Mohamed Elneny zieht die Fäden und Davide Calla tut sich als Vollstrecker hervor beim 3:1-Sieg des FC Basel in Lugano, wo der Trainer eine auf sieben Positionen veränderte Mannschaft auf den diskutablen Rasen schickt und keinen Substanzverlust feststellen muss. Gut war auch Jean-Paul Boëtius bei seinem Debüt in der Startelf.
Tomas Vaclik | Torhüter
Es hätte ihn eigentlich nicht gebraucht, denn ausser dem frühen Führungstor brachte Lugano keinen Abschluss mehr auf das Tor des Tschechen. Was sich an vereinzelten Bällen in seinen Arbeitsbereich verirrte, behändigte er sicher. Somit – wie so oft – ein undankbarer Spätnachmittag für ihn, was eine Bewertung nicht einfach macht.
Philipp Degen | rechter Aussenverteidiger
Das Gegentor entsteht über seine Seite. Hatte im ersten Durchgang ein paar gute Aktionen nach vorne, vor allem im Zusammenspiel mit Boëtius und Calla. Wenn die Tessiner denn einmal gefährlich wurden, dann stets über die Flügel – das gilt also für Degen und seinen Vordermann genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite für Traoré und Co.
Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger
Dezente Partie des Dänen, sah beim Gegentor und dem Hackentrick von Vorbereiter Rossini nicht gut aus, hatte dann wieder eine grosse Streuung bei seinen langen, auslösenden Bällen, aber nach seinem schwarzen Mittwoch gegen Maccabi hat er sich wieder gefangen.
Marek Suchy | linker Aussenverteidiger
Der Anker in der Abwehr. Brauchte zwar in der wilden Anfangsphase der Tessiner auch einen Moment, bis er sich auf dem der Super League unwürdigen «Rasen» des Cornaredo zurecht gefunden hatte, dann sicher in seinen Interventionen und nicht mehr zu überwinden von den Luganesi.
Adama Traoré | linker Innenverteidiger
Hatte seine besseren, auffälligen Momente in der ersten Halbzeit, wo sich der linke Aussenverteidiger oft nach vorne einschaltete und er sich eigentlich einen halben Assist vor dem Ausgleichstor gutschreiben lassen darf. Sein Pass auf den schliesslich elfmeterreif gefoulten Ajeti riss die gegnerische Abwehr auf. Nach dem Seitenwechsel trat er nicht mehr gross in Erscheinung.
Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld
Hinten, in der Mitte, vorne, einfach überall – ein tolles Spiel des Ägypters, der beste Mann auf dem Stolperacker des Cornaredo. Krönte seinen laufstarken, umsichtigen und so gut wie fehlerlosen Auftritt mit dem wegweisenden Tor zur Pausenführung. Kein schönes Tor, ein mit Willen und Durchsetzungsvermögen reingewursteltes – aber das zählt ja auch.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Auch wenn er nicht die Grandezza eines Elneny ausstrahlte, so hielt er mit seinem Nebenmann das Zentrum geschlossen und im Griff. War mit seiner aggressiven Zweikampfführung eine wichtige Ergänzung, war sich quasi für die Drecksarbeit nicht zu schade.
Davide Calla | rechter Flügel
Ein tolles Spiel auch von ihm. Übernahm sofort Verantwortung, als es in der 11. Minute galt, sich den Ball zum Elfmeter zu schnappen. Verwandelte sehr sicher zum postwendenden Ausgleich, mit dem die Anfangseuphorie der Einheimischen gleich einmal eingedämmt wurde. Bei der Entstehung des Führungstreffers hatte er beim Doppelpass mit Ajeti die Füsse im Spiel, und wie er zum 3:1 vollendet, mit dem Lugano kurz nach dem Seitenwechsel der Zahn gezogen war, war grosse Klasse. Ein Hüftwackler, noch ein Hüftwackler – Katz und Maus spielte er mit seinem Gegenspieler und netzte dann überlegt ein.
Yoichiro Kakitani | zentraler Mittelfeldspieler hinter der Spitze
Wurde vom Trainer ins Zentrum beordert – eine neue Position unter Urs Fischer, der ihn bis anhin auf dem rechten Flügel eingesetzt hatte. Der Japaner war bemüht, glücklos im Abschluss, spielte seinen Part indes unprätentiös und im Dienst der Mannschaft. Ein bisschen mehr Pfupf in der einen oder anderen Situation würde man Kakitani wünschen.
Jean-Paul Boëtius | linker Flügel
Der Niederländer stand nach seinem Debüt am Mittwoch als Einwechselspieler erstmals in der Startelf und machte seine Sache diesen Umständen entsprechend gut. Hatte in der ersten Halbzeit eine gute Präsenz, war viel unterwegs, traute sich ein paar lange Bälle und auch einen Abschluss zu, und darf sich beim 3:1 seinen ersten Assist gutschreiben lassen. Kassierte auch noch seine erste gelbe Karte, weil er so tat, als ob er einen Pfiff des guten Schiedsrichters nicht gehört hatte.
Albian Ajeti | Stürmer
Marc Janko verletzt, Breel Embolo geschont für den kapitalen Match am Dienstag in Tel Aviv – es schlug die Stunde für den 18-Jährigen aus dem eigenen Nachwuchs, und der holte den Elfmeter zum Ausgleich im Stil eines routinierten Stürmers heraus, als ihn Lugano-Goalie Russo mit der Hand am Bein traf. Hatte es ansonsten nicht einfach gegen die pyhsisch robuste Hintermannschaft der Tessiner, liess sich aber nicht entmutigen.
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Luca Zuffi
Ersetzte in der 69. Minute Kakitani und hatte ein paar gute Szenen in der Vorwärtsbewegung, unter anderem einen starken Pass auf Gashi, mit dem der jedoch nichts anzufangen wusste.
Shkelzen Gashi
Wurde in der 80. Minute für Ajeti eingewechselt und untermauerte seine Schaffenskrise, weil er es schaffte, in relativ kurzer Zeit zwei grosse Möglichkeiten zu versieben. Zu kurz im Einsatz, um benotet werden zu können.
Birkir Bjarnason
Erhielt diesmal eine Pause und kam in der 92. Minute nur noch für Boëtius, um auch noch die letzten Sekunden verstreichen zu lassen. Zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Samuel, Lang, Embolo.