Borussia Dortmund schlägt sich gegen den Bundesliga-Zweiten Wolfsburg beim 2:2 nicht schlecht, verpasst aber einen Befreiungsschlag. Jetzt geht es nach Bremen, wo es Werder noch schlechter geht.
Wenn die Dortmunder etwas gelernt haben in den zurückliegenden vier Krisenmonaten, dann ist es Demut. Grosse Versprechungen für den Dienstagabend und das letzte Hinrundenspiel des BVB in Bremen am Samstag mochte Hans Joachim Watzke jedenfalls nicht formulieren, als er sich vor dem 2:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg per Videobotschaft an die Fans wandte.
Der Geschäftsführer der Dortmunder bedankte sich für die «einzigartige Unterstützung» der Fans und erklärte: «2015 greifen wir wieder an.» Die letzten Tage des Jahres 2014 sind von Zweifeln und Unsicherheiten, von Befürchtungen und Ängsten begleitet, und die Hoffnung auf einen Wendepunkt ist aufs neue Jahr vertagt. Weil die Kräfte des Abstiegskampfes auch am 16. Spieltag wirkten.
Reden hat er nicht verlernt: 2 Minuten und 20 Sekunden mit Jürgen Klopp:
Dabei machten die Dortmunder in einem mitreissenden Spiel – unablässig angefeuert von der Kulisse im vollbesetzten Stadion – für einen Tabellensechzehnten gar keinen schlechten Eindruck. Zwei mal führen sie, sogar ein frühes Tor gelang ihnen, als Mats Hummels in der eigenen Hälfte einen Ball abfing, zu einem seiner raumgreifenden Dribblings ansetzte, auf Ciro Immobile passte und der mit seinem ersten Assist Pierre-Emerick Aubameyang das 1:0 ermöglichte (8. Minute).
Unzulänglichkeiten hüben wie drüben
An einem besseren Tag hätte Robin Knoche die Vorlage wohl verhindert, aber die Aktion passte zu den ungewöhnlich vielen Unzulänglichkeiten in den Defensivreihen auf beiden Seiten. So viele Fehler im Spielaufbau hat der Champions-League-Anwärter Wolfsburg auf seinem Höhenflug selten gemacht, aber der BVB nutzte diese Schwäche des Tabellenzweiten zunächst nicht kaltblütig genug für ein zweites Tor.
In der Verteidigung waren die Dortmunder keineswegs sattelfester als die Norddeutschen. Besonders auf der linken Seite mit Marcel Schmelzer und dem in die Startelf zurückgekehrten Kevin Grosskreutz boten sich Räume für das Wolfsburger Kombinationsspiel.
Für den Ausgleich brauchte es aber einen ruhenden Ball und die freundliche Unterstützung von Dortmunds Interims-Nummer-1 Mitch Langerak. Der erneut starke Kevin de Bruyne traf aus 20 Metern mit einem nicht sonderlich wuchtigen Schuss über die Freistossmauer (29.).
Der Unterhaltungswert stimmt
Spätestens als diese Szene in der Halbzeit auf den Anzeigetafeln des Westfalenstadions gezeigt wurde, wurde jedem der 80’467 Zuschauer klar, dass die lange Serie der Dortmunder Katastrophenfehler verlängert worden war. Diesmal durchLangerak, der vor zehn Tagen doch wegen seiner Unbekümmertheit und seiner Frische den Vorzug vor Roman Weidenfeller erhalten hatte.
Die Partie blieb aber höchst intensiv, beide Teams waren weiterhin anfällig für Missgeschicke, was enorm zum Unterhaltungswert des Spiels beitrug. Vierinha traf mit seinem Schuss aus kurzer Distanz Langerak mittens ins Gesicht (49.), und zwischen der 54. und der 57. Minute erzeugten die Dortmunder eine Art Power-Play mit Chancen für Hummels und Immobile.
Wie in Duell eines Abstiegskanididaten gegen ein Spitzenteam wirkte das Geschehen nicht. Ganz im Gegenteil. In der Schlussphase war der BVB das dominierende Team, Ciro Immoblie schoss auch noch mit einem imposanten Willensakt das 2:1 (76.). Aber die Dortmunder stecken nun einmal fest in der Spirale des Abstiegskampfes. Und so passte es, dass Naldo nach einer Ecke völlig freistehenden per Kopfball zum erneuten Ausgleich traf (85.).
Und jetzt: Zum Tabellenletzten Bremen
Diego Benaglio, der Schweizer im Wolfsburger Tor, sprach danach von einem «gefühlt gewonnenen Punkt», sein Trainer Dieter Hecking von einem «super Spiel» und Jürgen Klopp von einem «brettstarken Gegner». Am Ende aber, so der Dortmunder Trainer, «ist es nicht das Ergebnis wie wünscht.»
Mit nur einem Sieg aus den letzten fünf Spielen und auf dem drittletzten Platz rangierend reist Dortmund nun nach Bremen. Zu einem Gegner, der nach der schlechtesten Vorrunde seiner Bundesligageschichte noch bedürftiger wirkt und mit der 1:4-Niederlage in Mönchengladbach die rote Laterne fest im Griff behielt.
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