sowie dessen Niederlage im ersten Meisterschaftsspiel gesehen. Fussball schauen, Fussball trainieren, Fussball denken: «Das ist halt etwa der Tagesablauf als Fussballtrainer», sagt Fischer.
Spiele im Dreitages-Rhythmus bis Mitte August
Seine Mannschaft, so Fischers erstes Fazit nach dem Fernstudium, erwarte in Polen ein hartes Stück Arbeit. Zunächst aber will er sich ganz dem Spiel gegen GC widmen, das ganz am Anfang steht von einer Zeit, in der bis Ende August alle drei Tage eine Partie ansteht.
Datum | Gegner | Wettbewerb |
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25.07. | GC | Super League |
29.07. | Lech Posen | Champions-League-Qualifikation |
01.08. | FC Sion | Super League |
05.08. | Lech Posen | Champions-League-Qualifikation |
08.08. | FC Luzern | Super League |
12.08. | FC Thun | Super League |
15.08. | FC Meyrin | Schweizer Cup |
18.–20.08. | unbekannt | CL- oder EL-Playoffs |
22.08. | FC Lugano | Super League |
25.–27.08. | unbekannt | CL- oder EL-Playoffs |
30.08. | FC Zürich | Super League |
Nach einer vierwöchigen Vorbereitungsphase ist Fischer «angekommen in der Meisterschaft», wie er seinen Zustand nennt. Der 49-Jährige hat diese nächste Phase mit einem 2:0-Sieg gegen den FC Vaduz erfolgreich begonnen. Und nachdem er sich das Spiel noch zweimal angeschaut hat, kommt Fischer zum Schluss: «Das war ein solider, phasenweise sogar sehr guter Auftritt, auch wenn es natürlich gewisse Aspekte gibt, die wir noch verbessern müssen.»
Fischer sagt, er habe Erkenntnisse gewonnen, die er in den Testspielen noch nicht gewinnen konnte. Denn: «Man kann ein Wettbewerbsspiel nicht mit einem Spiel vergleichen, in dem es für beide Mannschaften um nichts geht und die Intensität beider Teams nicht die gleiche ist wie im Wettbewerb».
Die Erwartungen an seine Mannschaft
Bereits nach sechs Wochen, so lange ist Fischer nun beim FCB, erwartet der Trainer, dass «die Automatismen jetzt greifen, dass die Abstimmung zwischen Offensive und Defensive stimmt».
Fischer fordert von der Mannschaft «den nächsten Schritt».
Und dass er seinen Spielern dafür nicht mehr Zeit geben will, hat beim gedrängten Programm der kommenden Wochen seinen Grund: «Wir haben all die taktischen Abstimmungen in den letzten Tagen noch trainieren können. In den anstehenden drei Wochen geht es eigentlich nur noch um Regeneration. Im taktischen Bereich können wir kaum mehr arbeiten.»
Zeit für taktische Anweisungen an seinen Captain Matias Delgado bleibt Urs Fischer kaum in den nächsten Wochen. Die Regeneration steht im Vordergrund. (Bild: freshfocus)
Es sind die Probleme eines Trainers in einem erfolgreichen Verein; doch Urs Fischer kennt die Dreifachbelastung aus Thun, eine neue Situation sind Spiele im Dreitagesrhythmus also nicht. Genauso wenig wie der Ausfall von Spielern.
Fünf Spieler fehlen gegen GC
Gegen GC muss Fischer auf fünf Akteure sicher verzichten: Philipp Degen fehlt weiterhin wegen eines Muskelfaserrisses am Oberschenkel, Veljko Simic ist nach wie vor angeschlagen, Yoichiro Kakitani leidet an einer Prellung am Oberschenkel, Derlis Gonzalez fällt sogar mindestens sechs Wochen aus und Ivan Ivanov ist immer noch auf dem Weg zurück in die Mannschaft.
Vor allem die Verletzung Kakitanis wird zu Umstellungen in der Mannschaft führen, war der Japaner in Gonzalez‘ Abwesenheit doch gesetzt. Für ihn könnte auf dem rechten Flügel Davide Callà zum Einsatz kommen – oder Birkir Bjarnason zu seinem Liga-Debüt.
Einen ersten Einsatz hat Birkir Bjarnason gegen Leverkusen bereits absolviert. Im ersten Wettbewerbsspiel der Saison stand er jedoch noch nicht im Aufgebot. (Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)
Zwar hat der Isländer im Test gegen Leverkusen, in seinem bisher einzigen Einsatz für den FCB, auf der linken Seite gespielt. Doch als beidfüssiger Fussballer «ist er sowohl links als auch rechts einsetzbar, in Italien hat er ebenfalls auf beiden Seiten gespielt», sagt Fischer.
Zudem ist der Trainer sicher, dass die Neuen – Bjarnason oder der österreichische Stürmer Marc Janko zum Beispiel – Einsatzminuten brauchen, um in die Mannschaft zu finden.
Ein Treffen der Nordeuropäer
Sollte Bjarnason gegen GC zum Einsatz kommen, stünden möglicherweise eine ganze Reihe Nordeuropäer auf dem Rasen des Letzigrund: Er als Isländer, der Schwede Behrang Safari und der Däne Daniel Hoegh aufseiten der Basler – der Schwede Kim Källström bei den Grasshoppers.
Dem defensiven Mittelfeld der Zürcher, das der schwedische Nationalspieler Källström zusammen mit dem ebenfalls neuen Marko Basic bildet, spricht Fischer körperliche Robustheit und grosse Erfahrung zu. Die Spielanlage von GC habe sich allerdings nicht wesentlich verändert, auch wenn es personell den einen oder anderen Wechsel gegeben habe, sagt der Basler Trainer.
Zu diesem Schluss kommt Fischer, nachdem er die Partie der Grasshoppers gegen seinen Ex-Verein FC Thun gesehen hat. GC sei effizient gewesen, habe viele Bälle erobert und nach vorne aggressiv gespielt. «Aber sie hatten sicher auch das nötige Wettkampfglück», sagt Fischer.
Schlaflose Nächte, so klingt diese Einschätzung, bereiten die Grasshoppers Fischer nicht. Egal ob er nun zu Hause übernachtet oder in fremden Betten.
Als der Ernst des Lebens als FCB-Trainer noch nicht so richtig begonnen hatte: Urs Fischer beim Testspiel gegen den PSV Eindhoven. (Bild: Keystone/MARCEL BIERI)