Der FC Basel holt einen zweiten ägyptischen Nationalspieler: Mohamed Elneny, zuletzt mit der Mannschaft im Trainingslager, wird mit einer Option zur definitiven Übernahme bis Saisonende vom Arab Contractors SC in Kairo ausgeliehen. Der 20-Jährige hat den FCB überzeugt und ist für die defensive Mittelfeldzentrale vorgesehen.
Am vergangenen Donnerstag war Sherif Habid, der Präsident des Arab Contractors SC in Basel, um mit den Verantwortlichen des FC Basel die Modalitäten des Wechsels von Elneny in Stein zu meisseln. Da weilte der 20-fache Internationale noch in Estepona, wo er als Testspieler mit dem FCB das Vorbereitungscamp absolvierte und in vier Testpartien zum Einsatz kam – und dabei einen so nachhaltigen Eindruck hinterliess, dass der Schweizer Meister eine Verpflichtung vorantrieb.
Vorerst wird Elneny auf Leihbasis für den FCB spielen, die bis 30. Juni 2013 befristete Vereinbarung mit den Contractors beinhaltet aber bereits die Einzelheiten einer definitiven Übernahme. In Rotblau wird Elneny seinen Platz wohl an der Seite des ebenfalls neu verpflichteten Serey Die im defensiven Mittelfeld finden, so Murat Yakin die sogenannte «Doppelsechs» vor der Abwehr umsetzen lässt.
Der FCB-Trainer wie auch Sportdirektor Georg Heitz sind angetan vom 1,80 Meter grossen Elneny, der beim FCB die Rückennummer 33 tragen wird: «Er spielt einen sehr sauberen Ball, macht wenig Fehler», sagt Heitz, «er strahlt eine für sein Alter erstaunliche Ruhe am Ball aus und ist clever im Zweikampf.» Am Dienstag wurde der Vertrag von Elneny und FCB-Präsident Bernhard Heusler unterschrieben.
Am Mittwoch gegen Vaduz zu sehen
Mohamed Naser Elsayed Elneny lautet der vollständige und seinen persönlichen Dokumenten entsprechende Name – entgegen diverser kursierender Schreibweisen wie El Nenny (zuletzt hierzulande verwendet), Al-Nenni (weltfussball.de) oder El Neny (Fifa). Elneny war am Freitag nach Rückkunft aus Spanien zurück nach Kairo geflogen und ist seit Dienstag wieder in Basel. Beim kurzfristig ins Leichtathletik-Stadion St. Jakob verlegten Testspiel am Mittwoch gegen den FC Vaduz wird Elneny vor heimischem Publikum zu sehen sein.
Nicht zum ersten Mal übrigens: Im März vergangenen Jahres, als der FCB ein Auge auf Mohamed Salah geworfen und ein Testspiel mit der ägyptischen Olympiaauswahl vereinbart hatte, spielte Elneny an der Seite von Salah im Rankhof und verwandelte vor 500 Zuschauern einen Penalty. Aufgefallen war Elneny den FCB-Technikern zuvor schon bei Videoanalysen von Salah bei der U20-Weltmeisterschaft und im Nationalteam.
Der gute Deal des FCB
Im Spätsommer 2012, so Georg Heitz, habe Contractors-Präsident Habid den Baslern Elneny noch einmal wärmstens ans Herz gelegt. Daran schlossen sich, wie der FCB-Sportdirektor darlegt, langwierige und keine einfachen Verhandlungen an, zumal auch der ägyptische Spitzenclub Al-Ahly, wo Elneny zuvor war, um eine Rückkehr des Spielers gebuhlt hat.
Am Ende besass der FCB – auch dank der guten Erfahrungen Salahs in Basel – die besseren Argumente. Es kam eine Vereinbarung für einen sofortigen Leihtransfer und eine endgültige Übernahme des Spielers im Sommer heraus, die Habid so beschrieben haben soll: Bei Salah hätten die Contractors einen guten Deal gemacht, bei Elneny der FC Basel. Die Ablöse für Salah war vor einem Jahr bei zwei Millionen Franken taxiert worden.
Die drahtlose Verbindung
Nach Mohamed Salah hat der FC Basel damit einen zweiten ägyptischen Nationalspieler in seinen Reihen. Zwei Spieler, die im selben Club gross geworden sind und in A-Nationalmannchaft und Olympiaauswahl einen gemeinsamen Weg gegangen sind. Etliche Tore, die der pfeilschnelle Salah dabei erzielt hat, hatten ihren Ursprung bei Mohamed Elneny. «Sie besitzen einen Bluetooth», schwärmt Contractors-Präsident Habid über die beiden Spieler.
Ähnlich schilderte Elneny seine Verbindung und freundschaftliche Beziehung zu Salah in einem Interview mit der «Basler Zeitung», wo er auch erzählt, wie er die Zeit des seit einem Jahr und der Tragödie von Port Said darniederliegenden Spielbetriebs in Ägypten verbracht hat: Überwiegend mit Training bei der Nationalmannschaft und deren US-amerikanischen Trainers Bob Bradley. Was in jenem Interview nicht präzise wiedergegeben ist: Elnenys letzter Einsatz im Nationaltrikot am 10. Januar endete nicht mit einem Sieg gegen Ghana, sondern mit einer historisch hohen Niederlage.
Ein paar Kostproben von Mohamed Elneny: