FCB–Bayern: Die Fakten vor dem Anpfiff

Was man zum Hinspiel in den Achtelfinals der Champions League zwischen dem FC Basel und Bayern München wissen muss.

So endete es im September 2010 in Basel: Bastian Schweinsteiger (links, fehlt diesmal verletzt) erzielt in der 89. Minute den 2:1-Siegtreffer für die Bayern. (Bild: Imago/ActionPictures)

Was man zum Hinspiel in den Achtelfinals der Champions League zwischen dem FC Basel und Bayern München wissen muss.

Mögliche Aufstellungen

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, Xhaka, F. Frei; A. Frei, Streller.
Es fehlen: Chipperfield (verletzt), Yapi, Voser (Aufbau), Kusunga (krank).

FC Bayern: Neuer; Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm; Luiz Gustavo, Alaba; Robben, Kroos, Ribéry; Gomez.
Es fehlen: Schweinsteiger, van Buyten, Breno (verletzt), Contento (Aufbau).

Schiedsrichter aus Italien
Ein 40-jähriger Archtitekt aus Bologna pfeift heute Abend im St.-Jakob-Park: Nicola Rizzoli. Er hat eine steile Karriere als Fifa-Schiedsichter (seit 2007) hinter sich, hat 16 Champions-League-Spiele und 2010 den Europa-League-Final Atlético Madrid–Fulham (2:1 n.V.) geleitet. Sowohl die Bayern wie den FCB hat Rizzoli bereits zweimal gepfiffen. Die Basler in der Europa League daheim beim 1:0 gegen Rennes (2007/08) und bei der 0:2-Niederlage bei Sporting Lissabon (2009/10); die Bayern unter anderem bei der 2:3-Niederlage in Manchester, was im April 2010 dank eines Traumtores von Arjen Robben dennoch den Halbfinal-Einzug bedeutete.

Die gelbe Gefahr
Vier Spieler des FC Basel müssen bei der nächsten Verwarnung beim Rückspiel in München zuschauen: Benjamin Huggel, Granit Xhaka, Alex Frei und Marco Streller sind mit zwei gelben Karten vorbelastet. Wie auch Bastian Schweinsteiger bei den Bayern, der allerdings verletzungsbedingt in Basel fehlt.

Degen und Andrist auf der Liste
Beim FCB neu auf der 25 Spieler umfassenden Champions-League-Liste sind Philipp Degen und Stephan Andrist, die erst im Laufe der Vorrunde zum Club stiessen und erst jetzt bei der Uefa gemeldet werden konnten (maximal wären drei neue Spieler möglich gewesen). Gestrichen von dieser Liste: Roman Buess (noch immer beim FCB), Pascal Schürpf (nach Aarau ausgeliehen), Sandro Wieser (zu Hoffenheim gewechselt) und Taulant Xhaka (zu den Grasshoppers ausgeliehen).

Ausverkauftes Haus
36‘000 Plätze stehen im St.-Jakob-Park (Fassungsvermögen: 38‘500) für dieses Spiel zur Verfügung, und die waren rasch ausverkauft. Auch für das Rückspiel in der Münchner Allianz Arena (66‘000 Plätze bei Champions-League-Spielen) gibt es längst keine Tickets mehr auf den offiziellen Wegen. Offiziell werden die Bayern von 1800 Fans nach Basel begleitet, die Tickets über die üblichen Kanäle erstanden haben. In Tat und Wahrheit werden es mehr sein – wie umgekehrt auch im Rückspiel am 13. März, für das dem FC Basel ein Kontingent von 3000 Karten zusteht.

Zahltag für den FC Basel
6,6 Millionen Franken Bruttoeinnahmen generiert der FC Basel allein aus dieser Achtelfinal-Qualifikation. Drei Millionen Euro beträgt die Prämie der Uefa, drei Millionen Franken macht ein ausverkauftes Heimspiel aus. Insgesamt kommt der FCB in der laufenden Kampagne – mit Startgeldern (7,1 Millionen Euro), Punkteprämien (3,2 Millionen Euro) und Ticketverkauf aus den vier Heimspielen auf über 28 Millionen Franken. Eine stolze Zahl, die sich in der Endabrechnung noch durch einen kleineren, einstelligen Millionenbetrag aus dem TV-Vermarktungstopf erhöhen wird. Und wenn der FCB die Viertelfinals erreichen sollte, würden noch einmal vier Millionen Franken Prämie und die Zuschauereinnahmen hinzukommen.

