Werte Leserinnen und Leser,
wenn Sie sich für Fussball interessieren, wundern Sie sich bitte nicht, dass Sie künftig keine Noten mehr bei den Einzelkritiken zu den Spielern des FC Basel finden. Es handelt sich dabei weder um ein Versehen, noch um einen technischen Fehler – es ist eine Überzeugungstat. Die TagesWoche schafft die Noten ab.
Eine Überlegung dabei ist: Der FC Basel ist ein weiteres Mal Meister geworden, und über die gesamte, überlegen gespielte Saison 2016/17 betrachtet kamen seine Spieler bei der TagesWoche trotzdem nur auf eine Durchschnittsnote von 4,3. Unseren LeserInnen waren diese Noten wahlweise zu hoch oder zu niedrig. Wieder einmal haben wir uns gefragt, wie sinnvoll eine solche Benotung ist, notabene eine Erfindung des Boulevards und der Fachpresse.
Schluss mit der Schulmeisterei
Ein Verteidiger, der sich kaum am Spielaufbau beteiligt, ein Mittelfeldspieler, der sich darauf beschränkt, die Löcher zu stopfen, oder ein Stürmer, der kein einziges Mal aufs Tor schiesst, dafür eine gegnerische Abwehr müde läuft, um dann nach einer Stunde einem anderen Stürmer Platz zu machen, der den entscheidenden Treffer erzielt – das sind alles Faktoren, die gerne einmal in eine nicht vorteilhafte Note münden. Aber womöglich hat der Spieler seinen (der Öffentlichkeit nicht bekannten) Auftrag trotzdem zur vollen Zufriedenheit des Trainers erfüllt?
Mit einer Note ist also allerhöchstens die Tendenz einer Leistung zu erfassen. Mehr nicht. Und mit der Absolutheit einer Note den Leistungen von elf (oder vierzehn) eingesetzten Spielern gerecht zu werden, ist einfach nicht möglich. Also: Weg mit den Noten.
Auf eine Einzelkritik müssen Sie, werte Leserinnen und Leser, aber auch in Zukunft selbstverständlich nicht verzichten. Wir werden weiterhin beschreiben, wie ein Spieler sich geschlagen hat, und wir werden das weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen tun. Aber wir subsumieren die Erkenntnisse nicht mehr schulmeisterlich in einer Note.