Elfmeter-Held Yann Sommer hält das 1:1 bei GC fest

Weil Yann Sommer in der 89. Minute einen Foulpenalty von Veroljub Salatic pariert, bleibt es zwischen GC und FCB zum dritten Mal in dieser Saison bei einem 1:1-Unentschieden. In einem über weite Strecken zerfahrenen Spitzenspiel hatte Verteidiger Daniel Pavlovic die Gastgeber in Führung gebracht (51.) und Valentin Stocker sechs Minuten später ausgeglichen.

Der Basler Goalie Yann Sommer, links, haelt einen Penalty des Grasshoppers Vero Salatic, rechts, beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC Basel am Sonntag, 23. Februar 2014, im Letzigrund Stadion (Bild: Keystone/STEFFEN SCHMIDT)

Weil Yann Sommer in der 89. Minute einen Foulpenalty von Veroljub Salatic pariert, bleibt es zwischen GC und FCB zum dritten Mal in dieser Saison bei einem 1:1-Unentschieden. In einem über weite Strecken zerfahrenen Spitzenspiel hatte Verteidiger Daniel Pavlovic die Gastgeber in Führung gebracht (51.) und Valentin Stocker sechs Minuten später ausgeglichen.

Es ist gut, dass dieser Elfmeter gepfiffen wurde. Die Entscheidung war durchaus streng, denn Fabian Frei konnte seinen Gegenspieler Veroljub Salatic, der aus Freis Rücken kam, in der 88. Minute gar nicht sehen. Aber der FCB-Mittelfeldspieler wollte erst gar nicht lange herum diskutieren. Penalty. Basta.

Hat der FCB zuletzt nicht auch Elfmeter zugesprochen bekommen, über die man streiten kann? Es hat nach den Spielen gegen YB und und Sion, die beide mit Elfmetern zugunsten von Basel entschieden wurden – notabene in beiden Fällen von Fabian Frei verwandelt – eine Polemik eingesetzt. Eine übliche mit der Überschrift «FCB-Bonus». Losgetreten wie immer erst vom Boulevard, verbreitet schliesslich auch von der NZZ: «Vormacht und Vorteil FC Basel».

Gut also, dass es diesmal die andere, die gegnerische Seite des FCB war, die Cleverness für sich reklamierte. Ein Verhaltensgeschick, das in solchen Situationen auch als Durchtriebenheit beschrieben werden könnte. Die Konkurrenz schlägt zurück, und man kann nur hoffen, dass Schiedsrichter Klossner intuitiv entschieden hat und die Gilde der Unparteiischen sich nicht durch das mediale Dauerfeuer hat beeindrucken lassen

Ein enttäuschtes GC und der enteilte FCB

Aber der Elfmeterpfiff war nach dem 1:1 zwischen GC und FCB gar nicht das Thema. Yann Sommer war es, der den Penalty in der 89. Minute pariert hatte. Ein imponierende Quote kann der FCB-Schlussmann ohne Nerven im Elfmeterduell Mann gegen Mann vorweisen. Diesmal könnte man auch sagen, dass Salatic beim Herausholen des Elfers geschickter agierte als gleich anschliessend beim lausigen Schuss und er somit die Binsenweisheit unterstrich, wonach der Gefoulte nicht selbst zur Vollstreckung antreten sollte.

Salatic’ Versagen am Punkt hat Konsequenzen. «Sehr enttäuscht» seien sie, sagte Michael Skibbe. Mit der dritten Punkteteilung in dieser Saison mit dem FCB und dem selben Ergebnis (1:1) leben zu müssen, bedeute, so der GC-Trainer, dass die Basler enteilt seien: «Wir können sie im Moment nicht mehr aus eigener Kraft einholen.»

