Erste Basler Nullnummer seit drei Jahren

Das neue Jahr in der Super League eröffnete Titelverteidiger und Wintermeister FC Basel mit dem Heimspiel gegen den FC Sion – und einem 0:0 nach einer Partie, in der die Basler viele Spielanteile hatten, die Walliser aber auch zwei Pfostentreffer.

Wie vernagelt: Auch dieser Freistoss von Alex Frei (Nummer 13) findet den Weg nicht ins Tor und wird von Sion-Keeper Vanins pariert. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Das neue Jahr in der Super League eröffnete Titelverteidiger und Wintermeister FC Basel mit dem Heimspiel gegen den FC Sion – und einem 0:0 nach einer Partie, in der die Basler viele Spielanteile hatten, die Walliser aber auch zwei Pfostentreffer.

Der FC Sion hat die längste Warteliste aller FCB-Gegner. Im Sommer 1997, bei einem 3:1, gewannen die Walliser zum letzten Mal in Basel. Und dennoch ist der FC Sion meistens eine gute und eine unbequeme Mannschaft und ausserdem eine, die immerhin in jedem zweiten Gastspiel in Basel ein Unentschieden holt. So war es jedenfalls in jüngerer Vergangenheit und über die letzten zehn Auseinandersetzungen hinweg betrachtet: Fünf Basler Heimsiege in der Super League stehen fünf Remis gegenüber.

Am Sonntag verdienten sich die Walliser deshalb den einen Punkt, weil der FC Basel zwar ein klares Plus an Spielanteilen und an Chancen besass, die Sittener dafür mehr Anteile an Aluminiumtreffern. Zweimal trafen sie den Pfosten, erst Margairaz kurz vor der Pause, dann Rodrigo in der Nachspielzeit. Dazwischen lag ein direkter Freistoss von Alex Frei an die Querlatte (85. Minute), weshalb Sion-Trainer Laurent Roussey nicht zu widersprechen ist, dass für beide Mannschaften ein Sieg drin gelegen wäre.

Was fehlte, waren die Tore

Dass die Sittener mit minus fünf Punkten in der Tabelle geführt werden, liessen sie sich jedenfalls nicht anmerken. «Es war ein gutes, engagiertes Spiel beider Teams», so Roussey, «was gefehlt hat, waren die Tore.»

Bei der Eiseskälte zogen es gestern viele Jahreskartenbesitzer vor, zuhause zu bleiben. Jedenfalls füllten deutlich weniger als die offiziell verkündeten 25‘762 Zuschauer die drei Ränge im St.-Jakob-Park. Unten hatte die Rasenheizung für eine den Umständen entsprechend vernünftigen Grasfläche gesorgt, schwierig zu bespielen war das Terrain dennoch. Vor allem in den Situationen, in denen es keine Unebenheiten verträgt.

Ein Lied davon kann Marco Streller singen. Erst führte ein Platzfehler dazu, dass eine Flanke herauskam, als ob der Adressat im Familycorner warte, dann kam der FCB-Captain zweimal in vielversprechender Position zum Abschluss und durfte die Bodenbeschaffenheit mit dafür verantwortlich machen, dass er den Ball nicht aufs geschweige denn ins Tor brachte. Und schliesslich stand er auch noch im Weg herum: Von Strellers Rücken abgelenkt strich ein Huggel-Schuss knapp übers Sittener Tor. Es war nicht Strellers Februar-Sonntag.

Dazu kamen noch ein paar andere, gute Gelegenheiten, die sich die Basler trotz der diffizilen Umstände herauskombinierten. Über rechts, wo Rechtsverteidiger Philipp Degen in seinem Startelfdebüt ordentlich Dampf nach vorne entwickelte und mit Xherdan Shaqiri oder Granit Xhaka schon gut harmonierte, oder über links, wohin Markus Steinhöfer anstelle von Joo Ho Park gewechselt hat.

«Sion hat es uns schwer gemacht»

Huggel scheiterte zwei weitere Male, Shaqiri sah einen Seitfallzieher von Vanins pariert, Alex Frei zwei Schüsse in extremis blockiert. «Es hat uns in vielerlei Hinsicht die Präzision gefehlt», sagt FCB-Trainer Heiko Vogel, der ansonsten überhaupt nicht unzufrieden sein wollte mit dem Spiel: «Meine Erwartungen wurden erfüllt: Es war ein starker Gegner, der es uns zusätzlich zum Platz schwer gemacht hat.»

