Weil die Eingangskontrollen vor dem Tourbillon weiterhin rigoros sind, lehnen die Fans des FC Basel das angebotene Gratis-Raclette des FC Sion ab. Stattdessen bezahlen sie 10’000 Franken Eintritt, der nun gespendet wird.
Dreissig Raclette-Öfen und 15 Raclette-Öfen-Betreiber hatte der FC Sion für das Spiel gegen den FC Basel aufgeboten, um 1000 Basler Anhängern gratis eine Portion der Walliser Spezialität zu offerieren. Ausserdem galt: freier Eintritt für den Gästesektor.
So sieht es das neue Konzept von Sions Präsident Christian Constantin vor, der sich vorgenommen hat, die Gästefans künftig auch wirklich als Gäste zu empfangen. Das mit dem Gedanken, dass nach einer derart netten Begrüssung künftig keine Ausschreitungen in und um das Tourbillon mehr vorkommen sollen.
Ganz aufzugehen scheint diese Idee allerdings nicht. Jene Basler Fans jedenfalls, die mit dem Extrazug angereist waren, verzichteten grösstenteils auf das Gratis-Raclette – und teilweise auch auf den freien Eintritt.
Lieber besonnene Sicherheitsleute als Käse
Grund für die Zurückweisung: Viel lieber als mit geschmolzenem Käse würde der harte Kern der Basler Anhänger an den Stadiontoren von besonnener auftretenden Sicherheitsleuten empfangen. Immer wieder hatten sich in den letzten Jahren an den Eingangskontrollen zum Tourbillon Aggressionen und Scharmützel entzündet.
Auf diesem Gebiet scheint es – zumindest an diesem Sonntag – zu keinen Verbesserungen gekommen zu sein. So müssen die Transparente gedeutet werden, die die Basler Anhänger kurz vor Anpfiff in die Höhe hielten: «Tickets gratis – aber am Iigang alles bim Alte. Dr Iitritt kasch ha – di Raclette bhalte.»
10’000 Franken an ein 1000 Jahre altes Hospiz
Die Basler sammelten das Eintrittsgeld in einer Art Kollekte und bekamen so rund 10’000 Franken zusammen, also etwa zehn Franken pro Person im Fansektor. Dieses Geld soll laut «Le Nouvelliste» direkt an Sions Präsidenten Constantin gegangen sein. Und dieser wiederum will es spenden. Die 10’000 Franken gehen an Pater José Mittaz vom Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard. Der 1000 Jahre alte Ort, an dem die legendären Bernhardiner-Hunde gezüchtet wurden, braucht bis Ende 2017 4,7 Millionen Franken für eine Renovierung.
Auf die Frage, ob sein Raclette-Konzept nun gescheitert sei, antwortete Constantin dem «Nouvelliste»: «Machen Sie Witze? Wenn sich die Fans jedes Mal so gut benehmen wie heute – und erst noch 10’000 Franken für einen guten Zweck spenden, ist das doch eher ein Erfolg!»
Während der Partie zündeten die Basler Fans einmal Leuchtpetarden. Ansonsten wurden keinerlei Probleme bekannt.