FCB angelt nach einem Mann der Zukunft

18 Jahre alt ist Endogan Adili erst, aber seit zweieinhalb Jahren hat er einen Platz in der Rekordbüchern des Fussballs. Nun holt ihn der FC Basel – mit den Grasshoppers ist nur noch zu klären, wann der Offensivspieler kommt. 

Schnell und technisch versiert: Der 1,70 Meter grosse Endogan Adili, hier im April 2011 im Supeer-League-Match gegen Bellinzona. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

18 Jahre alt ist Endogan Adili erst, aber seit zweieinhalb Jahren hat er einen Platz in der Rekordbüchern des Fussballs. Nun holt ihn der FC Basel – mit den Grasshoppers ist nur noch zu klären, wann der Offensivspieler kommt. 

Er wird nicht derjenige sein, der den FC Basel im Frühjahr zum vierten Meistertitel in Serie führen soll. Dafür ist er mit seinen 18 Jahren noch zu jung. Aber ein grosses Versprechen ist Endogan Adili allemal. Wenn es nach den Idealvorstellungen des Clubverantwortlichen geht, wird der Offensivspieler bereits im Januar zum FCB stossen.

Gesucht: Ein Mann fürs Gröbere

Wenn der FC Basel in der Winter-Transferperiode noch aktiv wird, dann für die Position im zentralen defensiven Mittelfeld. Dort, so haben die Techniker des Vereins festgestellt, erfüllt derzeit nur Cabral die Anforderungen was physische Robustheit anbelangt. «Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir etwas machen», sagt Sportdirektor Georg Heitz. «Gegen Null» tendieren seiner Einschätzung nach die Chancen, Veroljub Salatic von den Grasshoppers zu bekommen; ähnlich sieht es wohl bei Serey Die vom FC Sion aus. Beide Clubs haben im Herbst offensiv kommuniziert, dass sie die Spieler nicht abgeben wollen.

Radoslav Kovac würde der FCB in der Winterpause, ein halbes Jahr vor Vertragsende, gerne abgeben. Nach Lösungen wird gesucht. Dass Joo Ho Park unzufrieden mit seiner Situation ist und den Club wechseln will, kann der FCB nicht bestätigen. «Das er weg will, lese ich immer nur in der TagesWoche», sagte Heitz am Montag, «uns hat er das bisher nicht gesagt.» (cok)

«Wir sind uns mit dem Spieler einig», sagte FCB-Präsident Bernhard Heusler am Montag in einer Medienrunde, bei der er zusammen mit Trainer Murat Yakin und Sportdirektor Georg Heitz eine positive Bilanz des Halbjahres und der Zeit nach dem Trainerwechsel zog. «Spätestens im Frühjahr wird Adili zu uns stossen», sagt Heusler.

Konkret heisst das: am 1. April. Denn am 30. März – ein sehr ungewöhnliches Datum für eine Laufzeit im Fussball – endet Adilis Vertrag mit den Grasshoppers, für die er in der Vorrunde dieser Super-League-Saison nur zu einem Teileinsatz gekommen ist.

Am 1. April wäre Adili ablösefrei

Nach dem 31. März ist allerdings der Weg für U21-Spieler für einen Vereinswechsel reglementarisch versperrt – bis zur Öffnung des nächsten Transferfensters im Sommer. «Es wäre im Sinn von allen, wenn ein Wechsel früher zustande käme», sagt deshalb FCB-Sportdirektor Georg Heitz. Dafür muss sich der FCB mit «Wintermeister» GC auf die finanziellen Wechselmodalitäten einigen.

Am 1. April wäre Adili ablösefrei zu haben, eine nicht unerhebliche Ausbildungsentschädigung für den jungen Mann aus Brugg, der 2002 vom FC Altstetten zu den Grasshoppers stiess, wird aber so oder so fällig. Dem Vernehmen nach hat der FCB Adili einen Dreijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr unterbreitet.

Der jüngste Nachkriegs-Torschütze

Einen Namen gemacht hat sich der türkisch-stämmige Adili am 13. Mai 2010, als er bei seinem Super-League-Debüt als Einwechselspieler mit seinem Treffer zum 4:1-Endstand beim Sieg der Grasshoppers gegen den FC Aarau zum jüngsten Torschützen der Nationalliga-A-Geschichte wurde. 15 Jahre und 286 Tage alt war Adili damals, tags zuvor hatte die Swiss Football League ihm erst die Spielerlaubnis erteilt.

Diesen Rekord hatte zuvor Johan Vonlanthen gehalten, der im Februar 2002 im Alter von 16 Jahren und 23 Tagen in der höchsten Schweizer Liga getroffen hatte. Adili wurde mit seinem Treffer sogar zum jüngsten Profifussball-Torschützen der europäischen Nachkriegsgeschichte, eine Bestmarke, die erst einen Monat vor ihm der Österreicher Michael Gregoritsch im Alter von 15 Jahren und 361 Tagen mit einem Tor im Trikot des Karpfenberger SV aufgestellt hatte.

Gebremst durch erste grosse Verletzung

Zurückgeworfen wurde Adili (22 Einsätze in der Super League, 2 Tore) von einem Kreuzbandriss im Dezember 2011 bei einem Spiel der U21 von GC. In den U-Nationalmannschaften gehört Adili, der offensiv auf beiden Flügeln einsetzbar ist, zum Inventar. Aktuell ist der 18-Jährige zusammen mit Salim Khelifi (Lausanne-Sport) eine der treibenden Kräfte in der U-20-Auswahl.

Adili gilt als technisch aussergewöhnlicher Spieler, ist stark im Dribbling, schnell und besitzt grosse offensive Qualitäten. Mit seinen 1,70 Metern hat er von der körperlichen Robustheit noch aufzuholen, aber Georg Heitz ist überzeugt: «Das ist einer für die Zukunft.» Keiner wird das besser einschätzen können als Murat Yakin, der Adili bei den Junioren spielen sah, als er von 2007 bis 2009 bei GC als Co-Trainer arbeitete.

Das Video zu Adilis erstem Tor in der Super League am 13. Mai 2010 bei der Partie FC Aarau–GC (1:4):

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