FCB erkämpft sich mit Zähnen, Klauen und Herz ein 0:0 gegen Salzburg

Keine Tore vor 17’000 Zuschauern im St.-Jakob-Park, dafür aber ein grosser Kampf des personell ausgedünnten FC Basel im Europa-League-Achtelfinal gegen den europäischen Emporkömmling FC Salzburg. Die Entscheidung fällt am Donnerstag nächster Woche in Österreich.

Basel's Philipp Degen, left, and Geoffroy Serey, center, in action against Salzburg's Sadio Maneleft, right, during the UEFA Europa League round of sixteen first leg soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Austria's FC Salzburg at the St. Jak (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Keine Tore vor 17’000 Zuschauern im St.-Jakob-Park, dafür aber ein grosser Kampf des personell ausgedünnten FC Basel im Europa-League-Achtelfinal gegen den europäischen Emporkömmling FC Salzburg. Die Entscheidung fällt am Donnerstag nächster Woche in Österreich.

Ein Null-zu-Null hat das Basler Publikum im Europacup schon lange nicht mehr erlebt. Neun Jahre ist das her, es war ein 0:0 gegen Lille, gegen das man im Rückspiel mit 0:2 in den Sechzehntelfinals des Uefa-Cup ausschied. Dieses Schicksal könnte dem FCB neun Jahre später in den Achtelfinals des Nachfolgewettbewerbs erneut blühen.

Beide Trainer sprachen hinterher von dem 0:0 als einem guten Resultat. Murat Yakin weiss, dass seine Mannschaft oft genug bewiesen hat, auch auswärts einem Gegner gefährlich werden zu können. Und dem FCB reicht nun schon jedes Remis zum Weiterkommen, wenn ihm in Salzburg ein Tor gelingt. Yakins deutscher Kollege auf der Salzburger Bank weiss dagegen nächsten Donnerstag (21.05 Uhr) in der Bullen-Arena fast 30’000 Zuschauer hinter seinem Team. «Wir können mit dem 0:0 sehr gut leben», sagte Roger Schmidt voller Zuversicht und Vertrauen in sein Team.

Salzburg bringt den FCB ins Schwimmen

Der Vorschusslorbeeren waren viele für den FC Salzburg, der am Donnerstag seine Aufwartung machte. Und es war nicht zuviel versprochen. Die Elf von Roger Schmidt, in zehn Europa-League-Spielen dieser Saison zuvor ausnahmslos als Sieger vom Platz gegangen, legte ein atemberaubendes Tempo vor, verpasste es allerdings, aus einer Handvoll guter Chancen in der Anfangsphase Zählbares zu machen.

Dass der FCB ins Schwimmen geriet, war nicht weiter verwunderlich angesichts der personell ausgedünnten Situation. Aber immerhin: Es bildeten Ajeti, Suchy und Sauro einen Dreierabwehrblock, der für sie nicht ungewohnt war, dazu kamen auf den Seiten die beiden Degen-Zwillinge. Rechts Philipp, der auf eingeübter Position ein überaus engagiertes Spiel machte, links David in für ihn völlig unüblicher Rolle, die er diszipliniert ausfüllte.

Fakten zum Spiel
  Basel Salzburg
Ballbesitz 43% 57%
Schüsse 7 13
Schüsse aufs Tor 3 8
Paraden 8 3
Eckbälle 3 11
Fouls 19 15

Davor agierte Fabian Frei als Organisator des Basler Verteidigungsdispositivs im Zentrum, assistiert vom zurückhängenden Valentin Stocker und von einem hinreissenden Geoffroy Serey Die, der bei seiner Auswechslung in der 90. Minute von den Zuschauern mit einer Standing Ovation verabschiedet wurde. Schade, dass der Ivorer im Rückspiel nach der dritten gelben Karte gesperrt sein wird – ebenso wie Salzburgs Innenverteidiger Martin Hinteregger.

Hoher physischer Einsatz beider Teams

Es entwickelte sich von Beginn an ein ungemein intensives Spiel. Jede Ballannahme mündete in einem mit hohem physischen Einsatz geführten Zweikampf. Vor allem im ersten Durchgang herrschte in diesem schweizerisch-österreichischen Fussball-Gipfeltreffen eine äusserst giftige Atmosphäre, was den rumänischen Schiedsrichter phasenweise zu überfordern schien. Und während die Salzburger ihren ungeheuren Speed ausspielten, angeführt von ihrem Tempodribbler Kevin Kampl, verteidigte sich der FCB mit Zähnen, Klauen und grossem Herz.

Es war keiner jener glanzvollen Europapokalnächte, von denen man Jahre später noch schwärmen wird, aber die Art und Weise, wie der Schweizer Meister dem hochgelobten europäischen Emporkömmling aus dem Red-Bull-Konzern widerstand, hat nichtsdestotrotz seinen Wert. Als er sich vom ersten Schwindel erholt, seinen anfänglichen Respekt etwas abgelegt und auf diesen Gegner eingestellt hatte, verteidigte der FCB schmucklos und mit teils humorlosen Befreiungsschlägen, aber erfolgreich sein Tor. Das ist zuletzt in 61 Spielen keinem Gegner der Salzburger gelungen.

Die Basler Chancen

Weil ihnen die Salzburger in der Defensive alles abverlangten, kamen die Basler in der Vorwärtsbewegung nicht zum gewohnten Rendement. Sie mussten dem Gegner ein Plus an Spielanteilen überlassen, operierten mit vielen hohen, langen Bällen, bei denen sich Giovanni Sio aufrieb. Sie schafften es aber auch immer wieder, über die Flügel das Tor von Peter Gulacsi in Bedrängnis zu bringen.

In seiner besten Szene lancierte Matias Delgado, als eine halbe Stunde vorüber war, Philipp Degen. Dessen Flanke lenkte Sio mit dem Kopf knapp übers Tor. Und wieder war es Delgado, der bisweilen mit dem hohen Tempo seine Mühe bekundete, der Stocker kurz vor dem Seitenwechsel eine weitere Chance eröffnete.

Der nicht zu bremsende Serey Die war nach der Pause nicht nur der kämpferische Leader, sondern auch an jeder nennenswerten Offensivaktion beteiligt. Er scheiterte mit Distanzschüssen und war eigentlich nur in der 68. Minute nicht geistesgegenwärtig genug, als er im Umschaltspiel den Zeitpunkt zu einer Verlagerung verpasste, was dem FCB eine 4:1-Überzahl geschaffen hätte.

Der reife Salzburger Auftritt

«Wir haben es offensiv versucht», sagte Yakin, was in etwa ausdrückt, mit welcher Massgabe er seine Mannschaft ins Rennen geschickt hatte: «Es war wichtig, das Gleichgewicht zu halten.» Als der anfängliche Zauber der Salzburger verflogen war, als der FCB Goalgetter Jonatan Soriano im Griff hatte und sich auf Sadio Mané und Kevin Kampl eingestellt hatte, nahm auch der Gegner nicht mehr das volle Risiko.

Insofern war Roger Schmidt («Im Abschluss waren wir ein bisschen kompliziert») zufrieden mit dem Resultat: «Wir sind nicht davon ausgegangen, dass uns Basel den Sieg auf dem Silbertablett serviert. Ich bin froh, dass wir kein Gegentor erhalten haben, und unsere Mannschaft hat eine gewisse Reife gezeigt.»

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