Eine Mannschaft ohne Spannkraft liefert einen Fussball ab, dem jegliche Dringlichkeit abgeht. Die Spieler des FC Basel scheinen mit dem Kopf irgendwo anders gewesen zu sein – und kommen gegen Vaduz noch mit einem Ausgleichstor unter höchst glückhaften Umständen davon.
Tomas Vaclik | Torhüter
Einen Vorwurf kann man ihm bei den Gegentoren nicht machen, auch wenn er Schüsse wie jenen zum 1:2 auch schon gehalten hat. Die gewohnte Sicherheit strahlte auch Vaclik nicht ab. Ein Beispiel, das folgenlos blieb: der scharfe Freistoss von Kukuruzovic, den Vaclik in der 23. Minute unterläuft.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Einem Spieler, der sich zum herausragenden Akteur der zweiten Saisonhälfte gemausert hat, kann man natürlich auch mal einen schwächeren Auftritt zugestehen. Nach vorne blieb Lang so gut wie wirkungslos, und beim zweiten Gegentreffer ist er gegen Zarate nicht zupackend genug und der Arbeitsbereich hinter ihm deshalb offen wie ein Scheunentor.
Omar Gaber | linker Aussenverteidiger
Weil der Couloir rechts besetzt ist (-> Lang), bekam der Ägypter mal wieder auf links eine Chance – und es nimmt nicht weiter Wunder, dass er in einem wirren Spiel der gesamten Mannschaft mit unterging. War immerhin derjenige, der den ersten Abschluss wagte (15.), konnte beim ersten Gegentor nicht mehr retten, was Suchy und Akanji angerichtet hatten und blieb desweiteren im Spielaufbau ohne Wirkung.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Einer der FCB-Spieler, denen jegliche Spannkraft abging. Wirkte hüftsteif und leitete den ersten Gegentreffer mit einem schlampigen Ball auf Akanji ein. Sein Anteil an vernünftiger Angriffsauslösung ging gegen Null.
Manuel Akanji | linker Innenverteidiger
Die Bäume wachsen für einen jungen Spieler nicht kerzengerade in den Himmel. Dieser Abend dürfte Anschauungsunterricht zur Genüge bieten, etwa, wie er die von Suchy provozierte Fehlerkette beim 0:1 fortsetzte. Statt ins Laufduell mit dem Torschützen Brunner zu gehen, suchte er den Zweikampf – und sah dabei sehr alt aus.
Geoffroy Serey Dié | zentraler, defensiver Mittelfeldspieler
Es war fast ein bisschen bemitleidenswert, was der Puncher ablieferte. Kein Biss, kam gar nicht richtig in die Zweikämpfe, weil er schwerfällig wirkte, und beim zweiten Gegentor verliert er den Ball in der Vorwärtsbewegung. Einsamer Lichtblick: Serey Diés Pass auf Elyounoussi, der dem 1:1-Ausgleich vorausging. Und nicht unterschlagen werden soll sein Volleyschuss in der Nachspielzeit, der zur Ecke abgewehrt wurde. Der Rest ist dann Doumbia und das umstrittene Ausgleichstor.
Luca Zuffi | zentraler, defensiver Mittelfeldspieler
Wo immer er es versuchte – Strkutur brachte auch er nicht ins Spiel seiner Mannschaft. Und von den stehenden Bällen, seiner eigentlichen, gefährlichen Waffe, fand nur einer auf den Kopf von Janko (76.).
Matias Delgado | zentraler, offensiver Mittelfeldspieler
Ein lässiger Pass hier, ein Ball mit der Hacke dort – brotlose Kunst unter dem Strich vom Captain. Aber dann war er doch zur Stelle, um den Ausgleich zu markieren. Per Kopf! Das wird zwar dick angestrichen in seinem Palmarès (10. Saisontor), aber dem Fantasista geht ansonsten in den letzten Wochen das ab, was es an seiner Stelle im FCB-Spiel bräuchte: eine gewisse Dringlichkeit.
Mohamed Elyounoussi | rechter Flügelspieler
Auf der Achterbahn-Formkurve des Norwegers ist dieser Vortrag im Tal der Tränen anzusiedeln. Die Ausnahme bildet natürlich seine Flanke zum 1:1-Ausgleich. Aber ansonsten kam von ihm nichts, kein einziger Abschluss.
Renato Steffen | linker Flügelspieler
Nach einer ersten Halbzeit, in der er nicht gesehen ward, gehörte er nach Seitenwechsel immerhin zu den aktiveren FCB-Spielern, unter dem Strich jedoch auch wirkungslos. Zwei Schüsse Steffens wurden von Siegrist pariert, und einen Elfmeter, als er in die Zange genommen wurde, wollte ihm der Schiedsrichter zurecht nicht zugestehen. Beim zweiten Gegentor schaltet er zu spät, um das Tempo von dem Torschützen Kukuruzovic aufzunehmen.
Marc Janko | Angriffsspitze
Wenn er denn kein Tor macht, kann Janko eine sehr bescheidene Figur abgeben. Die erste Chance verstolperte er bedrängt von Grippo (19.), dann dauerte es bis in die Schlussphase, ehe er wieder in Erscheinung trat und zweimal mit Kopfbällen an Siegrist scheiterte. Sinnbild für Jankos Leistung war die 70. Minute, als er mit ungelenker Einlage dem besser postierten Lang im Weg stand.
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Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Ersetzte in der 71. Minute Gaber und machte nichts falsch.
Seydou Doumbia | Angriffsspitze
Wurde in der 71. Minute anstelle von Delgado als zweite Sturmspitze eingewechselt, traf per Kopf den Pfosten aus klarer Abseitsposition (85.) und dann in der letzten von drei Nachspielminuten ein zweites Mal per Kopf – wieder aus (knapper) Abseitsstellung, aber laut Regelwerk nicht strafbar, weil Muntwiler den Ball mit dem Kopf verlängerte. Das macht unter dem Strich das 13. Saisontor Doumbias, eines unter sehr glückhaften Umständen aus Basler Perspektive.
Davide Callà | Flügelspieler
Kam in der 80. Minute für Elyounoussi, und wie so oft in solchen Konstellationen kam mit dem Routinier noch einmal eine Portion Biss und Willen ins träge Basler Spiel. Seine Flanke war es, die dem 2:2 vorausging, aber er war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
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Bewertungsdurchschnitt: 3,3
Nicht eingesetzt beim FC Basel: Vailati (Tor), Fransson, Xhaka, Kutesa