Bei der 0:3-Niederlage des FC Basel gegen Paris Saint-Germain fangen sich Eder Balanta und Adama Traoré nach zuletzt schwächeren Vorstellung auf. Andere hadern mit der Torumrandung, Abzüge gibt es bei einer durchaus positiven Leistung für die Chancenauswertung.
Tomas Vaclik | Torhüter
Sechs Mal hat sich Vaclik nunmehr bezwingen lassen müssen in der ersten Halbzeit der Gruppenphase. Und doch gehörte der Tscheche einmal mehr zu den besten, als es im Prinzenpark gegen eine der beiden Grossen dieser Gruppe A ging. Wehrte sich gegen den wuchtigen Schuss Rabiots, stach später zeitig heraus und war gerade noch vor Matuidi am Ball und hatte seine besten Aktionen gegen Jesé und Cavani, die alleine vor ihm scheiterten. Keine Chance hatte Vaclik bei den Toren: weder gegen den Dropkick Di Marias noch gegen die Schüsse aus elf Metern von Lucas (aus dem Spiel) und Cavani (Penalty).
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Und dann auch noch das: Da war dieser sagenumwobene Cavani während 90 Minuten nicht die Gefahr, die man von ihm ausgehend befürchtet hatte, und doch war er dann in der Nachspielzeit zu schnell für die gesamte Basler Hintermannschaft. Lang wusste sich nur noch mit einem Foul zu behelfen, den Elfmeter verwandelte Cavani höchstselbst. Fast ein ganzes Fussballspiel zuvor war Lang beinahe selbst zum Torschützen geworden, als er seinen Kopfball an die Latte setzte. Ansonsten: keine gröberen Schnitzer des Ostschweizers.
Adama Traoré artistisch im Zweikampf mit Lucas. (Bild: Reuters/CHARLES PLATIAU)
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Legte seine ganze Erfahrung von 26 Champions-League-Partien in die Waagschale, womit er auch im Pariser Kader nicht der unerfahrenste Spieler wäre. Und ausgerechnet ihm passierte der kleine technische Fehler, der einen grossen Einfluss auf das Spiel haben sollte: Nach gut einer Stunde traf er den Ball nicht richtig, die Flanke kam so in die Zone des Elfmeterpunkts, von wo Lucas das 2:0 erzielte. «Dieser Ball gehört eigentlich auf die Tribüne», sagt Trainer Urs Fischer zu Suchys Missgeschick, «aber das kann halt auch mal passieren.» Nur wenige Minuten später hatte der Tscheche auch noch Pech, als sein Kopfball an den Pfosten klatschte. Nicht die Partie des 27-fachen Champions-League-Spielers, der über Monate der sichere Wert der Basler Innenverteidigung war, diesen Status momentan aber nicht hat.
Eder Balanta | linker Innenverteidiger
War in der Liga zuletzt zweimal von Daniel Hoegh ersetzt worden. Und diese Pause hat dem Kolumbianer sichtlich gut getan. Balanta wirkte abgeklärter als noch in London. Er gewann mehrere Zweikämpfe gegen die hochgelobten Pariser Kaderspieler, und ausser der einen Szene, in der er den Ball an Cavani abgibt und so dessen Chance ermöglicht, blieb er ohne grosse Fehler.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Für ihn gilt das Gleiche wie für Balanta: Traoré hat sich gefangen und zeigte eine sicherere Leistung als in London, wo fast jeder Angriff über seine Abwehrseite zu einer Gefahr für das Basler Tor geworden war. Schaltete sich zudem immer wieder in der Offensive ein, war deutlich öfter in der gegnerischen Platzhälfte als Lang und konnte sich darauf verlassen, dass Bjarnason in diesen Momenten für ihn hinten die Lücken schloss.
Die Heatmap von Adama Traoré (oberer Teil) und Michael Lang (unten). Traoré stand in der Tendenz höher als Lang (Spielrichtung von links nach rechts). (Bild: Screenshot sueddeutsche.ch)
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Ganz der Mann, der seine Emotionen nicht verstecken kann, trottete er bereits beim Pausenpfiff die Hände verwerfend in Richtung Kabine. Es muss der Frust gewesen sein, aus den vielen Chancen nichts gemacht zu haben, wobei er damit selbst nichts zu tun hatte. War eher mit defensiven Aufgaben beschäftigt und machte insbesondere im Pressing im Zweierverbund mit Serey Die eine gute Figur.
