Erster Isländer beim FCB: Der Transfer von Birkir Bjarnason ist perfekt

Nach Informationen der TagesWoche ist der Transfer des 27-jährigen Birkir Bjarnason vom Serie-B-Club Pescara zum FC Basel unter Dach und Fach. Der isländische Nationalspieler traf im Verlauf der Nacht auf Donnerstag im Trainingsquartier der Mannschaft in Crans-Montana ein.

Birkir Bjarnason of Iceland during the International friendly match between Belgium and Iceland on November 12, 2014 at the Koning Boudewijn stadium in Brussels, Belgium. Belgium v Iceland International Friendly 2014/2015 xVIxGerritxvanxKeulenxIVx PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxPOLxJPNxONLY 3269263 Birkir Bjarnason of Iceland during The International Friendly Match between Belgium and Iceland ON November 12 2014 AT The Koning Boudewijn Stage in Brussels Belgium Belgium v Iceland International Friendly 2014 2015 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxPOLxJPNxONLY

(Bild: Imago)

Nach Informationen der TagesWoche ist der Transfer des 27-jährigen Birkir Bjarnason vom Serie-B-Club Pescara zum FC Basel unter Dach und Fach. Der isländische Nationalspieler traf im Verlauf der Nacht auf Donnerstag im Trainingsquartier der Mannschaft in Crans-Montana ein.

Es ist allem Anschein nach eine Zangengeburt gewesen, bevor der sechste und vorerst letzte Zuzug des FC Basel unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Birkir Bjarnason ist der erste Isländer, der in der langen Geschichte des Vereins für den FCB spielen wird, und mit Bjarnason sind nun 13 Nationalitäten im Kader von Trainer Urs Fischer vertreten.

Vertrag über drei Jahre

Der FC Basel hat inzwischen den Wechsel offiziell auf seiner Website verkündet. Birkir Bjarnason hat demnach einen Vertrag bis 2018 unterschrieben.
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Der FC Basel bekommt einen Spieler, der eine ausgezeichnete Saison in Pescara hinter sich hat und als Mittelfeldakteur, mit starkem rechtem Fuss meist auf er linken Seite eingesetzt, massgeblich dazu beitrug, dass der Club aus der Region Abruzzen an der Serie A schnuppern durfte. Zwei seiner zehn Saisontore erzielte Bjarnason beim 3:0 im letzten Spiel gegen Livorno, was Pescara in der Serie B Platz 7 und damit die Teilnahme an den Playoffs sicherte. Dort erzielte der 1,84 Meter grosse Bjarnason zwei weitere Treffer.

Im letzten von fünf Aufstiegsspielen, am 9. Juli in Bologna, fehlte der Isländer jedoch, weil er der Abstellungspflicht zur Nationalmannschaft für die EM-Qualifikation nachkommen musste. Nach einem 0:0 scheiterte Pescara schliesslich mit einem 1:1 im Rückspiel; Bologna kehrt aufgrund der besseren Platzierung in der regulären Saison in die Serie A zurück.

Pescaras geplatzer Deal mit Turin

Noch am vergangenen Samstag hatte Pescara bereits den Wechsel Bjarnasons zu Torino als definitiv vermeldet. Die beiden Vereine, so Pescara-Präsident Daniele Sebastini, hätten sich schon auf die Transfermodalitäten geeinigt gehabt, «komplett mit unterschriebenen Papieren», wie Sebastini vom Portal «calcionews24.com» zitiert wird.

Die Tore von Birkir Bjarnason für Pescara in der Serie B und wie der Isländer sich im Calcio verständigte:

Doch der Club aus der Stadt an der Adria hatte die Rechnung ohne den FC Basel und ohne den Spieler gemacht. Der wollte nämlich gar nicht nach Turin, sondern in die Schweiz. In italienischen Medien wird nun behauptet, Jim Solbakken, der Agent von Birkir Bjarnason, soll in Turin mehr Lohn für seinen Klienten verlangt haben.

Sebastini scheint besonders ungehalten zu sein nach dem geplatzten Deal mit dem FC Turin. Nachdem Delfino Pescara 1936, so der offzielle Name des Clubs, den Aufstieg verpasst hatte, «sagte uns der Spieler klipp und klar, dass er in der Serie A spielen will», so der Clubchef, «und wir haben dafür gesorgt, dass er glücklich wird.»

Das Tauziehen mit dem FCB

Noch am Wochenende liess Sebastini wissen, dass Pescara «keinerlei Angebot von Basel vorliegt». Und es klang ein bisschen wie eine Drohung, als er nachschob: «Wenn er sich mit Torino nicht einigt, muss sich der Spieler bewusst sein, dass wir eine Vereinbarung mit einem anderen Club finden müssen, ansonsten wechselt er nirgendwo hin.»

Iceland's Birkir Bjarnason (L) fights for the ball with Czech Republic's David Limbersky during their Euro 2016 qualifying soccer match in Reykjavik, Iceland, June 12, 2015. REUTERS/Sigtryggur Johannsson

Birkir Bjarnason (links) jüngst in Reykjavik beim wegweisenden Erfolg in der EM-Qualifikation gegen Tschechiens David Limbersky. (Bild: Reuters/SIGTRYGGUR JOHANNSSON)

So gingen die Tage dahin in einem mühsamen Tauziehen zwischen Basel und Pescara um einen 38-fachen Nationalspieler, der mit Island drauf und dran ist, die erste Teilnahme des kleinen Landes an einer Welt- oder Europameisterschaft zu erreichen. Das Gipfeltreffen mit Tschechien am 12. Juni, dessentwegen Bjarnason das Aufstiegsfinale mit Pescara verpasst hatte, gewannen die Isländer 2:1 und eroberten damit die Führung in der Gruppe A.

