Mohamed Elneny erobert die Bälle und Mohamed Salah macht was daraus – der FCB in der Einzelkritik nach dem 2:2 bei den Young Boys. Und die TagesWoche erläutert, warum Kay Voser betet, dass es nie Winterpause werden möge.
Yann Sommer | 5
War sich gegen Chelsea noch fast ein wenig unnütz vorgekommen, so ganz ohne Schuss auf sein Tor. Durfte gegen die Young Boys weitaus häufiger eingreifen, auch wenn es meist Flanken waren, die seine sichere Beute wurden. Hatte am Ende zwar doppelt so viele Tore erhalten als dass er spektakuläre Paraden zeigen durfte. Aber erstens war sein Einsatz gegen den auf ihn losstürmenden Nuzzolo ganz stark. Und zweitens war gegen die beiden Gegentore, ein Penalty und ein strammer Schuss aus 16 Metern, kein Kraut gewachsen.
Arlind Ajeti | 3
Wurde wieder einmal als Rechtsverteidiger aufgestellt, weil Taulant Xhaka im Mittelfeld gebraucht wurde und Philipp Degen unter Yakin scheinbar nur noch gegen Erstligisten ran darf. Musste dann als gelernter Innenverteidiger auf die harte Tour den Unterschied zwischen der Abwehrarbeit im Zentrum und jener auf dem Flügel lernen. Wurde erst häufig von Gegenspieler Nuzzolo überlaufen, grätschte dann vor dem 0:1 zu naiv in eben diesen, berührte dabei noch leichtestens den Ball, durfte sich über den folgenden Penaltypfiff aber nicht beklagen. Und versuchte sich dann auch noch beim 2:2 gegen Kubo in einer Blockbewegung, anstatt sich dem Japaner in den Lauf zu stellen.
Fabian Schär | 4,5
Hatte einmal die wenig zielführende Idee, auf der eigenen Grundlinie einen Pass mit der Ferse zu spielen, was dem Berner Frey eine gute Abschlussgelegenheit bot, die dieser jedoch dankend ablehnte. Spielte ansonsten einen soliden Part in der zentralen Abwehr. Allerdings vor der Pause wesentlich angriffiger als danach – wie das gesamte Team.
Ivan Ivanov | 4
Hüpft im gegnerischen Strafraum immer dergestalt ungelenk in der Gegend herum, dass er den Ball manchmal zwar wenige Meter vor dem Tor berührt, aber dann meist mit dem Bauch (wie in Bern) oder mit dem Schenkel, oder sonst einem Körperteil, der nur selten den Torerfolg bringt. Defensiv solid – mit zwei grossen ABER: Verlor den Ball vor Nuzzolos Gross-Chance in Hälfte eins und vermochte den Japaner Kubo beim 2:2 nicht zu stoppen.
Kay Voser | 5,5
Betet jeden Abend vor dem zu Bett gehen darum, dass die Super League kurzfristig auf die Winterpause verzichtet, weil es ganz einfach schade ist, mit einer derart bestechenden Form in zwei Wochen schon in die Ferien gehen zu müssen. Defensiv gegen Zarate ohne Wackler. Und gegen vorne mit dem Assist zu Salahs 2:1.
Taulant Xhaka | 4
Ersetzte den verletzten Geoffroy Serey Die im zentralen Mittelfeld und war so lange giftig, wie noch etwas Benzin im Tank war, also höchstens bis zur 60. Minute. Wurde etwa zur selben Zeit von Valentin Stocker als Schütze der Basler Eckbälle abgelöst, die er bis dahin mit bewundernswerter Konstanz direkt in die Arme von YB-Goalie Marco Wölfli getreten hatte.
Fabian Frei | 4,5
Spielte beim 1:1 einen messerscharfen Pass auf Salah. Hätte nach eigener Aussage aber auch weniger gut zielen können, schliesslich sei der Ägypter sei sowieso so schnell, «da muss man nicht so genau passen». Wirkte vor der Pause noch präsent, danach eigentlich nur noch: müde.
Mohamed Elneny | 5,5
Der Kilometerfresser, giftige Balleroberer und kluge Ballverteiler in einem. Gehörte wie schon gegen Chelsea zu den besten Baslern. Hatte auch noch ein paar Reserven, als den Kollegen die Luft ausging, was nicht verwundert: Zwar ging auch er am Dienstag gegen Chelsea über 90 Minuten, aber er hat in diesem Herbst doch weniger Einsatzminuten abgespult.
Valentin Stocker | 3,5
Ihm wollte wahrlich nicht viel gelingen, reihte phasenweise Fehlanspiel an Fehlanspiel; viel gut Gemeintes fand nicht den Adressaten. Ging zum Schluss auf dem Zahnfleisch, mit seinem nimmermüden Einsatz gibt er seinem Trainer an der Seitenlinie und den Fans auf den Rängen jedoch immer die Hoffnung, mit einer Aktion noch etwas Entscheidendes bewegen zu können. Das blieb diesmal aus.
Mohamed Salah | 5,5
Fiel in der 36. Minute erstmals auf mit einer beherzten Defensivaktion, als er einen Konter der Young Boys mitging und im eigenen Strafraum klärte. Dann folgte seine vierminütige Show als Vollender zweier klasse Angriffe des FCB, bei denen der Ägypter am linken (!) Flügel auch der Ausgangspunkt war. Umkurvte beim Ausgleich nach Doppelpass mit Frei YB-Keeper Wölfli und netzte aus einigermassen spitzem Winkel ein; beim 1:2 musste er auf Kay Vosers Querpass nur noch gedankenschnell den Fuss hinhalten – nur noch, denkt man da. In der Meisterschaft kommt Salah damit auf fünf Tore, im Saisontotal auf elf.
Marco Streller | 4,5
Hatte seine Füsse bei beiden Tore mit im Spiel und leitete einen vielversprechenden, aber schliesslich versandeten Konter in seiner unnachahmlichen Art ein – mit dem Rücken zum Gegner. Das war es dann allerdings auch. Zollte wie die meisten seiner Mitspieler dem Chelsea-Match Tribut.
Giovanni Sio | –
Kam in der 83. Minute für Marco Streller. War damit zwar lange genug im Spiel, um noch einmal ins Offside zu laufen, aber nicht ausreichend lange, um benotet zu werden.
Matias Delgado | –
Ersetzte den ausgelaugten Stocker in der 90. Minute und stellte seinen Kürzest-Auftritt unter das bekannte argentinische Motto: «Hacke, Hacke, Hacke!» Erste Ballberührung: mit der Ferse. Zweite Ballberührung: mit der Ferse. Dritte Ballberührung: mit der Ferse. Dann war fertig mit Ballberührungen, weil das Spiel abgepfiffen wurde. Viel zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
Notenschnitt: 4,5
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Sauro, P. Degen, D. Degen, Andrist.