Radoslav Kovac trifft erstmals für den FC Basel, Joo Ho Park ist von allen unbemerkt so offensiv wie selten und Kay Voser beweist Köpfchen. Die Noten der Basler Spieler im Spiel gegen den FC Sion (1:1).
Yann Sommer 5
Was zu halten war, hielt der Basler Goalie. Wobei das diesmal weniger gefährliche Schüsse als viele hohe Bälle waren. Bei Leos 1:1 war einfach nichts zu machen (80. Minute). Bei Leos Lattentreffer in Hälfte eins wäre nichts zu machen gewesen (11.). Und bei Leos aberkanntem Treffer war es schlussendlich egal, was Sommer machte (74./Sommer hätte den Schuss aus sechs Metern fast gehalten). Die Ruhe, die er als hinterster Mann ausstrahlt, ist für den FCB Gold wert.
Kay Voser 5
Markus Steinhöfer durfte für einmal eine Pause einlegen. Für ihn verteidigte Voser hinten rechts. Und er tat das mehr als ordentlich, obwohl die Aufgabe in seinem zweiten Spiel nach langer Verletzungspause nicht die einfachste war. Dank Vogels taktischen Varianten hatte Voser einiges an Positionswechseln und Denkarbeit zu absolvieren. Beides meisterte er souverän. Wurde zum Glück des FCB von Leo gefoult, bevor dieser das vermeintliche 1:1 erzielte und blockte einmal Darragis Schuss in letzter Not.
Gaston Sauro 5
In der gesitteteren Hälfte eins, also vor Gewitter, Platzregen und Lichtausfall, mit vielen gewonnenen Laufduellen, wenn Sion den schnellen Pass nach vorne versuchte. Danach, also ab der 50. Minute, stemmte er sich wie die gesamte Basler Mannschaft gegen den Sittener Sturm. Wankte vielleicht, fiel aber nicht. Wenn der Gegner schnell spielte, verlor er manchmal den Kontakt zu seinen neuen Mitspielern, dann taten sich beim Verschieben Lücken in der Basler Abwehr auf. Dennoch: Sauros Performance sieht von Spiel zu Spiele besser aus.
Aleksandar Dragovic 4,5
In der ersten Halbzeit verlor er einmal ein Lauf- und Rauf-Duell mit Leo, allerdings ohne Folgen. Später hatte er die beste Basler Chance der ersten Halbzeit, verzog nach Diaz’ Ecke aber knapp. Defensiv mit einigen abgelaufenen Bällen. Wurde zur Pause von Trainer Vogel zum Duschen verknurrt, weil er ein leichtes Ziehen im rechten Oberschenkel spürte. Sollte am Mittwoch gegen Molde wieder mittun können.
Joo Ho Park 4,5
Beim Sittener 1:1 senkt sich die Flanke über ihn genau in die Füsse des Torschützen Leo. Kann man Park da einen Vorwurf machen? Der Südkoreaner ist nun einmal einfach eher kleingewachsen. Und beim späteren Torschützen stand ja eigentlich Zoua. Ansonsten hätte sich Park in der ersten Halbzeit öfter als auch schon in den Angriff eingeschaltet – wenn es denn jemand bemerkt hätte. Tat aber niemand – vor allem nicht seine Mitspieler. So stand er des öfteren ganz alleine am linken Flügel und winkte ins Leere.
Cabral 4,5
Sein erstes Foul brachte ihm gleich in der 18. Minute die Gelbe Karte ein, was mehr Zeichen für Schiedsrichter Nikolaj Hännis merkwürdige Linie zu Beginn, denn für übertriebene Härte war. Danach schnupperte er mit seiner bissigen Art bis zum Pausenpfiff immer wieder an Gelb-Rot, blieb aber auf dem Platz. Nach der Pause ohne Foul und Tadel, wobei der Spielaufbau nicht sein Spezialgebiet ist. (Aber haben wir das nicht schon 1434-Mal geschrieben? Doch, haben wir.)