Nun ist der Transfer in trockenen Tüchern und der Spieler bei der Mannschaft in Crans-Montana, wo er in der Nacht auf Donnerstag eintraf. Geschätzt dürfte die Verpflichtung den FCB um eine Million Franken Ablöse kosten – was für die Vita und die Perspektiven des Spielers ein guter Preis wäre.

Bjarnasons wechselhafte Geschichte

Bjarnason stammt aus der Hafenstadt Akureyri am Eyjafjörður, einem Fjord im Osten Islands. Mit 17 Jahren ging er zu Viking Stavanger, für das er in der norwegischen Tippeligaen 100 Spiele absolvierte und 16 Tore erzielte. 22 Spiele und 5 weitere Tore kamen bei einer Ausleihe zu Bodo Glimt hinzu. Im Januar 2012 verpflichtete ihn Standard Lüttich für angeblich 900’000 Euro. In Belgien absolvierte Bjarnason nur 16 Spiele, ehe er im Sommer 2012 vom damaligen Serie-A-Aufsteiger Pescara erst ausgeliehen und 2013 übernommen wurde.

Birkir Bjarnasons Heimatstadt Akureyri auf Island. (Bild: wikipedia)

Von einer Miteigentümerschaft der Transferrechte ist 2013 die Rede, als Bjarnason zu Sampdoria Genua wechselte. 14 Spiele bestritt er für Genua und kehrte dann auf die vergangene Saison hin zu Pescara zurück. Bei insgesamt 63 Spielen (14 Tore) trug er das Trikot der Biancazzurri.

Bjarnason und das 4:4 gegen die Schweiz

06.09.2013; Bern; Fussball WM Quali - Schweiz - Island; Birkir Bjarnason und Ari Freyr Skulason gegen Xherdan Shaqiri (SUI) (Daniela Frutiger/freshfocus)

Birkir Bjarnason und Ari Freyr Skulason im September 2013 beim 4:4 in Bern gegen Xherdan Shaqiri. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Nach 46 Junioren-Länderspielen debütierte Bjarnason am 29. Mai 2010 im Nationalteam bei einem Spiel gegen Andorra (4:0) und erzielte sein erstes Tor für Island zwei Jahre später gegen Frankreich bei einer 2:3-Niederlage. Er gehörte auch zu jener Elf, die 2013 der Schweiz in Bern in einem denkwürdigen WM-Qualifikationsspiel ein 4:4 abtrotzte. Im linken Mittelfeld war er dabei der Initiator des Führungstreffers sowie Assistgeber zum Ausgleich (die Bilder zu Beginn im SRF-Zusammenschnitt sowie ab 5:25).

Man erkennt: Da ist schon ein bisschen etwas zusammengekommen im Leben des Fussballprofis Birkir Bjarnason. Fehlen eigentlich nur noch ein Titel und die Champions League in seiner Geschichte. Dafür scheint er nun an der richtigen Adresse angekommen zu sein.

» Die Leistungsdaten von Birkir Bjarnason auf transfermarkt.ch

Nächster Test gegen Donezk – die Vorbereitung des FC Basel auf die Saison 2015/2016

Seit Mittwoch trainiert der FC Basel drei Tage lang in Crans-Montana. Mit der Ferienregion in den Walliser Bergen ist der Verein erst unlängst eine Partnerschaft eingegangen. An diesem Donnerstag spielt der FCB in Lens (bei Siders) gegen Shaktjar Donezk. Diese Partie gehört zum «Valais Cup», einem Turnier, an dem ausser dem FC Sion auch noch Olympique Lyon und der PSV Eindhoven teilnehmen, auf den der FCB am Samstag in Solothurn trifft.

Diese beiden Spiele bezeichnet der neue FCB-Trainer Urs Fischer als «wichtig für die Steuerung der Vorbereitung». Am 19. Juli beginnt für den FCB die neue Saison (mit dem Heimspiel gegen Vaduz), und Fischer will in den beiden Testspielen gegen hochkarätige Gegner, «dass die Spieler versuchen, über 90 Minuten zu gehen.»

Trainingslager
Rottach-Egern: 27.6. bis 4.7.
Crans-Montana: 7.7. bis 11.7.

Testspiele
Samstag, 27.6., in Herzogenbuchsee: FC Basel–SC Austria Lustenau 4:1 (3:1)
Freitag, 3.7., in Geretsried: FC Basel–TSV 1860 München 1:2
Donnerstag, 9.7. (19 Uhr), Stade du Christ-Roi, Lens: FC Basel–FC Shakhtar Donetsk
Samstag, 11.7. (17 Uhr), Solothurn: FC Basel–PSV Eindhoven
(Information für Tickets zum Valais Cup)
Mittwoch, 15.7. (20 Uhr), St. Jakob-Park, Basel: FC Basel–Bayer 04 Leverkusen
(Information für Tickets zu diesem Spiel, dessen Erlös einem gemeinnützigen Zweck zukommt.)

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