Von A bis Z solide, von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert – das gilt für die lediglich elf Spieler, die Urs Fischer in Lissabon einsetzte. Marc Janko markiert beim 2:0 gegen Os Belenenses das Dosenöffnertor, und Breel Embolo setzt einem Spiel ohne Spektakel ein Glanzlicht auf.
Thomas Vaclik | Torhüter
Heldentaten musste er nicht vollbringen. Hatte Glück bei einem Tiago-Silva-Schuss, der am Pfosten vorbeistrich. Aber das war es dann auch fast schon mit der offensiven Herrlichkeit der Os Belenenses. In der Nachspielzeit wurde der FCB-Goalie noch einmal von Luis Leal geprüft, dem Matchwinner der Portugiesen im Hinspiel.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Ein offensiver Beginn von ihm, dann eine Zeitlang gefordert, um den quirligen Kuca aus dem Spiel zu nehmen. Teil einer Defensivkette, die den Gastgebern kaum eine wirklich gefährliche Situation zugestand.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Der Captain hielt mit einem Novizen an seiner Seite Sturmspitze Luis Leal in Schach und verlor mal wieder keinen Zweikampf. Die eine oder andere Auslösung geriet nicht wie gewünscht, dafür war er sicher im Stellungsspiel und Herr im Luftraum.
Mein Spieler des Spiels (neben Embolo): Manuel Akanji. Sehr souverän für einen, der noch nie in der Europa League gespielt hat #rotblaulive
— Tilman Pauls (@tilman_p) 5. November 2015
Manuel Akanji | linker Aussenverteidiger
Das Debüt im Europacup für den 20-Jährigen, für das der Trainer eine ganz einfache Begründung hatte: Im Gegensatz zum gerade aus einer Verletzung zurückgekehrten Daniel Hoegh, der erst wieder die 90 Cup-Minuten in Muttenz in den Beinen hat, ist Akanji im Rhythmus. In einem bedeutenden Spiel das Vertrauen des Trainers zu geniessen, dürfte ihn in seiner Entwicklung weiterbringen. Auch, weil er dieses Vertrauen rechtfertigte und einen von Beginn weg sicheren Part spielte.
Behrang Safari | linker Innenverteidiger
Hatte in Fabio Sturgeon einen wendigen, trickreichen Gegenspieler – und gestand ihm so gut wie nichts zu. Sehr solide Leistung des Schweden, der aus einer längeren Verletzungspause kommt und mit seiner Routine, Abgeklärtheit und Standfestigkeit im Zweikampf wertvoll ist.
Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld
Wie immer der Mann der langen Wege. War in der Anfangsphase derjenige, der mit Embolo ein Signal setzte und dem Gegner mit Pressing Respekt einflösste. Dann lange Zeit sehr tief gestaffelt, einerseits, um sich als Anspielstation anzubieten – und damit ein bisschen Last von den jungen Schultern Akanjis zu nehmen. Am Schluss hatte der Ägypter noch die Power für einen Vorstoss, der erst beim Torhüter endete.
Kilometerfresser: Mohamed Elneny, hier bei seinem Vorstoss in der Schlussphase, für den auch noch Reserven vorhanden waren. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Taulant Xhaka | Mittelfeld
Unermüdlich unterwegs, derjenige, der sich dazwischen warf, wenn die Portugiesen versuchten, über die Physis die Oberhand zu gewinnen. Es war ihr einziges Argument an diesem Abend, auf das Xhaka Antworten fand. Er darf sich zudem einen halben Assist gutschreiben lassen, denn von seinem Fuss prallte der Ball in den Lauf von Embolo vor der Elfmeterszene.
Luca Zuffi | offensives Mittelfeld
An ihm wäre es gewesen, die kreativen Geistesblitze zu liefern, liess sich damit aber eine gute Stunde Zeit bis zu seinem Zuspiel, aus dem Embolo das 2:0 machte. Fiel unmittelbar zuvor noch mit einem Distanzschuss auf und war ansonsten eine der fleissigen Bienen im Zentrum des Spiels.
hat sicher schon jemand gesagt – embolo ist ein argument fürs klonen #rotblaulive
— thierry moosbrugger (@thierrymsbr) 5. November 2015
Birkir Bjarnason | rechter Flügel
Man darf einfach keine Wunderdinge vom Isländer erwarten, dann kommt man unter dem Strich dieser 90 Minuten in Lissabon auf eine solide Leistung. Wechselte sporadisch die Seite mit Embolo, an dessen Wirkungsgrad kommt er freilich nicht heran.
Breel Embolo | linker Flügel
Eine Vorstellung mit Sternchen: Vorne und hinten zu finden, anfangs mehr über rechts, von wo er auch den Foulpenalty provoziert, später über links, von wo er in der 63. Minute mit einem Zuffi-Zuspiel entwischt und das 2:0 macht. Sein viertes Tor im 20. internationalen Einsatz – und es werden noch viele dazukommen, fragt sich nur, in welchem Trikot.
Marc Janko | Sturmspitze
Er war mit dem kühl verwandelten Elfmeter der Dosenöffner dieses Spiels, konnte aber von Glück sagen, weil er beim Schuss ausrutschte. Hatte ansonsten nur noch eine Strafraumszene, und sein Anteil am 2:0 war nur dergestalt, dass er die Furt öffnete für Zuffis tiefen Pass. Aber immerhin. Warf sich ansonsten wie eine Löwenmutter dazwischen, als die Portugiesen den am Boden liegenden Embolo malträtierten und nahm dafür eine Verwarnung in Kauf.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Beim FCB nicht eingesetzt: Vailati (Tor), Traoré, Hoegh, Kuzmanovic, Callà, Boëtius, Albian Ajeti.