Jacques Zoua 3,5
Wenn der FCB in den Angriff ging, wurde aus ihm – wie auch aus Stocker – ein zusätzlicher Stürmer. Als Leo das 1:1 erzielte, war aber trotzdem er es, der dem Brasilianer im Basler Strafraum erst ganz nahe – und dann zum für den FCB ungünstigsten Zeitpunkt eben doch so fern war. Danach hatte er zwei Gelegenheiten, um seinen Fehler wieder gut zu machen, fand aber zweimal in Goalie Vanins seinen Meister.
Gilles Yapi 5
Wer Yapi nicht kennt, hätte beim Basler Spielaufbau meinen können, der Ivorer sei beim FCB als Rechtsverteidiger angestellt. Löste praktisch jeden Angriff der Rotblauen aus, hatte ganz viele gute Szenen – und dazwischen immer wieder solche, die dem Beobachter die Haare zu Berge stehen liessen (so vorhanden). Zum Beispiel, als er Serey Die den Ball 20 Meter vor dem Basler Tor in die Füsse spielte. Da Serey Die im Abschluss normalerweise aber ebenso ungefährlich ist wie sein Landsmann Yapi (Schüsse aus 45 Metern ausgenommen), blieb dieser Fehler für einmal ungesühnt.
Marcelo Diaz 5
Sein Freistoss stand am Ursprung des Basler Führungstreffers, sein Eckball brachte Dragovic dessen Schussgelegenheit. Doch nicht nur mit seinen Standards überzeugte der Chilene. Er hatte zwar gefühlt etwas weniger Ballberührungen als Nebenmann Yapi, dafür aber auch nicht einen Fehler im Spiel. Blieb in der Hitze des Tourbillons bewundernswert kontrolliert, ja fast schon abgezockt.
Valentin Stocker 4,5
In der ersten Halbzeit lief eigentlich jeder ansehnliche Basler Angriff über ihn, der in die letzten 20 Meter vor das Walliser Tor führte. Hatte viel Punch – also war es kein Wunder, dass gleich drei Walliser wegen Fouls an ihm die Gelbe Karte sahen. Bei allem Wirbeln vergass er allerdings manchmal defensiv mitzuarbeiten, wenn Sions Rechtsverteidger Vanczak nach vorne marschierte. Nach der Pause lief sein Akku rasch leer, und in der 73. Minute machte er Platz für David Degen.
Marco Streller 4
Mit seinen Haaren leitete er in der 49. Minute Diaz’ Freistoss noch weiter. Dorthin, wo Radoslav Kovac genau richtig stand, um das Basler 1:0 zu erzielen. Trotzdem hatte er seine besseren Szenen vor der Pause, als er weite Zuspiele aus der eigenen Abwehr gut verarbeiten und weiterleiten konnte. Nach dem Lichtausfall wollte der einzigen nominellen Basler Spitze nicht mehr viel vom Fuss gehen. Ja, er schien nach einigen Missverständnissen gar mit sich selbst zu hadern.
Radoslav Kovac 5
Weil Trainer Vogel bei Innenverteidiger-Kollege Dragovic kein Risiko eingehen wollte, kam er zu Beginn der zweiten Hälfte aufs Feld. Und nur etwas mehr als vier Minuten später stand der Tscheche goldrichtig, um per Kopf die Basler Führung zu erzielen. Ob er sich damit einen Ruf als Joker erarbeitet? Musste danach dank des Lichtausfalls zwar nicht im Walliser Gewitter stehen – sehr wohl aber im von den Sittener Offensivspielern entfachten Sturm. Tat das für einmal ohne klar sichtbare Stellungsfehler und Abstimmungsprobleme mit seinen Nebenleuten.
David Degen 4
Kam für Valentin Stocker in der 73. Minute und spielte danach im rechten Mittelfeld. Tat das, als ob ihm tagelang eingebläut worden wäre, dass er den Ball doch bitte einmal schnell abspielen möge. Folgte dieser (vermuteten) Aufforderung, indem er stets den Direktpass wählte. Fazit: keine schlechte Variante.