Das ist nach 22 von 36 Runden ein Urteil, dass noch keine hohe Aussagekraft besitzt, und Skibbe durfte durchaus für seine Mannschaft reklamieren, dass sie dem Meister zugesetzt hatte, dass sie bis zum Schluss an den Sieg geglaubt hatte. Da haben andere Kontrahenten im Titelkampf schon mutloser ausgesehen, gerade die Young Boys vor 14 Tagen in Basel. Und die liegen nach ihrem wegweisenden 2:1-Auswärtssieg in Luzern nur noch drei Punkte hinter dem FCB zurück.

Ein «tolles Spitzenspiel» sieht anders aus

Warum allerdings beide Trainer ein «tolles Spitzenspiel» gesehen hatten, blieb dem Beobachter ohne Fussballdiplom ein bisschen verborgen. Für ein solches Prädikat waren die ersten 45 Minuten schlicht zu schlecht, durchsetzt von Fehlern und Ungenauigkeiten. Es war ein intensiver Kampf, das schon. Ein Ringen um jeden Quadratzentimeter mit Haken und Ösen, das sicherlich. Es gab auch ein paar brenzlige Strafraumszenen – zumindest mehr als am Donnerstag noch beim vielkritisierten 0:0 des FCB in Tel Aviv.

Aber höheren Ansprüchen an Struktur und Spielkultur genügte das Duell Eins gegen Drei vor 11’700 Zuschauern im Letzigrund nicht.

Höchstens von der Dramaturgie her. Etwa mit der der schön herausgespielten Führung für GC, bei der Manus Dabbur als Vorbereiter zeigte, dass er den Zürchern eine Hilfe sein kann, und Verteidiger Daniel Pavlovic sein erstes Saisontor erzielte. Eindrücklich war auch die postwendende Reaktion des FCB. Ein paar starke Minuten, eine Tempoerhöhung und eine schärfere Gangart reichten ihm, um den Ausgleich zu erzwingen. Merkwürdig war jedoch, wie dieser Schwung auch gleich wieder erlahmte.

Der FCB ist offensiv aufgestellt, aber nicht zwingend

Und das bei einer Basler Aufstellung, die herzerfrischend wirkte, mit nominell sechs Kreativkräften auf dem Platz.

Wie schon in Tel Aviv jedoch geriet das Spiel zweier Mannschaften, die in der Grundordnung nicht unähnlich agieren, zu einer weitgehenden Neutralisierung. Und die Potenz, mit individuellen Eingebungen und Exploits den Unterschied machen zu können, konnte der FCB nicht demonstrieren. Namentlich Marcelo Diaz und Matias Delgado blieben hinter den Erwartungen zurück. Und Davide Callà an seiner früheren Wirkungsstätte auch.

Für Murat Yakin war es eine Frage der defensiven Organisation: «Wir haben das Gleichgewicht nicht ganz gehabt.» Seine Mannschaft habe viel investiert, ihre Angriffe, vor allem die Kontergelegenheiten, aber nicht konsequent zu Ende gespielt: «Da ist Ungeduld im Spiel gewesen», stellte der FCB-Trainer fest, der unter dem Strich von Glück sprach, dass ihm Yann Sommer («Er ist ein sehr wertvoller Goalie für uns») diesen Punkt gerettet hat.

«So eine Mannschaft haut man nicht 4:0 aus dem Stadion»

Der FCB wartet nun seit fast zwei Jahren auf einen Sieg bei den Grasshoppers und Murat Yakin hat bei dem Club, wo er 2007 als Co-Trainer in die Super League eingestiegen ist, noch nicht gewinnen können.

Das sind aber statistische Werte, die schon am Montag nicht mehr interessieren. Es geht für den FCB der gewohnt hohe Takt weiter. Am Donnerstag kommt Tel Aviv, am Wochenende geht es nach Thun und dann folgen zwei Heimspiele in der Meisterschaft gegen St. Gallen und Aarau. Alles lösbare Aufgaben, die für den FC Basel allerdings keine Selbstläufer sind. Oder wie es Yakin gemünzt auf GC und vermutlich auch auf Maccabi Tel Aviv und die Erwartungshaltung an das Spiel seines FCB sagt: «So eine Mannschaft haut man nicht mit 4:0 aus dem Stadion.»

 

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