Etwas weniger Weltklasse, dafür mehr Swissness

Die Swiss Open in Basel sind ein Leckerbissen für Fans, dieses Jahr kommen auch jene zum Zuge, die sich für Schweizerinnen und Schweizer Athleten interessieren. Der erste Tag wäre fast erfolgreich gewesen.

(Bild: swissopen.ch)

Die Swiss Open in Basel sind ein Leckerbissen für Fans, dieses Jahr kommen auch jene zum Zuge, die sich für Schweizerinnen und Schweizer Athleten interessieren. Der erste Tag wäre fast erfolgreich gewesen.


Nicht in die Halle geschafft? Sie sollten sich zumindest ein paar Minuten der Spiele anschauen – was für ein Tempo.

Die Badminton Swiss Open in Basel haben am Dienstag mit der Qualifikation und der ersten Runde im Herreneinzel begonnen. Letztlich haben doch noch einige Schweizer Spielerinnen und Spieler den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Die Veranstalter des Internationalen Grand Prix Gold Turniers haben so viele Absagen kassiert, dass im Herreneinzel sogar sechs Schweizer in der ersten Runde dabei waren. Allerdings sind sie erwartungsgemäss gleich ausgeschieden.

Am besten schlugen sich Christian Kirchmayr (SC Uni Basel) und Mathias Bonny (La Chaux-de-Fonds), der dem Inder Sai Praneeth sogar einen Satz abnahm. Praneeth hatte in der Vorwoche bei den All England Open überraschend in der ersten Runde den Weltranglisten-Zweiten Lee Chong Wei rausgeworfen. Der Malaie ist danach offenbar frustriert in die Heimat zurückgereist und hat seine Meldung für Basel zurückgezogen.

Holte sogar einen Satz: Schweizer Mathias Bonny. (Bild: swissopen.ch)

Es war nur die prominenteste Absage. Insgesamt 50 Spielerinnen und Spieler haben die Swiss Open aus den unterschiedlichsten Gründen von ihrem Turnierplan gestrichen, so viele wie noch nie. «Davon ist nur etwa die Hälfte erklärbar», sagt der enttäuschte OK-Präsident Christian Wackernagel, «manche brauchen wohl keine Punkte mehr für Olympia.»

Verständnis habe er zum Beispiel für das Ehepaar Gaby und Chris Adcock, die noch am Wochenende im Halbfinale der All England ein hartes Match gespielt haben und nach der langen Turnierwoche keine weitere dranhängen wollten. Wackernagel sieht aber auch den positiven Nebeneffekt, dass sich nun viele Schweizer «mal auf diesem Niveau messen können».

Die Schweizer sehen es als Training

Kirchmayr traf anstelle von Chong Wei auf den dänischen Meister Rasmus Fladberg. Der Basler machte ein gutes Spiel, verlor aber letztlich in zwei Sätzen 17:21 und 15:21. «Ich habe mich selbst geschlagen», sagt der 22-Jährige. Im zweiten Satz lag er zwischenzeitlich mit fünf Punkten in Führung und machte vor allem mit seinem schnellen Schmetterschlägen immer wieder Punkte.

Der Lokalmatador: Christian Kirchmayer vom SC Uni Basel hat eine gute Leistung gezeigt, gereicht hat es dennoch nicht. (Bild: swissopen.ch)

«Ich konnte das Tempo gut mitgehen und war mit meinem Angriff sehr zufrieden», sagt Kirchmayr, «nur mental war ich nicht gut, ich war zu angespannt und habe zu viele unnötige Fehler gemacht.» Die brachten den Dänen zurück ins Spiel. «Ich habe gespürt, dass mehr drin gewesen wäre», ärgerte sich der Basler. Am Mittwoch tritt er noch im Doppel mit Mathias Bonny an. Da sein Fokus nicht auf dieser Disziplin liegt, will er die Woche in der St. Jakobshalle aber vor allem zum Trainieren nutzen.

Bei den Damen sieht man wohl die zukünftige Olympiasiegerin

Sein Doppelpartner feierte am Dienstagabend immerhin einen Achtungserfolg. Nachdem Bonny den ersten Satz gegen Praneeth mit 14:21 verloren hatte, deutete sich im zweiten schnell eine Überraschung an. Schon zur Pause führte der Schweizer mit 11:6. Der Inder machte nicht nur beim Aufschlag viele Fehler, und Bonny hat nach eigenen Angaben «alles abgerufen, was ich kann».

Mit 21:13 entschied er den zweiten Durchgang für sich, musste im Entscheidungssatz aber Lehrgeld zahlen. «Das war zu schnell für mich, das konnte ich nicht mitgehen.» Trotzdem war er zufrieden mit seinem Match und freute sich, dass er in Basel spielen kann. «So ein Turnier hilft mir, mich an grössere Geschwindigkeiten zu gewöhnen.»

Gute Atmosphäre, noch besseres Feld der Teilnehmer: Die Swiss Open 2016. (Bild: swissopen.ch)

Denn trotz der vielen Absagen sind weiterhin viele Weltklassespieler im Tableau. Im Dameneinzel ist die gemeldete Elite komplett am Start. «Möglicherweise sehen wir hier die künftige Olympiasiegerin», sagt Wackernagel. Mit der Inderin Saina Nehwal (Weltranglisten-Dritte), der Thailänderin Ratchanok Intanon (Vierte) und der Chinesin Wang Yihan (Sechste) sei diese Disziplin weiterhin ein «richtiger Leckerbissen».

Der Schweizerin Sabrina Jaquet dürfte die Auslosung trotzdem nicht geschmeckt haben. Sie trifft gleich in der ersten Runde auf die als Nummer drei gesetzte Wang Yihan (Mittwoch, 19.10 Uhr) und dürfte kaum Chancen haben, in die zweite Runde einzuziehen.

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Mehr Infos zum Anlass auf der Website der Swiss Open – oder in unserem Badminton-Dossier.

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