FCB begnügt sich mit einem 2:2 bei den Young Boys

Mit zwei Toren von Mohamed Salah dreht der FCB in Bern vor der Pause einen Rückstand, muss sich in einem über weite Strecken unterhaltsamen Spitzenspiel aber mit einem 2:2 bei den Young Boys begnügen. Hinter Tabellenführer Basel liegen in der Super League nun mit drei Punkten Rückstand drei Verfolger gleichauf.

Basels Torhueter Yann Sommer steht im von Rauch gefuellten Stadion im Fussball Super League Spiel zwischen Young Boys Bern und dem FC Basel am Sonntag, 1. Dezember 2013 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Mit zwei Toren von Mohamed Salah dreht der FCB in Bern vor der Pause einen Rückstand, muss sich in einem über weite Strecken unterhaltsamen Spitzenspiel aber mit einem 2:2 bei den Young Boys begnügen. Hinter Tabellenführer Basel liegen in der Super League nun mit drei Punkten Rückstand drei Verfolger gleichauf.

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Wie streng soll man am Ende einer Woche ins Gericht gehen mit einer Mannschaft, die am Dienstag Chelsea in der Champions League geschlagen hat und fünf Tage später auswärts im Spitzenspiel der heimischen Liga ein Unentschieden bei einem der drei engsten Verfolger mit nach Hause nimmt?

Der FCB hatte in der Anfangsphase weitgehend Kontrolle über ein hektisches, nervöses Spiel. Er hatte seinen zuverlässigen Yann Sommer im Tor, der einen Rückstand beim ersten Durchbruch von Raphael Nuzzolo in der 10. Minute mit einem grossartigen Reflex verhinderte.

Dann fielen drei Tore innert kürzester Frist. Wie Ende August beim 2:1-Sieg in Basel, drehte der FCB die Partie.

Erst geriet er nach einem von Arlind Ajeti an Nuzzolo verursachten Penalty in Rücklage. Ein unnötiges Foul des zum rechten Aussenverteidiger umfunktionierten Innenverteidigers. «Da muss er nicht intervenieren», kritisierte Murat Yakin, aber der Trainer zeigte sich mit einem seiner Lieblingsschüler auch nachsichtig: «Arlind ist noch jung. Er darf Fehler machen.»

Salahs Saisontore 10 und 11

Die Reaktion des FCB blieb nicht aus, und sie erfolgte in Form von zwei hochwertigen, fast identisch herausgespielten Toren. Beide Mal stand Mohamed Salah auf dem linken (!) Flügel am Ausgangspunkt, beide Male vollendete der Ägypter ein schönes Direktspiel. Es sind die Saisontore 10 und 11 für den Helden gegen Chelsea, die Tore 4 und 5 in der Meisterschaft.

Beim Ausgleich in der 40. Minute, nur rund 90 Sekunden nach dem 1:0, spielte Salah mit Fabian Frei Doppelpass und umkurvte anschliessend den verbliebenen Rest der YB-Abwehr in seiner federleichten Art. In der 44. Minute legte ihm der bärenstarke Kay Voser den Ball pfannenfertig auf.

Dass es dem FCB zu nicht mehr als einem Unentschieden im bitterkalten Stade de Suisse reichte, war zum einen dem engagierten Nachsetzen der Young Boys geschuldet. Einem Ausgleichstor in der 68. Minute auch, bei dem erst Fabian Schär im Infight mit Nuzzolo den Ball nicht klären kann, dann Ivan Ivanov dem erst sechs Minuten zuvor eingewechselten Yuya Kubo nicht folgen kann und bei dem erneut Ajeti am Ende der Fehlerkette steht.

Dem FCB schwinden die Kräfte

Zum anderen aber wirkte der FCB nach dem Kraftakt gegen Chelsea spätestens nach der letzten Chance (Ajeti, 71. Minute) ausgelaugt. Vor allem im Zentrum bekam er keine Kontrolle mehr über das Geschehen, fehlte der Saft im Akku. Das galt noch am wenigsten für den sehr guten Mohamed Elneny, aber für Frei, für Taulant Xhaka und vorne für Valentin Stocker und Marco Streller.

Es verwunderte, dass der Trainer nicht früher frische Kräfte zuführte. In der 80. Minute löste Giovanni Sio Streller ab; erst in der 90. Minute kam dann noch Matias Delgado für Stocker.

