Der FC Zürich kommt diese Saison doch noch nach Basel: Als Challenge-Ligist, als Titelverteidiger und als vorerst letzte Herausforderung für den FCB. Knapp über 21’000 Tickets sind bisher für den Viertelfinal im Schweizer Cup verkauft, der FCZ besetzt gut 4000 Plätze im Joggeli, die FCB-Spieler sind «heiss» und die Fans sowieso, wenn am Donnerstag um 20.30 Uhr angepfiffen wird.
Für Basel ist es ein kleiner Höhepunkt des Fussball-Frühlings, für Ancillo Canepa ist es zunächst einmal ein Spiel wie jedes andere. Das stimmt natürlich nicht ganz, denn der FCZ-Präsident und Club-Eigentümer freut sich natürlich auch auf die Cup-Affiche, wie er im Gespräch mit der TagesWoche erzählt (am Mittwoch an dieser Stelle). Aber er hat im Gegensatz zum FCB noch keine 17 Punkte Abstand zum Tabellenzweiten geschaffen, und die Rückkehr in die Super League steht selbstredend an erster Stelle.
Und dennoch: FCB–FCZ, der Clásico des Schweizer Fussballs, ist als Neuauflage im Schweizer Cup am Donnerstag der Hingucker schlechthin. Und weil den Baslern ohne Europacup und mit dem meilenweiten Vorsprung die Herausforderungen derzeit fehlen, will man Marc Janko sofort Glauben schenken, wenn der Torjäger sagt: «Wir sind heiss.»
* live bei SRF | Der Schweizer Cup beim SFV | ||
Die Viertelfinals im Schweizer Cup 2016/17 | ||
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Mi, 1.3. | 19.30 | Young Boys Bern–FC Winterthur (ChL) |
Mi, 1.3. | 20.30 * | FC Aarau (ChL)–FC Luzern |
Do, 2.3. | 19.00 | FC Sion–SC Kriens (PL) |
Do, 2.3. | 20.30 * | FC Basel–FC Zürich (ChL) |
Die ganz grossen Hoffnungen auf ein volles Stadion scheinen sich jedoch nicht zu erfüllen in dieser ersten Woche der Fasnachtsferien. 21’200 Tickets waren am Montag im Vorverkauf abgesetzt (Nachtrag, Stand Mittwoch: 23’500). Und das bei volkstümlichen Eintrittspreise, die für diesen Match angesetzt wurden und die deutlich unter denen anderer Wettbewerbsspiele liegen. Neben dem Gästesektor wurden in Absprache zwischen den beiden Clubs zwei weitere, direkt angrenzende Sektoren in der Gellertkurve den FCZ-Fans vorbehalten. Deshalb wird mit rund 4000 Unterstützern des FCZ im Joggeli gerechnet.
Das wurde auch aus Sicherheitsüberlegungen gemacht, denn ansonsten hätte man mit einer grösseren Vermischung des Publikums im Rest des Stadions rechnen müssen. FCB-Präsident Bernhard Heusler sieht in der Preispolitik und dem grösseren Platzangebot für den FCZ «ein Angebot im Sinne des Fussballs», schliesslich fehlt der Dauerbrenner zwischen den beiden grossen Gegenspielern in dieser Super-League-Saison.
Gesehen im Tram: Die Vorfreude der FCB-Fans steigt auf den Klassiker im Cup gegen den FCZ #rotblaulive pic.twitter.com/XuvyyVcGej
— Stephan Gutknecht (@GutknechtSteph) 24. Februar 2017
Die Werbetrommel für dieses Spiel hat aber nicht nur der Club gerührt, sondern auch ein paar unbekannte Vermarktungsexperten. Am Wochenende hingen in einzelnen Trams Flyer mit dem Hinweis auf die Partie (siehe Tweet). Eine Guerilla-Aktion, die von den BVB natürlich verurteilt, aber auch nicht höher gehängt wird als die Flyer selbst.
Zwar hat dieses Aufeinandertreffen auch schon viele unschöne Momente auf den Rängen oder rund um die beiden Stadien in Basel und in Zürich hervorgerufen, auch der Donnerstagsmatch wird von den Sicherheitskräften wie üblich als Hochrisikospiel behandelt, aber an nichts reiben sich die Anhänger beider Clubs eben lieber als an ihrem Erzrivalen. «Zürich muss fallen» hat die Muttenzerkurve bei jedem Spiel skandiert, seit Anfang November das Cup-Los FCB und FCZ zusammengeführt hat.
«Die Fans brennen auf dieses Spiel»
Und die FCB-Spieler wissen, was sie ihrem Anhang schuldig sind. «Es ist ein Spiel, das gefehlt hat, das auch den Fans gefehlt hat. Man merkt seit einiger Zeit, dass sie darauf brennen. Und ich hoffe, dass die Mannschaft dieses Feuer mitnehmen kann und auch auf dem Platz das Feuer entfachen kann», sagte Davide Callà am Sonntag nach dem Heimsieg gegen Luzern.
Und der Routinier, der gerade seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat, sieht die Rollen nicht so eindeutig verteilt wie Canepa («Wir sind klarer Aussenseiter»). Schliesslich sind die Zürcher Titelverteidiger. «Der FCZ ist ein Super-Ligist, der im Moment in der Challenge League spielt», findet Callà, «sie haben auch international gezeigt, was sie draufhaben. Wir sind gewarnt, gewappnet und heiss.»
Fortes fehlender Sieg in Basel
Das sind die Zürcher natürlich auch. Nach zwei schwächeren Auftritten sind sie in der Challenge League zum Siegen zurückgekehrt und wieder unzweifelhaft auf Kurs zurück in die Super League. FCZ-Trainer Uli Forte, den die TagesWoche am Montag bestens aufgelegt in Zürich zwischen Tür und Angel angetroffen hat, weiss, wie Cup gegen den FCB geht. Schliesslich war der Finalsieg 2013 der erste grosse Erfolg seiner Trainerkarriere. Was der noch fehlt: Ein Sieg in Basel. Das hat Forte nicht mit dem FC St. Gallen, weder mit den Grashoppers noch mit den Young Boys geschafft.