Die Hymne
Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, was da gesungen wird zur Champions-League-Hymne:

Ce sont les meilleures équipes, Sie sind die allerbesten Mannschaften, The main event, Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.

Une grande réunion, Eine große sportliche Veranstaltung, The main event, Ils sont les meilleures, Sie sind die Besten, These are the champions, Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.

Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.

In der offiziellen TV-Eröffnungssequenz wird der Text abgewandelt gesungen:

Ce sont les meilleurs, Sie sind die Besten, These are the Champions, Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.

Arrangiert wurde das Stück im Auftrag der Uefa 1992 von Tony Britten frei nach Georg Friedrich Händels «Zadok The Priest» aus den Coronation Anthems, gespielt vom Royal Philharmonic Orchestra und gesungen vom Academy of St. Martin in the Fields Chorus in den drei offiziellen Uefa-Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch.

Bisherige Begegnungen
Noch frisch in Erinnerung: Das unglückliche 1:2 in Basel am 28. September 2010, nach einem Traumtor zum 1:0, vorbereitet von Marco Streller und vollendet von Alex Frei, sowie zwei Treffern von Bastian Schweinsteiger, wobei das 1:2 in der 89. Minute fiel. In München gab es – nachdem es der FC Basel versäumt hatte, aus seinen Chancen in der Anfangsphase etwas zu machen – am Ende ein 0:3, mit dem der FCB noch gut bedient war. Franck Ribéry traf zweimal, und Anatoliy Tymoshchuk erzielte eines seiner wenigen Tore für die Bayern. Der Ukrainer ist mit 104 (!) Europacupspielen auf dieser Ebene der erfahrenste Spieler im Bayern-Kader. Rekordhalter in Europa: Paolo Maldini, der 174 Spiele für die AC  Milan machte.

Die Mannschaften am 28. September 2010:
Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari; Huggel (87. Cabral), Yapi (90. Almerares), Shaqiri (80. Chipperfield), Stocker; Frei, Streller. – Trainer: Thorsten Fink.
Bayern: Butt; Lahm, Van Buyten, Badstuber, Pranjić; Van Bommel, Schweinsteiger; Altıntop (46. Gomez), Kroos (56. Olić); Müller, Klose (77. Tymoshchuk). – Trainer: Louis van Gaal.

Zu diesen beiden Spielen in der Gruppenphase der Champions League kommt noch ein lange zurückliegender Vergleich im Messepokal 1962/63, dem Vorgänger des Uefa-Cup. Damals gewann der FC Bayern in der ersten Runde das Hinspiel mit 3:0. Zum Rückspiel trat der FC Basel nicht mehr an.

Fleck auf der Weste
Neben den drei Spielen gegen Basel und der Qualifikation zum laufenden Wettbewerb gegen den FC Zürich (2:0 und 1:0) kam es 1987/88 im Landesmeisterpokal zum Aufeinandertreffen zwischen Bayern München und Xamax Neuchâtel. Auf der Maladière verloren die Bayern 1:2 (Tor durch Lothar Matthäus), und im Rückspiel setzten sich die Münchner in extremis durch: Hans Pflügler, heute Abteilungsleiter im Merchandising bei den Bayern, in der 87. und Jürgen («Ich bin giftiger als die giftigste Schlange») Wegmann in der 90. Minute erzielten die Treffer.

Die FCB-Bilanz gegen deutsche Mannschaften
Elf Spiele, zwei Siege, zwei Unentschieden und sieben Niederlagen bei einem Torverhältnis von 13:24 sind in den Europacupbüchern der Uefa für den FC Basel gegen deutsche Vereine festgehalten. In Basel gab es einen Sieg und vier Niederlagen.

Champions League
8.12.2010, Gruppenphase: Bayern München–FC Basel 0:3. – Tore: Ribéry (2), Tymoshchuk.
28.9.2010, Gruppenphase: FC Basel–Bayern München 1:2. – Tore: Alex Frei; Schweinsteiger (2).
24.8.2005, 3. Qualifikationsrunde: Werder Bremen–FC Basel 3:0. – Tore: Klasnic (2), Borowski.
10.8.2005, 3. Qualifikationsrunde: FC Basel–Werder Bremen 2:1. – Tore: D. Degen, Rossi; Klose.