Draussen sassen noch ein Innenverteidiger (Sauro), Stephan Andrist, der wenig Auslauf erhalten hat unter Yakin, sowie die Degen-Zwillinge. Doch auf die setzt der Trainer offenbar nicht in dem Masse, als dass er ihnen zugetraut hätte, noch etwas zu bewegen in diesem vielleicht nicht ganz hochstehenden, aber über weite Strecken temporeichen und spannenden Spitzenkampf – oder zumindest stabilisierend zu wirken.

Das vermeintlich breite Kader verengt sich

Das viel gerühmte breite Kader verengt sich also bei genauerer Betrachtung, zumal, wenn in Marcelo Diaz und Geoffroy Serey Die zwei flexibel einsetzbare Akteure verletzt fehlen. «Eigentlich ist alles aufgegangen», findet Yakin dennoch, und einen Defensivwechsel hätte er als «schlechtes Zeichen an die Mannschaft» empfunden.

Vor allem aber schien er das Gefühl zu haben, dass ihm die Hände gebunden sind. Delgado bezeichnet der Trainer nach dem Grippeausfall als nicht fit genug. Warum er die Degens nicht ins Rennen schickt, bleibt jedoch sein Geheimnis. Im Augenblick wirken die Zwillinge wie Staffage auf dem Matchblatt.

Streller: «Müssen in dieser Phase mit dem Punkt leben können»

So lag gegen Ende nicht mehr drin für den FC Basel, begnügte sich der Tabellenführer damit, das Remis und damit den Drei-Punkte-Vorsprung in der Tabelle nach Hause zu bringen. Das darf man dem Serienmeister am Ende einer aufregenden Woche und in seiner komfortablen Lage nicht zum Vorwurf machen.

«Ich bin kein Fan davon, explizit darauf hinzuweisen, dass wir müde waren», erklärte Marco Streller nach dem Spiel, «aber in dieser strengen Saisonphase muss man mit diesem Punkt leben können. Wenn wir jetzt die beiden Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten GC und Luzern gewinnen, sind wir auf einem guten Weg.»

«Der Punkt ist wie er ist» – Stimmen aus dem Stade de Suisse

Murat Yakin:
«Ein 2:2 gegen YB – auswärts kann ich damit leben. Nach dem Penalty haben wir Moral gezeigt und zwei schön herausgespielte Tore erzielt. In der ersten Halbzeit hatten wir viel Ballkontrolle, nach der Pause eigentlich auch die Kontrolle über das Spiel – aber schwere Beine. Nach dem 2:1 haben wir zu wenig nach vorne gemacht. Es wäre ungerecht gewesen, hätte dieses Spiel einen Verlierer gehabt. Bei der Dreifach-Belastung, die für unsere Nationalspieler eine Vierfach-Belastung ist, sind wir mit drei Punkten Vorsprung auf die Konkurrenten im Soll.»

Uli Forte:
«Wir hatten uns vorgenommen zu gewinnen, wir wollten es ausnutzen, wenn der FC Basel nach seinem schweren Spiel am Dienstag abbaut. Durch den Doppelschlag haben wir uns fast die Butter vom Brot nehmen lassen. Wir haben Basel an den Rand einer Niederlage gebracht, aber auch ich kann mit dem 2:2 leben.»

Yann Sommer:
«So ein Spiel wie gegen Chelsea geht schon nicht so einfach am Körper vorbei. Es war ein ausgeglichenes Spiel mit vielen Fouls und wenigen Chancen auf beiden Seiten. Wenn man sieht, wie viele Partien wir gemacht haben, dann nehmen wir diesen Punkt gerne mit.»

Christoph Spycher (YB-Captain):
«Natürlich ist es für uns einfacher, gegen Basel zu spielen als gegen Lausanne. So wie es für Basel einfacher ist, gegen Chelsea zu spielen. Der Punkt ist wie er ist: Eigentlich bin ich zufrieden damit. Wir waren zwar in der zweiten Halbzeit das bessere Team und dem Sieg näher, aber wir können mit dem Unentschieden leben. Mit einer solchen Leistung können wir weiterfahren, und in der Winterpause schauen, dass wir uns als Mannschaft festigen.»

 

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