Aussenverteidiger Kay Voser hat lange gar nicht gespielt. Und dann legt er diese Partie gegen Tottenham Hotspur hin. Davon ist er selber überrascht, gibt Voser im Interview zu.
Seltene Gäste streiften nach dem erbaulichen Spiel des FC Basel gegen Tottenham durch die Mixed Zone. Ein Markus Steinhöfer etwa, rar auf dem Spielfeld, noch seltener deswegen auch im Gespräch mit Journalisten, stand bibbernd, aber frohgemut im ungeheizten Zelt (Bautyp Grillfest), das die Engländer für die Basler bereitgestellt hatten. Er lachte dabei, ja er strahlte gar, hatte herrisch die Arme in die Hüfte gestellt. «Wir entwickeln uns positiv und das seit Jahren. Heute war das Resultat dieser Entwicklung zu sehen, wir haben eine Duftmarke gesetzt und können stolz sein.»
Noch ungewöhnlicher war das Auftauchen von Kay Voser in der Mixed Zone, wo die Spieler nach der Partie Red und Antwort stehen. Voser war mit Steinhöfer für die in der jüngeren FCB-Vergangenheit meist gesetzten – gegen Tottenham aber gesperrten – Philipp Degen und Joo Ho Park in die Mannschaft gerückt.
Nach fünfmonatigem Winterschlaf auf der Ersatzbank hatte er seinen Bau verlassen und war noch derartig tatendurstig, dass er nach der Partie zu Protokoll gab, er habe Lust, «jetzt gleich nochmals 90 Minuten zu spielen». War es denn härter als ein Spiel in der Super League, wollte man noch wissen. Voser trocken: «Mir fehlt die Vergleichsmöglichkeit – ich habe in der Super League seit Längerem nicht gespielt.»
Kay Voser, hätten Sie dieses Resultat vor dem Spiel so unterschrieben?
Ja, natürlich. Das gibt uns eine fantastische Ausgangslage für das Rückspiel.
Beeindruckend war insbesondere, wie der FCB 2:0 in Führung ging. Worin lag die Stärke des Teams in der ersten Halbzeit?
Wir waren sehr bissig in den Zweikämpfen, gingen konsequent auf die zweiten Bälle und schalteten schnell um. Dass das funktioniert hat, hat uns Vertrauen gegeben, uns stark gemacht. Ich bin aber auch ein bisschen enttäuscht, weil es uns nicht gereicht hat, den Sieg über die Zeit zu retten.
Wie war dieses Erlebnis für Sie: An der White Hart Lane aufzulaufen?
Es ist unbeschreiblich. Ich habe fünf Monate nicht gespielt, das erste Spiel nach dieser langen Zeit an der White Harte Lane zu absolvieren ist fantastisch.
Die Stimmung war dieser Partie würdig?
Es ist unglaublich, was in England abgeht. Auch unsere Fans haben mich positiv überrascht. Auf jede gute Aktion haben sie lautstark und heftig reagiert. Das hat uns den Rücken gestärkt.
Die Vorfreude auf das Rückspiel muss gross sein.
Die ist sehr gross. Wir wollen an diese Leistung anknüpfen. Dann können wir die Sensation schaffen und eine Runde weiterkommen.
Hatten Sie den Eindruck, dass Tottenham überheblich aufgetreten ist?
Nein, überhaupt nicht. Nach dem 2:0 waren sie wie paralysiert. Sie haben die Welt nicht mehr verstanden, sie konnten nicht begreifen, dass wir hier in ihrem Stadion mit 2:0 führen. Das konnte man in ihren Gesichtern ablesen. Gareth Bale hat Richtung Spielerbank geschaut und nur den Kopf geschüttelt.
Apropos Bale: Wie haben Sie den Superstar in den Griff bekommen?
Wir wussten ja, dass er stark ist. Also haben wir ihn immer gedoppelt und verhindert, dass er Fahrt aufnimmt. Das war das Erfolgsrezept.
Es ist doch erstaunlich, Sie spielen fünf Monate nicht und dann liefern Sie so eine Leistung ab.
Ja sicher. Ich bin überglücklich, dass es so gut lief. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich stehe nach dieser Pause.
Waren Sie nervös vor der Partie?
Ich war gestern und am Nachmittag vor der Partie sehr nervös. Dann legte sich das. Während eines Spiels hat man wichtigeres zu tun, als nervös zu sein.