Geoffroy Serey Die | defensives Mittelfeld
Hatte am Vortag des Spiels noch darauf hingewiesen, dass er weder für touristische Fototermine in Paris weile noch über seine Vergangenheit beim FC Basel sprechen wolle. Schliesslich sei er ganz auf das Geschehen im Prinzenpark fokussiert. Auf dem prächtigen Hybridrasen legte er sich sogleich mit dem Schiedsrichter an, unzufrieden mit einer Entscheidung, dabei hätte er allen Grund gehabt, in aller Ruhe mit seiner feinen Leistung weiterzufahren. Muss sich allerdings ankreiden lassen, bei der Auslösung zum Pariser Führungstreffer zu wenig Druck auf den passgebenden Adrien Rabiot ausgeübt zu haben. Hatte in Halbzeit zwei nicht mehr die gleiche Präsenz wie im ersten Durchlauf und wurde in der 78. Minute durch Marc Janko ersetzt.
Birkir Bjarnason | rechter Flügel
Schaffte es nach einer halben Stunde, aus guter Position an der Strafraumgrenze den Ball anstatt aufs Tor ins Seitenaus zu schiessen. Der Isländer reihte sich damit ein in die Liste der Basler, die in Halbzeit eins eine Chance nach der anderen nicht nutzten. Bei Langs Lattenkopfball gab Bjarnason die Flanke, und im Spiel gegen den Ball agierte der Flügel zuweilen als linker Aussenverteidiger einer Sechserkette.
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Durfte nach seinem Teileinsatz im Londoner Emirates Stadium wieder von Beginn weg ran und dürfte überrascht gewesen sein, wie viel Platz ihm die Pariser Abwehr zuweilen liess. Kam so ungestört zum Flanken und bereitete Doumbias Kopfball an den Pfosten vor. Ein weiteres gutes Zuspiel auf Steffen steht beim Captain zu Buche, allerdings auch ein Fehlpass der gröberen Sorte in die gefährliche Zone an der Strafraumgrenze, der zu einem Abschlussversuch führte. Verliess nach einer korrekten, aber nicht aussergewöhnlichen Leistung in der 70. Minute das Feld für Luca Zuffi.
Einer der Pechvögel, die nur die Torumrandung trafen: Seydou Doumbia beim Kopfball. (Bild: Keystone/IAN LANGSDON)
Renato Steffen | linker Flügel
Wird sich grün und blau darüber ärgern, dass er seinem Treffer gegen Razgrad keinen zweiten folgen liess. Die Chance dazu hätte er gehabt, und wie: Vergab in der elften Minute die Möglichkeit, eigentlich alleine vor dem PSG-Torhüter, schoss diesen aber mit einem schwach platzierten Schuss an. Provozierte in der starken Basler Anfangsphase zudem beinahe ein Pariser Eigentor und machte sich bei seinen Mannschaftskollegen kaum Freunde, als er es wenige Minuten später verpasste, anstatt über das Tor zu schiessen einen besser postierten Mann anzuspielen. Abzüge gibt es zudem für sein Verhalten beim zweiten Gegentreffer, bei dem er Matuidi im offenen Raum aufnehmen müsste.
Seydou Doumbia | Stürmer
Liess bei den wenigen Basler Fans im Stadion Hoffnung auf Erfolgserlebnisse aufkommen, da er fast so etwas wie die Wiedergeburt des Seydou Doumbia früherer Champions-League-Tage war: Hielt den Ball immer wieder in den eigenen Reihen und dribbelte sich mehrmals am ersten, am zweiten und sogleich am dritten Pariser vorbei. Der 14. Treffer in der Königsklasse blieb dem Ivorer verwehrt: Bei der ersten Möglichkeit vergab der 28-Jährige fahrlässig und schoss den Ball über das Ziel, bei der zweiten gefährlichen Aktion hatte Doumbia ganz einfach Pech, dass sein Kopfball an den Aussenpfosten und nicht ins Tor flog. Verliess in der 61. Minute den Platz für Andraz Sporar.
Andraz Sporar | Stürmer
Kam in der 61. Minute für Doumbia in die Partie und verpasste es, dieser wie in London seinen Stempel aufzudrücken. War er gegen Arsenal als Einwechselspieler noch einer der besten Akteure, gelang ihm gegen den PSG kaum etwas.
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte in der 70. Minute Captain Delgado. Die zwanzig Minuten plus Nachspielzeit reichten, um von Rabiot getunnelt zu werden. Viel mehr gelang dem Linksfuss nicht, der zuletzt wegen einer Verletzung nur selten auf dem Rasen stand.
Marc Janko | Stürmer
Wurde in der 78. Minute für Serey Die eingewechselt und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,2
Nicht eingesetzt: Vailati (TH), Gaber, Calla, Hoegh