Norwegen verliert in der WM-Qualifikation daheim gegen Albanien mit 0:1. Die zweite Niederlage für den einstigen Favoriten der Schweizer Gruppe ist eine Steilvorlage für Ottmar Hitzfelds Mannschaft und die Partie am Samstag auf Zypern (17.30 Uhr, SRF2).
An einem bitterkalten Abend mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt haben leidenschaftlich verteidigende Albaner in der norwegischen Hauptstadt Oslo gegen im Angriff enttäuschende Gastgeber eine handfeste Überraschung geschafft. Das Tor des Abends im Ullevaal-Stadion erzielte Hamdi Salihi, der 29-jährige Stürmer, der in China sein Geld verdient.
Die beste Chance für Norwegen vergab der nach einer Verletzung ins Team von Egil Olson zurückgekehrte Mohammed Abdellaoue 13 Minuten vor dem Ende, als er am glänzend reagierenden Etrit Berisha scheiterte.
Auch Island mit Auswärtssieg
Slowenien bleibt die Enttäuschung in der Schweizer Gruppe und unterlag Island daheim 1:2. Gylfi Sigurdsson war der Matchwinner für die Isländer. Der 23-jährige Stürmer von den Tottenham Hotspur, dem nächsten Gegner des FC Basel in der Europa League, erzielte nach einem 0:1-Rückstand in Ljubljana beide Treffer zum 2:1-Sieg, womit Island als auch Albanien punkt- und torgleich in der Verfolgerposition der Schweizer Nationalmannschaft sind.
Die Schweiz kann nun als einzig ungeschlagenes Team der Gruppe E ihre Tabellenführung am Samstag in Nikosia mit dem budgetierten Sieg gegen Zypern ausbauen und einen grossen Schritt zur WM 2014 in Brasilien machen.
Pont coacht für den verbannte Hitzfeld
Nationalcoach Ottmar Hitzfeld muss in Nikosia auf der Tribüne Platz nehmen, weil der Lörracher für einen gestreckten Mittelfinger im Spiel gegen Norwegen von der Fifa für zwei Spiele gesperrt wurde. Deshalb rückt der 58-jährige Michel Pont, seit 2001 so etwas wie der ewige Assistent an der Seitenlinie der Nationalmannschaft, für 90 Minuten ins Rampenlicht.
Die Aufstellung jedoch bestimmt der Chef. Für den ebenfalls gesperrten Diego Benaglio kommt der Basler Yann Sommer zu seinem ersten Pflichtspiel im Nationaldress. Während in der Abwehr Lichtsteiner, Djourou, von Bergen und Rodrigues gesetzt sind wie Captain Gökhan Inler und Valon Behrami im Mittelfeld sowie Xherdan Shaqiri in der Offensive, liess Hitzfeld im Training einige Varianten ausprobieren.
Wechsel in der Offensive?
Es ist damit zu rechnen, dass in Ermangelung von Stürmern Eren Derdiyok, der in Hoffenheim inzwischen nicht einmal mehr auf der Bank sitzt, dennoch das Vertrauen erhält. Dem ebenso formschwachen Granit Xhaka und dem ebenfalls nur noch sporadisch eingesetzte Tranquillo Barnetta erwächst Konkurrenz in Innocent Emeghara, der seit dem Wechsel zu Siena wieder trifft, sowie in Valentin Stocker, der wie auch schon im FCB-Dress die zentrale Position übernehmen könnte. Die Alternative wäre Blerim Dzemaili.
Wie auch immer: Ob ein Sieg auf Zypern gleich eine «Euphorie in der Schweiz» auslöst, wie von Hitzfeld vorhersagt, sei dahingestellt. Ziel sind die drei Punkte gegen eine Mannschaft, die sich aus Spielern zusammensetzt, die fast ausnahmslos auf der Mittelmeerinsel spielen, wo es derzeit ein paar andere Sorgen gibt als die WM-Qualifikation.
Der Ausrutscher
Deshalb werden in Nikosia auch nicht mehr als die 2000, 3000 Zuschauer erwartet, die sich bei den bisherigen Heimspielen im Pancyprian Gymnastic Association Stadium (GSP) verirrt haben. «Einen Ausrutscher», sagt Hitzfeld, «können wir uns nicht erlauben». Gelingt das Vorhaben, könnte sich das Team nach den Freitags-Resultaten allerdings in der zweiten Hälfte der Qualifikation sogar eine Niederlage leisten, ohne schon vom Kurs abzukommen.
Slowenien–Island 1:2 (1:0)
Ljubljana, Stožice Stadium. – Tore: 34. Novakovic 1:0. 55. Sigurdsson 1:1. 78. Sigurdsson 1:2. – Bemerkung: Comeback für den ehemaligen Nationalverteidiger Srecko Katanec als Trainer Sloweniens.
Norwegen–Albanien 0:1 (0:0)
Oslo, Ullevaal-Stadion. – Tor: 67. Salihi 0:1. – Bemerkung: 89. Gelb-Rot Astrit Lila (Albanien).