Einfach hinreissend – die Einzelkritiken zum FCB

Will man einen aus einer hinreissenden Mannschaft des FC Basel herausheben, dann Valentin Stocker, der an beiden Toren beim 2:2 bei Tottenham Hotpsur beteilgt war. Oder Mohamed Salah, der ganz viele Tore hätte schiessen können.

Tottenham Hotspur's Michael Dawson, left, and Basel's Mohamed Salah, right, fight for the ball during the UEFA Europa League quarterfinal first leg soccer match between Britain's Tottenham Hotspur and Switzerland's FC Basel at the White Hart Lane Stadium, (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Will man einen aus einer hinreissenden Mannschaft des FC Basel herausheben, dann Valentin Stocker, der an beiden Toren beim 2:2 bei Tottenham Hotpsur beteilgt war. Oder Mohamed Salah, der ganz viele Tore hätte schiessen können.

Yann Sommer | 5

Eine Glanztat war nötig, als er einen mächtigen Distanzschuss mit einer ebenso mächtigen Flugparade entschärfte. Bei dem Gegentoren machtlos, ansonsten der ganz sichere Rückhalt einer mächtig solidarischen Mannschaft.

Markus Steinhöfer | 5

Bei beiden Gegentoren sieht er nicht gut aus, beim ersten kann er einen abgefälschten Ball nicht klären, beim zweiten lässt er sich von Sigurdsson abschütteln – aber da fehlte es an der Hilfe der Umstehenden. Davon abgesehen ein gutes Spiel des rechten Aussenverteidigers mit vielen Szenen in der Offensive. Mächtig sein Volleyschuss in der zehnten Minute, der sein Ziel nur knapp verfehlt. Holte den Corner heraus, der zum 0:2 führte.

Fabian Schär | 5,5

Sein erster Vorstoss in der neunten Minute läutete einen beherzten Basler Abend an der White Hart Lane ein. Nach wie vor imponierend, wie er in seinem ersten Jahr auf höchstem Niveau spielt.

Aleksandar Dragovic | 5,5

Der Turm in der Abwehr. Sicheres Stellungsspiel, schnörkellose Abwehrarbeit. Beim ersten Gegentor kommt er gegen einen verdammt hohen Fuss von Adebayor nicht mehr an den Ball.

Kay Voser | 5

Dafür, dass er keine Spielpraxis besitzt, ein prima Auftritt, bei dem er sogar den Mut fasste, sich in die Offensive einzuschalten. Zugute kam dem linken Aussenverteidiger sicherlich, dass er in Lewis Holtby einen Gegenspieler hatte, der über ebenso wenig Spielpraxis verfügt und blass blieb.

Fabian Frei | 5,5

Nach drei Toren in der letztjährigen Champions League war sein erster Treffer in der Europa League einer, der die Interessen seiner Mannschaft mächtig vitalisiert: ein ganz überlegter Kopfball zum zwischenzeitlich 0:2. Hatte einen grossen Radius, hätte die eine Stunde lang starken Parker und Dembélé vielleicht eine Spur tiefer bekämpfen müssen, war aber ein wichtiger Posten im Dispositiv von Murat Yakin, der Frei wie schon in Luzern als eigentlichen «Sechser» vor der Abwehr nominiert hatte.

Mohamed Elneny | 5,5

Begann anstelle von Cabral und legte früh eine gute Chance für Streller auf. Der Ägypter sucht und findet seinen Landsmann Salah. Nach einer Phase, in der Elneny von den Wellen der Engländer überrollt wurde, spielte er eine starke letzte halbe Stunde, während der er ein umsichtiger Ballverteiler war.

Geoffroy Serey Die | 4,5

Fand zuerst sehr schwer ins Spiel, hatte dann in der Phase des Doppelschlags seine beste Zeit, um dann in der zweiten Halbzeit irgendwie abzutauchen. Für einmal nicht der ganz starke Auftritt des Ivorers, weshalb der Wechsel in der 66. Minute mit Cabral nachvollziehbar war.

Mohamed Salah | 5,5

Spielte eigentlich so gut, das nichts anderes als die Höchstnote angemessen wäre. Doch dafür müsste er nur eine seiner vielen Chancen verwerten. Weil Gareth Bale als Master of Speed an diesem Abend ausfiel, staunte die White Hart Lane ein bisschen über die Schnelligkeit des Ägypters. Er gewann Laufduell um Laufduell, war am ersten Tor beteiligt und hatte seine hinreissendste Szene, als er sich in der 55. Minute mit einer Pirouette seines Widersachers Vertonghen entledigte, aufs Tor zustürmte – und natürlich an Brad Friedel scheiterte. Sollte Salah jetzt bald auch noch den Torabschluss verbessern, wird er unversehens irgendwo anders spielen. Zum Beispiel an der White Hart Lane.

Marco Streller | 5,5

An beiden Toren beteiligt, beim ersten mit einer tänzerischen Körpertäuschung, mit der er sich den Weg frei machte für den Schuss an den Pfosten. Schuftete wie eh und je, bis er es ihn im Oberschenkel zwickte.

Valentin Stocker | 6

Der Engländer würde seine Leistung vielleicht mit «outstanding» beschreiben. Der Beste einer sehr guten Mannschaft. Leitete das erste Tor ein, um es dann auch zu erzielen. Spielt den Corner vor dem 0:2 und war im Verbund mit Salah beim schnellen Umschalten ein Stachel in der hier und da doch reichlich hüftsteifen Abwehr der Spurs. Ein grosser Abend für Stocker. Hinreissend.

Cabral | 5

Nahm wegen einer durch das Kunstrasentraining gereizten Achillessehne erst auf der Bank Platz, kam dann in der 66. Minute für Serey Die, und die knappe halbe Stunde reichte, um seinen Wert für dieses Team und ihre Spielanlage zu unterstreichen.

Jacques Zoua | 4,5

Ersetzte nach 72 Minuten Marco Streller im Sturm. Mit etwas Mühe, den Tritt zu finden und vergab in dieser Phase eine hochkarätige Gelegenheit (77.). Kurz darauf hatte er den Tritt gefunden – kam aber zu keiner Chance mehr.

David Degen | –

Kam in der 84. Minute unter lautem Aufatmen der Tottenham-Fans, die froh waren, dass der Raketenmann aus Ägpyten, Mohamed Salah, endlich keine Gefahr mehr darstellte. Im Zweikampf mit Degen verletzte sich Gareth Bale, ohne dass man Degen einen Vorwurf machen kann. War zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

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