Das FCZ-Museum thematisiert in Zusammenarbeit mit einem Fussballmagazin die Fankultur in der Schweiz. Es ist ein breit angelegtes Programm, das in Zeiten der Repressionsverschärfung fällt.
Mit der Ausstellung «Fankultur – Szenen aus dem Stadion» und einer Veranstaltungsreihe bis in den März kommenden Jahres hinein nimmt sich das Museum des FC Zürich eines brisanten Themas an. Dazu ist quasi als Ausstellungskatalog eine Sonderpublikation des Fussballheftes «Zwölf» erschienen.
FCZ-Präsident Ancillo Canepa nennt die Anstrengungen den Versuch eines Brückenschlags zwischen Fussball und Öffentlichkeit und hofft, dass sich etwa Medien, Behörden und Polizei «ohne Vorurteile und billige Effekthascherei» auf einen Dialog einlassen. Dafür könnte es – das ist der Eindruck vor dem aktuellen Hintergrund einer Verschärfung der Gesetze – allerdings schon zu spät sein.
Die aufgelöste Gesprächsrunde
Auf welchem Terrain man sich mit der Diskussion über (Fussball-)Fans und jegliche Begleiterscheinungen derzeit in der Schweiz bewegt, wird im Katalog zur Ausstellung deutlich: eine Gesprächsrunde mit SP-Nationalrat Daniel Jositsch, einem Fanarbeiter aus Bern, Jörg Häfeli, dem Präventionsbeauftragten der Liga, sowie FCB-Präsident Bernhard Heusler. Was da vom Zürcher Strafrechtsprofessor Jositsch auf den Tisch kommt, ist – um es vorsichtig auszudrücken – abenteuerlich, und der Politiker verlässt die Gesprächsrunde abrupt.
Ansonsten bietet «Zwölf» eine pralle 120-seitige Sonderausgabe, die textlastig und mit selten veröffentlichten Bildern aus dem Ringier Bildarchiv hält, was versprochen wird: ein vertiefender Einblick in das, was Fankultur in der Schweiz ausmacht. Und man erfährt nebenbei, warum es 1983 zum Bruch der vormals verbundenen Fans von FCB und FCZ kam.
Das Programm der Veranstaltungsreihe «Fankultur»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 12.10.12