FCB–FC Sion 2:2 – zwei Punkte und Fabian Schär verloren

Wieder einmal gerät der FC Basel in Rückstand. Wieder einmal machen die Rotblauen aus einem 0:1 ein 2:1. Aber dann lassen sie sich in der 87. Minute die Butter vom Brot nehmen und verschenken beim 2:2 (0:1) gegen den FC Sion zwei Punkte. Was den Abend aber wirklich trist macht: Fabian Schär scheidet verletzt aus.

Der verletzte Basler Fabian Schaer wird auf der Bahre vom Platz getragen beim Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Sion am Samstag, 28. September 2013, im Stadion St. Jakob-Park in Basel. (KEYSTONE/Georgios Kefala (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Wieder einmal gerät der FC Basel in Rückstand. Wieder einmal machen die Rotblauen aus einem 0:1 ein 2:1. Aber dann lassen sie sich in der 87. Minute die Butter vom Brot nehmen und verschenken beim 2:2 (0:1) gegen den FC Sion zwei Punkte. Was den Abend aber wirklich trist macht: Fabian Schär scheidet verletzt aus.

Immerhin als kleinen Trost am Ende eines aufregenden Abends empfand Valentin Stocker das Ergebnis aus Zürich: Die Grasshoppers verlieren erstmals in dieser Saison (0:1 gegen St. Gallen), und der FCB hält mindestens bis zum späten Sonntagnachmittag die Tabellenführung, die ihm die kriselnden Young Boys gegen den kriselnden FCZ entreissen können.

Dass für den Meister selbst nicht mehr als dieses 2:2 gegen den FC Sion herausgesprungen ist, war einer Geistesabwesenheit am Ende einer drückend überlegen geführten zweiten Halbzeit zuzuschreiben. Man kann den Ausgleichstreffer Gaston Sauro ankreiden, der nach einer von Taulant Xhaka zur Kerze abgefälschten Flanke wie angewurzelt verharrte und von Jagne Pa Modou übersprungen wurde.

Torschützenkönig der U20-WM trifft

Die TV-Bilder der Partie in der SRF-Zusammenfassung.

Der Ball landete bei einem jungen Mann aus Ghana mit dem klingenden Namen Ebenezer Assifuah. Als Torschützenkönig der U20-WM erst vor sechs Wochen zu Sion geholt, hat er bisher in der 1. Liga Promotion seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt (acht Tore in vier Spielen). In Basel wurde er zum vierten Mal im Fanionteam eingewechselt – und nutzte seine erste Chance in der 87. Minute mit einem trockenen Direktschuss.

Dass Linksverteidiger Behrang Safari in dieser Situation auch schon abgeschaltet zu haben schien, passte in die Fehlerkette, die dem FCB zwei Punkte kostete und damit einen weiteren Sieg, den die Rotblauen sich in der zweiten Halbzeit verdient gehabt hätten.

Hin und her gerissen zwischen Ärger über den späten Ausgleich und Zufriedenheit über die restliche Vorstellung seiner Mannschaft war der FCB-Trainer. «Spielerischer kann man nicht enttäuscht sein. Wir können nur lernen, dass man bis zum Schluss konzentriert und konsequent sein muss», sagte Murat Yakin.

Decastel nimmt Trommelfeuer gelassen

Mit dem ersten Angriff, genauer: einem Freistoss, ging Sion in Führung. Slapstickmässig behinderten sich Yann Sommer und Fabian Schär auf der Torlinie gegenseitig beim Rettungsversuch und Vilmos Vanczak hatte keine Mühe, die Kugel ins Netz zu drücken.

Sion verteidigte anschliessend schlau. So gut eigentlich in einer ganz ähnlichen Grundordnung wie letzten Sonntag, als sie dem FCB im Tourbillon 1:3 unterlagen, dass die Spekulationen der letzten Tage um eine Ablösung von Trainer Michel Decastel nicht ins Bild passten. «Mal bin ich in den Zeitungen Trainer, mal bin ich nicht mehr der Trainer», reagierte Decastel mit stoischer Gelassenheit auf das mediale Trommelfeuer.

Beg Ferati: «Das hat keiner erwartet»

Sion-Präsident Christian Constantin erklärte die Berichte als Ausgeburt der Phantasie und an den Haaren herbeigezogen. Das lässt sich nach einem Sieg unter der Woche gegen Lausanne und einem Remis in Basel auch leichter deklarieren. «Keiner hat erwartet, dass wir einen Punkt holen», sagte Beg Ferati.

Für ihn war es ein spezieller Abend, eine Heimkehr, nachdem sein Abstecher in die Bundesliga missraten ist. Nach einem Abstecher zum FC Winterthur hat er nun in Sion seinen Platz in der Innenverteidigung, seine Familie war im Stadion und sah, wie der FCB eine erste Halbzeit vergeblich versuchte, ein Loch in die Walliser Wand zu bohren.

«Ich bedauere», sagte Decastel, «dass wir unsere Kontermöglichkeiten in der ersten Halbzeit nicht besser genutzt haben.» Der Sion-Trainer erinnerte auch noch an den Pfostenschuss von Dario Vidosic (55.) und sagte: «Da hatten wir kein Glück, aber wir hatten in anderen Situationen Glück und einen grossartigen Vanins im Tor.»

Es braucht Stockers Zaubertor

Gegen einen nach Seitenwechsel mächtig drängenden FCB hielt der lettische Nationalkeeper den Vorsprung zunächst fast im Alleingang. Und obwohl die Sittener den Faden verloren, der FCB zu einer Vielzahl von guten, teils spektakulären Möglichkeiten kam, brauchte es ein Zaubertor, um Vanins zu überwinden.

Den Gegenzug nach dem Pfostenschuss der Walliser löste Schär aus, Matias Delgado legte elegant auf Stocker ab und dessen Schuss aus gut und gerne 25 Metern fand den Weg in den rechten oberen Torwinkel. Es war sein dritter Treffer im dritten aufeinanderfolgenden Spiel und es war ein Prachtsexemplar: «Ich habe alles in den Schuss gelegt – und er hat gepasst.»

Acht Minuten später hatte der FCB das sehr unterhaltsame Spiel gedreht, traf Mohamed Salah auf einen tiefen Pass von Marco Streller, bei dem Stocker im Abseits stand, aber der seinen Turbo zündende Ägypter nicht. Nach einem Sprint über 30 Meter traf er ruhigen Blutes (65.). In der 83. Minute fehlte Salah diese Abgebrühtheit allerdings. Bis dahin hatte der FCB schon die eine oder andere Chance zur Ergebnissicherung vergeben, ehe Salah Diaz übersah und bei seinem Ego-Abschluss an Vanins scheiterte.

Fabian Schärs: Diagnose offen

Zu diesem Zeitpunkt war Fabian Schär schon nicht mehr auf dem Feld. In der 68. Minute sank er – nach dem er einen langen Diagonalball geschlagen hatte – ohne Fremdeinwirkung in den Rasen. Der Nationalspieler wurde  noch in der Nacht auf Sonntag zur medizinischen Abklärung ins Spital gebracht.

Chronisch sind Schärs Beschwerden an der Patellasehne des linken Knies, und seit einigen Wochen laboriert er an einer Schleimbeutelentzündung im rechten. Es sah nicht gut aus, als er das Feld auf der Trage verlassen musste. «Klar, mache ich mir Sorgen», meinte Murat Yakin, der mit seiner Mannschaft schon am Dienstag in der Champions League dem FC Schalke 04 gegenübertritt.

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