FC Luzern–FC Basel – die Einzelkritiken

Einer der wertvollsten FCB-Spieler wurde im Spitzenkampf erst in der 70. Minute eingewechselt: Mit Gilles Yapi kehrten Ruhe und Ordnung ins Basler Spiel zurück. Und Alex Frei war der Grund dafür, warum die Partie in Luzern verspätet angepfiffen wurde.

Der Ausgleich: Dario Lezcano drückt den Ball an FCB-Schlussmann Yann Sommer vorbei über die Linie. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Einer der wertvollsten FCB-Spieler wurde im Spitzenkampf erst in der 70. Minute eingewechselt: Mit Gilles Yapi kehrten Ruhe und Ordnung ins Basler Spiel zurück. Und Alex Frei war der Grund dafür, warum die Partie in Luzern verspätet angepfiffen wurde.

Yann Sommer | 4,5
In der ersten Halbzeit sah es noch nach einem vergleichsweise ruhigen Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten aus. In der 43. Minute zwang Hyka den FCB-Schlussmann zu einer schönen Flugparade – mehr war er nicht gefordert worden. In der Luzerner Druckphase war er beim Ausgleich machtlos, auch wenn Lezcano aus kurzer Distanz im Fünfmeterraum den Ball über die Linie drückte. Mit einem tollen Reflex von Sommer in der 72. Minute auf einen Lezcano-Kopfball war es dann mit der Luzerner Herrlichkeit auch wieder vorbei.

Markus Steinhöfer | 4
Soll man sagen: ein typischer Steinhöfer-Match? Viel unterwegs auf seinem rechten Flügel, viele Ballkontakte, ein paar schöne Szenen, aber auch einige weniger gute, darunter fiese Ballverluste, die Kontermöglichkeiten eröffneten.

David Abraham | 5
Man mag sich an einen gröberen Ballverlust erinnern – ansonsten eine starke Partie des Argentiniers, der mit seiner Schnelligkeit die flinken Luzerner Angreifer abzulaufen wusste. Dazu kommt sein erster Assist in dieser Saison: Nach dem ersten Eckball schaufelte er den Ball punktgenau über die Luzener Abwehr hinweg auf Shaqiri.

Aleksandar Dragovic | 4,5
War meistens da, wo man ihn brauchte. Nach einer souveränen ersten Halbzeit, warf sich in der grössten Druckperiode der Luzerner in die Flugbahn mehrerer Abschlussversuche. Unter dem Strich kamen die Gastgeber trotz ihrer wilden 25 Minuten nach dem Seitenwechsel zu relativ wenig klaren Möglichkeiten, was man den beiden Innenverteidigern zugute halten darf. Hätte mit einer Flanke auf Streller auch fast noch einen Assist gebucht (79.).

Joo Ho Park | 4,5
Ein guter Auftritt auf der Pause, schaltete sich immer wieder ins Kombinationsspiel nach vorne ein, zeigte sogar ein paar technische Feinheiten. Nach der Pause, als das Basler Spiel vorübergehend erstarb, war auch von ihm nicht viel zu sehen.

Xherdan Shaqiri | 5
Gerne hätte man gewusst, was Shaqiri vor dem Spiel zum Essen gereicht worden war – man hätte es selbst auch gerne. Wie aufgedreht spielte der junge Mann, der Basel bald in Richtung München verlässt. Sein Seitfallzieher zur Basler Führung nach gerade einmal 167 Sekunden Spielzeit war grosses Kino– und Shaqiris sechster Saisontreffer. Als es in Durchgang zwei dann mal ein erfolgreiches Dribbling im Eins-gegen-eins gebrucht hätte, blieb er (meist gegen Renggli) hängen.

Benjamin Huggel | 4
Was in der ersten Halbzeit noch abgeklärt und sehr kontrolliert gewirkt hatte, sah in der dunklen Phase des FCB umgekehrt überhaupt nicht mehr gut aus. Da lief das Spiel an Huggel komplett vorbei. Er fing sich wie der Rest erst wieder, als Yapi eingewechselt wurde.

Granit Xhaka | 4
Nach sehr starken, sehr dominanten ersten 45 Minuten, in denen er die meisten Bälle hinten heraus verteilte, wurde der 19-Jährige nach Seitenwechsel fast so etwas wie ein Synonym für Ballverlust. Seine Auswechslung kam keine Minute zu früh.

Fabian Frei | 3,5
Es will ihm nicht so selbstverständlich vom Fuss gehen, was im Herbst bei ihm noch leicht ausgesehen hatte. In der 30. Minute hatte er die vielleicht grösste Chance, um den Sack frühzeitig zuzumachen – und sich selbst mit Selbstbewusstsein aufzupumpen. Doch er fand in Zibung seinen Meister. Eine gute Szene noch in der zweiten Halbzeit – dann machte er Zoua Platz.

Alex Frei | 4
Seine beste Szene in der ersten Halbzeit war eine schöne Flanke, die Streller sieben Meter vor dem Tor volley in die Tribüne jagte. In der 72. Minute zwang Frei aus 18 Metern Zibung zu einer Glanzparade – mehr war vom Toptorjäger der Liga nicht zu vermelden. Ausser, dass er der Grund war, warum die Partie mit sieben Minuten Verspätung angepfiffen wurde. Frei trägt im Spiel jene Stulpen, mit denen er unter der Woche auch trainiert. Eine Gewohnheitssache. Weil diese Stulpen aber unter jenen des schneeweissen Spieltagtenus hervorschienen und dieses bei Frei deshalb nicht vorschriftmässig unifarben waren, schickte ihn Schiedsrichter Kever zum Umziehen.  

Marco Streller | 4
Man muss dem Captain auch mal ein Spiel der verpassten Chancen zugestehen. Grob durchgerechnet waren es mindestens drei Chancen, die Streller an einem guten Tag reinmacht. Und als ihm dann Tomislav Puljic im Strafraum auf den Fuss stand, gabs keinen Elfmeter, weil Schiedsrichter Kever sich an diesem Ostersamstag wohl dazu entschlossen hatte, keinen zu pfeifen, egal was kommt.

Jacques Zoua | 3,5
Kam in der 60. Minute für Fabian Frei und stand ihm in Sachen Effizienz nicht nach. Eine Direktabnahme auf schöne Vorarbeit von Shaqiri knallte er drüber, eine gute Kontergelegenheit verträumte er.

Gilles Yapi | 5
Er wirkte wie eine Beruhigungspille für eine aufgescheuchte Mannschaft. Kaum im Spiel, gab es wieder Ballstafetten über mehrere Stationen, Yapi inbegriffen. In der 90. Minute zog er nach einer schönen Kombination von der Strafraumgrenze ab – ein Schuss, der sein Ziel hätte finden können, wäre er nicht abgeblockt worden.

Stephan Andrist | –
Durfte in der 88. für Shaqiri aufs Feld und war wie zuletzt eigentlich immer zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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