2000 Franken für den günstigsten Platz – Tickets für den Europa-League-Final Liverpool gegen Sevilla am 18. Mai in Basel gibt es nur noch zu Höchstpreisen. Tausende Fans werden ohne Karten anreisen. Die Polizei will das Konzept für den Event nochmals überprüfen.
Liverpool gegen Sevilla – das Endspiel der Europa League elektrisiert nicht nur die Fans beider Clubs. Aber wer jetzt noch auf die Idee kommt, am 18. Mai die Affiche live im St.-Jakob-Park erleben zu wollen, hat kaum noch eine Chance. Tickets zu ergattern, wird schwierig und auf jeden Fall teuer.
Im offiziellen Kanal der Uefa waren bis Ende März rund 9000 Tickets zu haben. Nachdem die Nachfrage wie üblich dieses Kontingent aber bei weitem überstieg, wurde ausgelost. Beiden Endspielteilnehmern werden von den ungefähr 35’000 Plätzen jeweils circa 9000 Sitze zugewiesen.
Den Rest der Stadionkapazität beansprucht die Europäische Fussballunion Uefa für ihre Partner – für die inzwischen 55 angeschlossenen Nationalverbände, für Sponsoren, die Inhaber der Fernsehrechte und die lokalen Organisatoren.
» Sperrzonen und andere Spektakel – was man zum Endspiel in Basel wissen sollte
Ein Teil der Eintrittskarten taucht nun auf dem Graumarkt der Ticketportale und Verkaufsplattformen auf. Zu horrenden Preisen, die bis zum Finaltag am 18. Mai ins Astronomische steigen werden. So werden an diesem Freitag, einen Tag nachdem die Finalpaarung feststeht, bei einschlägigen Plattformen bereits fast 2000 Franken für ein Ticket der günstigsten Kategorie verlangt. Nach oben scheinen kaum Grenzen gesetzt.
Offiziell kosteten die Tickets 50 bis 90 Franken hinter den Toren, 120 in den Stadionecken und 180 Franken auf den zentralen Plätzen.
Wer sich vor, während und nach dem Spiel verköstigen lassen will, zahlt für das sogenannte Hospitality-Packet 950 Franken. Ein Angebot, das ebenfalls längst ausverkauft ist, und für das auf dem Graumarkt wie dem Portal «livefootballtickets.com» inzwischen umgerechnet 7700 Franken verlangt werden.
Es kommen Tausende ohne Ticket
Unter Sicherheitsaspekten betrachtet, tritt mit Liverpool gegen Sevilla so etwas wie der Worst Case ein. Nicht, weil man gewaltbereite Fussballfans fürchten müsste (von denen es natürlich auch welche geben wird). Sondern wegen der grossen Anzahl Fans, die nach Basel reisen werden, obwohl sie kein Ticket besitzen.
Das wird die Sicherheitskräfte vor allem am Spieltag in der Innenstadt schon weit vor dem Anpfiff im Stadion auf Trab halten.
Bei der Polizei Basel-Stadt gibt man sich indes gelassen. Man habe nun Kenntnis von der Endspiel-Paarung und den Mannschaften genommen, aber von den möglichen Kandidaten habe man ja bereits gewusst, kommentiert Mediensprecher Martin Schütz. In den nächsten Tagen würde man sich mit den Partnern, dazu gehören auch die Clubs selbst und deren Spezialisten, beratschlagen.
Dadurch könne man dann abschätzen, wie viele Fans anreisen werden und ob das bereits erstellte Konzept zu den Fanrouten angepasst werden müsse. Grundsätzlich sei dies aber nicht vorgesehen.
Drei Fanzonen sind geplant
Wie der Liverpool FC neu bekanntgegeben hat, sind dem Club von der Uefa neu 10’236 Tickets zugesichert worden. Die Fans sollen den Finaltag über in drei Zonen konzentriert werden: Auf dem Claraplatz und dem Barfüsserplatz werden sogenannte Meetingpoints für die Fans des jeweiligen Clubs eingerichtet; auf dem Münsterplatz ist eine neutrale Fanzone geplant.
Als die Öffentlichkeit am 19. April über die Vorbereitungen zum Endspiel orientiert wurde, hatte Martin Roth von der Kantonspolizei die Sicherheitskosten für diesen Event zwischen einer und zwei Millionen Schweizer Franken veranschlagt und gesagt: «Wir sind gespannt.» Nun darf man davon ausgehen, dass das Budget den oberen Rand der Kalkulation erreichen wird.
Kritik an Vergabe nach Basel
Während die Preise auf dem Grau- und Schwarzmarkt explodieren, fragt man sich bei den beiden Endspielteilnehmern, warum die Uefa dieses Endspiel nach Basel vergeben hat. Die Tageszeitung «Liverpool Echo» unkte bereits vor den Halbfinals: «Wenn Liverpool das Finale erreichen sollte, wird die Uefa heftig dafür kritisiert werden, ein Stadion mit so kleiner Kapazität ausgewählt zu haben.» Neben Millionen von Fans weltweit hat der Club aktuell 27’000 Saisonkarteninhaber. «Es wird ein mächtiges Gerangel um die Finaltickets geben», so das «Liverpool Echo».
Die jüngsten Endspiele fanden mit einer Ausnahme in grösseren Arenen und vor über 45’000 Zuschauern statt. Nur 2014 in Turin, auch mit Sevilla als Finalteilnehmer, lag die (für dieses Spiel reduzierte) Kapazität bei lediglich 33’120.
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Endspiele der Europa League seit 2010 | |||
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2010 | Hamburg, Arena | 49’000 | Atlético Madrid–Fulham FC 2:1 n.V. |
2011 | Dublin, Aviva Stadium | 45’391 | FC Porto–Sporting Braga 1:0 |
2012 | Bukarest, Nationalstadion | 52’347 | Atlético Madrid–Athletic Bilbao |
2013 | Amsterdam, Arena | 46’163 | Chelsea FC–Benfica Lissabon 2:1 |
2014 | Turin, Juventus Stadium | 33’120 | Sevilla FC–Benfica Lissabon 0:0 n.V, 4:2 i.P. |
2015 | Warschau, Nationalstadion | 45’000 | Sevilla FC–Dnipro Dnipropetrowsk 3:2 |
2016 | Basel, St.-Jakob-Park | 35’000 | Liverpool FC–Sevilla FC (18. Mai) |