«Es steht schlecht um die Erziehung meiner Spieler»

Kurz nach dem Titelgewinn des FC Basel kam es deutlich zum Ausdruck: Trainer Heiko Vogel ist eben doch noch ein Grünschnabel in diesem knallharten Geschäft.

FC Basel's (FCB) coach Heiko Vogel celebrates after winning the Swiss Championships against FC Lausanne Sport in their Swiss Super League soccer match in Basel April 29, 2012. REUTERS/Romina Amato (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/ROMINA AMATO)

Kurz nach dem Titelgewinn des FC Basel kam es deutlich zum Ausdruck: Trainer Heiko Vogel ist eben doch noch ein Grünschnabel in diesem knallharten Geschäft.

Wer seinen Blick bloss auf die Resultate des FC Basel und auf die Tabelle richtet, der könnte davon ausgehen, dass Heiko Vogel bereits mit allen Wassern gewaschen ist. So souverän spazierte der FCB unter seiner Führung zum 15. Meistertitel. Doch der Sonntagabend bewies: Heiko Vogel ist eben doch ein Grünschnabel, dem in entscheidenden Momenten noch die Erfahrung abgeht.

Wobei es auch ein unfaires Duell war mit Josef Zindel, dem titelgestählten Mediensprecher des FCB. Der lockte Vogel vor der Pressekonferenz mit den Worten «zur Feier des Tages darfst du mal hier sitzen» auf den der Tür näheren Sitzplatz. Prompt wurde Vogel voll erwischt, als Granit Xhaka, Aleksandar Dragovic und Xherdan Shaqiri mit einer Tonne voller Elektrolytgetränk und klebrig-süssem Schaumwein auftauchten.

Ein klarer Fall für den nun patschnass-verklebten Vogel, der sofort diagnostizierte: «Um die Erziehung meiner Spieler steht es schlecht. Das wird Konsequenzen haben! Straftaining am Montag.» Alles leere Drohungen natürlich. Denn was der 36-jährige Meistertrainer danach abgab war eigentlich eine Liebeserklärung an seine Mannschaft: «Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meiner Mannschaft ein riesiges Dankeschön zurückzugeben! Manchmal müsste ich gar nicht trainieren, sondern könnte einfach zuschauen, weil es soviel Spass macht.»

Und das sagten die Spieler zum 15. Meistertitel des FC Basel:

Marco Streller, Captain:

«Uns wird es nie langweilig, egal wie viele Titel wir gewinnen. Am Anfang der Saison hat es überall in der Presse geheissen, es werde die schwierigste Meisterschaft aller Zeiten – und wir selbst haben das ja auch gesagt. Dass wir nun fünf Runden vor Schluss Meister werden, ist Wahnsinn. Es war eine überragende Saison von uns. Und das kann uns von niemandem mehr schlecht geredet werden. Ich und meine Teamkollegen wollten unbedingt sportlich und nicht durch irgend einen Gerichtsentscheid Meister werden. Das haben wir gemacht, uns ist kein Punkt geschenkt worden. Darum ist dieser Titel sehr wertvoll. Jetzt ist es wichtig, dass wir jetzt zwei Stunden in der Kabine für uns haben, um gemeinsam zu feiern. Und danach gehen wir auf den Barfi und zeigen, was Basel für eine Party-Stadt ist.»

Xherdan Shaqiri, bald-Bayer:

«Ein sehr schönes Gefühl. Ich wollte mich unbedingt mit einem Meistertitel aus Basel verabschieden. Jetzt habe ich dreimal hintereinander den Titel geholt. Wir wollten unbedingt heute den Sack zumachen. Es war nicht so einfach, Lausanne ist einfach hinten rein gestanden. Wir haben eine riesige Saison gespielt, wir haben eine riesige Qualität in dieser Mannschaft. Wir haben eine tolle Mischung von alt und jung. Man hat gesehen, dass die Alten den Jungen die nötige Freiheit geben.»

Yann Sommer, Nummer 1:

«Es ist mein erster Titel als Nummer 1 und ich glaube, ich brauche noch ein paar Wochen, bis ich das alles verarbeitet habe. Dass meine erste Saison als Stamm-Goalie gleich so viele Highlights hat, damit konnte ich nicht rechnen. Man darf nicht vergessen, dass wir keinen einfachen Start in die Saison hatten. Ich bin sehr, sehr stolz auf diese Mannschaft. Dass wir auch nach einer Niederlage wie dem 0:7 in München wieder aufgestanden sind, zeigt, welche Moral dieses Team hat. Es macht riesig viel Spass, beim FCB zu spielen. Es gibt nichts Schöneres, als so den Titel zu gewinnen.»

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