Uefa-Pokal
20.12.2007, Gruppenphase: Hamburger SV–FC Basel 1:1. – Tore: Olic; Ergic.
21.10.2004, Gruppenphase: Schalke 04–FC Basel 1:1. – Tore: Kobiashvili; Delgado.
27.9.1978, 1. Runde: FC Basel–VfB Stuttgart 2:3. – Tore: Stohler, Tanner; D. Hoeness, Ohlicher (2).
13.9.1978, 1. Runde: VfB Stuttgart–FC Basel 4:1. – Tore: Kelsch (3), Müller; Schönenberger.

Uefa, Intertoto-Cup
24.7.1999, 3. Runde: FC Basel–Hamburger SV 2:3. – Tore: Koumantarakis (2); Fischer, Groth. Yeboah.
18.7.1999, 3. Runde: Hamburger SV–FC Basel 0:1. – Tor: Koumantarakis.
8.7.1995, Gruppenphase: FC Basel–Karlsruher SC 2:3. – Tore: Zuffi, Rey; Thorsten Fink (!), Nowotny, Schmitt.

Gomez, Streller und Alex Frei
«Ich bin nicht hier, um Freunde zu treffen, sondern um das Spiel zu gewinnen», sagte Mario Gomez etwas angespannt am Dienstag über das Wiedersehen mit Marco Streller. Den er sehr mag seit gemeinsamen Tagen beim VfB Stuttgart. Gomez hat in dieser Champions-League-Kampagne bisher sechs Tore erzielt, Streller zwei. Lionel Messi führt die Torschützenliste an (7), Alex Frei steht mit fünf Treffern zu Buche, was auch seine Europacupquote zu einer aussergewöhnlich guten macht: 48 Einsätze, 29 Tore. Ebenso beeindruckend: Gomez hat in seinen letzten 30 Spielen für den Club und die deutsche Nationalmannschaft 28 Tore erzielt. Seit Streller seine persönliche Torflaute im Herbst mit dem goldenen Tor gegen die Young Boys beendet hat (zum 1:0-Heimsieg am 19. November), traf er mit Ausnahme gegen Sion (0:0) sechsmal in den letzten sieben Spielen. Noch besser ist die Bilanz von Alex Frei: In den letzten 19 Spielen markierte er 16 Treffer für den FCB, darunter drei Penaltys.

Vogel und Steinhöfer
Sattsam bekannt inzwischen: Heiko Vogels Anfänge als Trainer in der Juniorenabteilung des FC Bayern von 1998 bis Januar 2008. Er betreute Mannschaften von der U10 bis zur U17 und begleitete die Entwicklung von jungen Spielern namens Thomas Müller, Philipp Lahm, Holger Badstuber, Diego Contento, Mats Hummels oder Mehmet Ekici. Dem heute 36-jährigen Vogel begegnete damals auch der heute 25-jährige Markus Steinhöfer. Der gehörte von der U15 bis U21 dem Bayern-Nachwuchs an, spielte in den deutschen Junioren-Nationalmannschaften, fasste aber bei den Bayern-Profis nicht Fuss. Über Salzburg und Frankfurt führte der Weg des Aussenverteidigers im Januar 2011 zum FC Basel.

Franck Ribéry
Der Franzose steht bei acht Bundesligatoren in dieser Saison – und damit hat er schon mehr als in den beiden vorangegangenen Spielzeiten. Seine Europacupbilanz: 53 Spiele und 15 Tore. Ribéry ist in der aktuellen Champions League der am häufigsten gefoulte Spieler (23 Fouls).

Basler Hoch und Tief
Den höchsten Heimsieg im Europacup feierte der FC Basel in der Uefa-Cup-Qualifikation am 24. August 2000 beim 7:0 über SS Folgore aus dem Fürstentum San Marino. Die höchste Heimniederlage gab es in der Champions League am 22. Oktober 2008 beim 0:5 gegen den FC Barcelona.

Münchner Hoch und Tief
Den höchsten Auswärtssieg brachte der FC Bayern aus Portugal nach Hause: Ein 5:0 im Champions-League-Achtelfinalhinspiel am 25. Februar 2009 bei Sporting Lissabon. Beim FC Kopenhagen setzte es am 22. Oktober 1991 in der zweiten Runde des Uefa-Cup die höchste Auswärtsniederlage: 2:6.

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