160 von 180 Minuten seien sie dem grossen Gegner ebenbürtig gewesen – findet Fabian Frei. Nachdem gegen Chelsea der Basler Traum vom Final zu Ende gegangen ist, arbeitet der 24-jährige Mittelfeldspieler des FCB den Abend von London auf und schaut nach vorne.
Fabian Frei, nach einer starken ersten Halbzeit des FCB haben Chelsea zehn Minuten gereicht, um die Kräfteverhältnisse zurechtzurücken. Was hätte Ihre Mannschaft nach der Pause anders machen können?
Die ersten 15 Minuten hoffen, kein Gegentor zu bekommen? Dagegenhalten und dann zum Schluss noch ein Feuerwerk zünden? Schwierig zu sagen, keine Ahnung, ehrlich gesagt. Es war verzwickt. Wir konnten ja nicht hinten rein stehen, weil wir auch noch ein Tor gebraucht haben.
Hat unter dem Strich die höhere individuelle Qualität des Gegners den Ausschlag gegeben?
Wir haben gezeigt, dass wir gar nicht so weit weg sind. In den beiden Spielen waren wir über weite Strecken ebenbürtig, in 160 von 180 Minuten ist uns das gelungen. Die restlichen 20 Minuten waren auch nicht schlecht, aber Chelsea konnte in dieser Zeit noch einen Gang höher schalten. Und wenn der eine gut abgeschirmt ist, kommt der nächste und dann wird auch noch Mata eingewechselt.
Was war auf dem Platz los nach dem 1:2, nach dem 1:3, als nach einer Stunde klar war, dass die Europa League in London enden wird?
Ich habe zu meinen Mitspielern gesagt: Entweder lassen wir uns jetzt abschlachten oder wir geniessen es noch bis zum Schluss. Vollgas geben die letzten dreissig Minuten und die Stimmung aufsaugen. Das bleibt einem, und ich glaube, wir haben uns würdig verabschiedet. Wir können stolz sein.
«Alle wollen das wieder erleben – am besten in der Champions League. Dazu braucht es die drei Punkte aus Sion und am besten den Titel.»
Jetzt gilt es den Hebel umzulegen. Im Europacup konnte der FCB nur gewinnen, in den nationalen Wettbewerben dagegen hat er viel zu verlieren.
Das wird sicher nicht einfach. Aber jeder, der diese Europacup-Abende mitgemacht hat, der will das nächste Saison wieder erleben – und zwar in der Champions League. Dazu braucht es am besten den Titelgewinn, und deshalb wollen wir am Sonntag die drei Punkte aus Sion haben. Dafür werden wir jetzt alles tun.
Befürchten Sie einen Substanzverlust, der gegen Ende Saison heikel werden könnte? Oder hilft das Erlebnis in der Europa League?
Ich hoffe sehr. Wenn wir es gegen Chelsea ins Endspiel geschafft hätten, wäre ich überzeugt gewesen, dass wir Sion wegputzen. Nach einer Niederlage ist das immer schwerer. Aber ich bin trotzdem vollends davon überzeugt, dass am Sonntag Spieler auf dem Platz stehen werden, die hungrig sind.
Wird die Partie im Wallis nach vier Spielen ohne Sieg, nach drei Niederlagen hintereinander zu einer Art Schlüsselspiel?
Das ist jetzt jedes unserer Spiele. Mit drei Punkten wollen wir GC weiter auf Distanz halten.