Eine klare Niederlage für Leimental – und trotzdem zwei einheimische Sieger

Mit dem eindeutigen Resultat 20:43 (9:19) verlieren die 1. Ligisten der HSG Leimental ihr Cup-Spiel gegen den übermächtigen Rekordmeister GC Amicitia Zürich.

Der Leimentaler Simon Kohler bleibt an zwei Spielern von GC Amicitia Zürich hängen. Handball, HSG Leimental. (Bild: Bernadette Schoeffel)

Mit dem eindeutigen Resultat 20:43 (9:19) verlieren die 1. Ligisten der HSG Leimental gegen den übermächtigen Rekordmeister GC Amicitia Zürich. 320 Zuschauer fanden sich in die Sporthalle Spiegelfeld in Binningen ein, um den Leimentaler Underdog im Schweizer Cup anzufeuern.

Das Wohlwollen des Publikums ist in der 14. Minute deutlich spürbar, als der verletzte Captain Nicolas Kaiser der HSG Leimental unter Applaus vom Feld getragen wird. Im Sechzehntelfinal des Schweizer Cup dürfen die Leimentaler Erstligisten die Rolle des sympathischen Underdogs einnehmen. Mit dem Resultat 20:43 (9:19) geht die Partie aber klar an Rekordmeister GC Amicitia Zürich, an den Vertreter aus der Nationalliga A und Schweizer Rekordmeister.

Vor dem Spiel waren nostalgische Gefühle heraufbeschworen worden. Schliesslich hatte der HC Oberwil vor 44 Jahren als Drittligist die Grasshoppers an den Rand einer Niederlage gebracht. Und dass der Handball im Leimental lebt, beweisen die 320 Zuschauer, die in die Sporthalle Spiegelfeld in Binningen gekommen sind, um zu schauen, ob sich vielleicht wieder eine derart enge Partie entwickeln würde.

Der ehemalige Topskorer ist in der Halle

Auch der damalige Leimentaler Topskorer Heinz Grütter lässt sich als heute 71-Jähriger die Cuppartie nicht entgehen. Das Spiel wird dabei zum Déjà-vu seiner eigenen Begegnung mit dem GC Amicitia: «Wir waren die wendigen Schnellen und sie waren die kräftigen Wurfgewaltigen. Heute war es eigentlich ähnlich. Amicitia hat eine Mauer mit 1,90 Meter grossen Leuten, die von hinten schiessen können. Die HSG Leimental rannte halt einfach an diese Mauer.»

So wird es auch beim zweiten Mal nichts mit dem «Wunder von Oberwil». Angesichts des Niveau-Unterschieds zwischen drei Ligen macht dem HSG Leimental allerdings niemand Vorwürfe. «Wir haben an unserem Limit gespielt. Sie sind physisch klar überlegen. In der zweiten Halbzeit haben sie uns quasi überrannt. Ansonsten können wir zufrieden sein», findet der Leimentaler Simon Kohler nach der Partie.

Für Vereinspräsident Francesco Monteleone ist das Resultat an diesem Abend sowieso Nebensache. Schliesslich sei es keine Überraschung, dass sein Team das Spiel deutlich verloren habe: «Bei einem Spiel gegen einen Verein aus der Nationalliga A geht es uns aber mehr um den Rahmen. Also darum, dass der Handball in die Medien kommt. Dadurch finden vielleicht wieder mehr Kinder zum Handball. Das ist das Wichtige von heute Abend.»

Simon Wittlin kehrt zu seiner Heimstätte zurück

Am Ende erzielt die HSG nicht einmal halb so viele Tore wie die Zürcher. Dafür wird jeder Treffer der Einheimischen um so begeisterter bejubelt. Die Leimentaler gehen als eindeutige Sympathieträger vom Feld – und zwar mannschaftsübergreifend.

Denn auch die Tore eines speziellen GC-Spielers wurden gefeiert. Simon Wittlin nämlich spielte früher selbst bei der HSG Leimental, ehe er über den RTV Basel nach Zürich kam. Dass seine Tore bei einem Auswärtsspiel bejubelt werden, ist für ihn eine emotionale Angelegenheit: «Das erlebt man nicht alle Tage, wieder in die alte Heimstätte zu kommen und in der Halle zu spielen, in der man aufgewachsen ist. Meine Nervosität konnte ich nicht ganz verbergen. Dass alle Leute, die ich hier kenne, für mich applaudieren, ist ein toller Moment.»

Und so gibt es an diesem Abend eigentlich zwei Leimentaler Sieger. Simon Wittlin, der mit seinem Team in die Achtelfinals einzieht. Und HSG-Präsident  Monteleone, der sich darüber freuen kann, dass fast fünfmal so viele Zuschauer gekommen sind, wie sie Leimental in der Liga begrüssen darf.

Schweizer Cup, Sechzehntelfinals

HSG Leimental–GC Amicitia Zürich 20:43 (9:19)
Spiegelfeld, Binningen. – 320 Zuschauer. – SR Boskoski/Stalder. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Leimental, 5-mal 2 Minuten gegen GC.

Leimental: Poredos/Hüssler; Fürer (2), Gossweiler, Grossen (1), Hablützel (3), Huber (3), Kaiser (1), Kohler (4/2), Scheurer, Schläpfer (3), Schwob (1), Trachsel (2), Weiss
GC: Bar/Schubiger; Delhees (12), Graf (5), Grundböck (3), Jelinic (3/2), Malovic (2), Oberli (3), Ramseier (4), Sidorowicz (2), Stahl (2), von Ballmoos (6), Wittlin (1).

Weitere Resultate:
TV Mühlin–STB Baden 33:25, TV Pratteln–SG GS/Kadetten Espoirs Schaffhausen 21:24, US Yverdon–RTV Basel 31:32.
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