Ein Jahr nach seinem ersten Einsatz bei den Profis des FCB debütiert Breel Embolo in der Schweizer Nationalmannschaft. Beim 1:1 (0:1) im Testspiel gegen die USA wird er nach knapp einer Stunde eingewechselt. Rund 20 Minuten später gleicht Valentin Stocker aus, ein direkter Freistoss Brek Sheas bringt die Schweizer vor der Pause in Rückstand.
Irgendwann konnte es Breel Embolo nicht mehr unterdrücken und verdrehte die Augen. Eben wurde er zum wiederholten Male von einer Medienstation zur nächsten geschickt. Und da hatte er die immer gleichen Fragen mit den immer gleichen Sätzen zu beantworten.
Es sei ein «sehr spezieller Moment» und aufgeregt sei er gewesen, sagt der 18-jährige Basler zu seiner Gemütslage vor dem ersten Einsatz mit der Schweizer Nationalmannschaft. Und er sei erst nach rund zehn Minuten richtig ins Spiel gekommen, zuvor habe er Mühe gehabt.
Beim 1:1 im Testspiel gegen die USA hat Nationaltrainer Vladimir Petkovic Embolo also erstmals in der A-Auswahl eingesetzt. Etwas mehr als ein Jahr nachdem der Offensivspieler in der Europa League sein Debüt bei den Profis des FC Basel gegeben hatte.
Valentin Stockers Ausgleich
Es ist der nächste Meilenstein in der Karriere Embolos, der in den letzten Monaten zum regelmässigen Torschützen in der Super League und im Cup avanciert ist und der im November auch in der Champions League erstmals erfolgreich war. Gegen Jürgen Klinsmanns Team fehlte nicht viel und Embolo hätte gleich sein erstes Länderspieltor erzielt.
Die letzten Aufmunterungen für den Jüngsten von Trainer Vladimir Petkovic. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Knapper als bei seinen Kopfbällen wurde es aber bei der Chance, die er an der Grundlinie gegen zwei Verteidiger vorbereitete und die Valentin Stocker schliesslich vergab. Wenige Minuten später machte es der Ex-Basler besser und erzielte in der 80. Minute nach einer Flanke Granit Xhakas das 1:1.
Eine Partie, die nicht in Gang kommt
In Rückstand gerieten die Schweizer, die sechs Mal wechselten, Sekunden vor der Pause: Gökhan Inler foulte Alfredo Morales – Brek Shea verwandelte den Freistoss direkt. Roman Bürki, der Yann Sommer im Schweizer Tor ersetzte, machte den Eindruck, zumindest nicht mit letzter Entschlossenheit auf den gut getretenen Ball gehen zu wollen.
Es war nach 45 Minuten der erste nennenswerte Moment in einer Partie, die vor 16’100 Zuschauern nie richtig in Gang kam. Hätte nicht ein Fasnachtsensemble musiziert, hätten nicht einige Schulklassen für Kreischer bei Xherdan Shaqiris Ballkontakten gesorgt, und hätte nicht gegen Ende mehr schlecht als recht die Welle Fahrt aufgenommen, man hätte sich fast an einem Geisterspiel gewähnt.
Valentin Stocker erzielt das 1:1 nach der Flanke Granit Xhakas. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Shaqiri wurde von Klinsmann nach der Partie speziell hervorgehoben: «Wenn du ihm zu viel Platz gibst, dann kann er dir richtig weh tun», sagte der ehemalige Bundestrainer. Beispielhaft dafür war die Szene, als Shaqiri einen Querpass zu Admir Mehmedi spielte, der aber rund drei Meter vor dem leeren Tor den Ball nicht traf.
«Never joke with an Italian referee»
Klinsmann will trotz dieser Schweizer Chance «viel Gutes» von seiner Mannschaft gesehen haben. Das trifft zumindest auf die disziplinarische Leistung nicht zu. Knapp 20 Minuten vor Spielende kassierte Jozy Altidore die rote Karte, nachdem er dem Schiedsrichter unschöne Worte gesagt hatte.
Bei Klinsmann sorgte das für wenig Verständnis: «Ich habe den Spielern mitgegeben, sie dürften foulen. But never joke with an Italian referee.».
Ein zufriedener Jürgen Klinsmann, der viele gute Aktionen seiner Mannschaft gesehen habe. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Dass er auf die dumme Aktion seines Offensivspielers gleichwohl mit Schalk zurückblickt, rückt den Stellenwert der Partie in das richtige Licht. Es war ein Test, bei dem zwar das jüngste Juwel des Schweizer Fussballs sein Debüt gab, bei dem es aber eigentlich um nichts ging.
Zurück zum FCB
Die Schweizer haben das Soll vor wenigen Tagen beim 3:0 gegen Estland in der EM-Qualifikation erfüllt, sie haben gegen die USA nicht verloren, und einige der Ersatzspieler durften im rotweissen Dress Spielminuten sammeln. Nun geht es für Petkovics Team in eine längere Pause, bevor im Juni gegen Litauen das nächste Pflichtspiel ansteht.
Embolo kehrt nun zurück zum FC Basel, wo er am Samstag auf den FC Aarau trifft. Und darüber sagt er dann doch noch etwas, was aus Basler Sicht aufhorchen lässt: «Ich nehme sehr viel Motivation aus diesem Spiel mit.» Sagt’s, lächelt zufrieden und ist weit davon entfernt, die Augen nochmals zu verdrehen.
Nach den ersten Minuten in der Nationalmannschaft geht es für Embolo motiviert zurück zum FC Basel. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Highligts des Spiels (Quelle: SRF)
Matchtelegramm
Schweiz–USA 1:1 (0:1)
Letzigrund, Zürich. – 16’100 Zuschauer. – SR Banti (Ho).
Tore: 45. Shea (direkter Freistoss) 0:1. 80. Stocker (Xhaka) 1:1
Schweiz: Bürki; Lichtsteiner (46. Widmer), Schär, von Bergen, Moubandje; Fernandes (72. Seferovic), Inler (46. Xhaka), Frei (46. Kasami); Shaqiri; Drmic (56. Embolo), Mehmedi (46. Stocker).
USA: Rimando (46. Yarbrough); Chandler, Orozco (46. Alvarado), Brooks, Shea; Bedoya (76. Yedlin), Williams, Morales (89. Ream); Altidore, Bradley, Zardes (89. Morris).
Bemerkungen: Platzverweis: 68. Altidore (Unsportlichkeit). – 56. Nationalmannschaftsdebüt für Embolo.