Und weil eben auch der FC Sion seine wenigen, dafür exzellenten Chancen liegen liess, hiess es auch nach 93 lebhaften Minuten null zu null. Xavier Margairaz scheiterte bei einer zweiten Möglichkeit alleine vor Sommer, und Sébastien Wüthrich, einer von drei weiteren neuen Spielern (dazu Basha im Mittelfeld und der Brasilianer Danilo als einsame Spitze), vergab zweimal kläglich im Nachschuss.

Margairaz, in der Winterpause aus Zürich geholt, gab zwischen den Zeilen zu verstehen, was er beim FCZ offenbar vermisst hat: «Ich habe in Sion vom ersten Augenblick an gemerkt, dass in dieser Mannschaft eine wunderbare Stimmung herrscht.» Zum neuen Glück des (Ex-)Nationalspielers hätte nur noch das Tor gefehlt. «Wir hatten die Chancen, um drei Punkte mitzunehmen. Leider treffe ich nicht».

Vogels Serie hält an

So kam es, dass der FC Basel seinem Publikum zum ersten Mal seit fast exakt drei Jahren wieder eine Nullnummer anbot: Am 15. Februar 2009 gab es zum letzten Mal ein 0:0 daheim, damals gegen die Grasshoppers. Auswärts hat der FCB letztmals in der 35. Runde der Vorsaison torlos gespielt, beim 0:0 in St. Gallen.

Für Heiko Vogel geht andererseits die Serie der Ungeschlagenheit weiter. Seit er im Oktober von Thorsten Fink übernommen hat, gab es in der Super League sechs Siege und zuletzt zwei Remis bei einem Torverhältnis von 12:4. Zum ersten Mal ging er dabei im St.-Jakob-Park nicht als Sieger vom Platz. «Ich kann es verkraften», sagte Vogel, «weil wir zu unseren Chancen gekommen sind.»

Oben bleibt alles beim Alten

Tatsächlich spielte sich die Mannschaft mit einiger Variabilität in den gegnerischen Strafraum, für einmal fehlte ihr aber jener «Killerinstinkt», der ihr nicht nur von ihrem Trainer bescheinigt wird und den sie oft genug demonstriert hat in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren. Vogel beliess es bei einem Wechsel (Zoua für Fabian Frei in der 81. Minute), doch die Etablierten kamen für einmal nicht zum Torerfolg. «Wenn die Platzverhältnisse stimmen, hätten wir auch dieses Spiel schön nach Hause gefahren», tröstete sich Vogel selbst.

Weil der FC Luzern am Samstag bereits gegen den FC Zürich auch nur unentschieden spielte (1:1), bleibt an der Tabellenspitze der Super League alles beim Alten. Dahinter gewannen die Young Boys dank Treffern ihrer Neuverpflichtungen Matias Vitkieviez (2) und Raul Bobadilla mit 3:1 gegen Servette. Die Grasshoppers unterlagen daheim Thun mit 0:1.

FC Basel–FC Sion 0:0
St.Jakob-Park. – 25‘762 Zuschauer. – SR Damien Carrel.
FCB: Sommer; Degen, Kovac, Dragovic, Steinhöfer; Shaqiri, Huggel, Xhaka, Fabian Frei; Alex Frei, Streller.
Sion: Vanins; Vanczak, Adailton, Dingsdag, Bühler; Rodrigo, Basha; Wüthrich, Margairaz, Crettenand; Danilo.
Verwarnungen FCB:
62. Shaqiri (Unsportlichkeit/angebliche Schwalbe).
Verwarnungen Sion: 41. Adailton (Foul), 56. Dingsdag (Foul), 67. Basha (Foul).
Wechsel FCB:
81. Zoua für Fabian Frei.
Wechsel Sion: 69. Treand für Basha, 75. Yoda für Margairaz, 85. Sauthier für Wüthrich.
Bemerkungen:
FCB ohne Abraham (krank), Yapi (rekonvaleszent), Stocker, Voser, Chipperfield, Jevtic (verletzt). – Sion ohne Serey Die (Gelb-Sperre), Obradovic, Mrdja (verletzt). – 36. Pfostenschuss Margairaz, 85. Freistoss an die Querlatte von Alex Frei, 92. Pfostenkopfball Rodrigo.

Super League, 19. Runde
FC Luzern–FC Zürich 1:1, FC Basel–FC Sion 0:0, Grasshoppers–FC Thun 0:1, Young Boys–Servette 3:1.


20. Runde
Sa, 17.45 Uhr: Lausanne–FC Basel, FC Thun–FC Luzern. So, 16.00 Uhr: FC Sion–Young Boys, FC Zürich–Grasshoppers.



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