FCB-Frauen – ein 1:1 und Parallelen zum FC Sowieso

Die Frauen des FC Basel spielen in ihrem ersten Finalrundenspiel der Nationalliga A gegen den SC Kriens 1:1. In der Meisterschaft gibt es für die Baslerinnen ausser dem anvisierten zweiten Platz hinter dem FC Zürich nichts mehr zu holen. Der Höhepunkt der Saison steht mit dem Cupfinal gegen ebendiese Zürcherinnen jedoch noch bevor.

«Merci vill mal!» Mirjam Betschart (r.) beweist auch auf dem Fussballfeld gute Umgangsformen. (Bild: Daniel Schmid)

Die Frauen des FC Basel spielen in ihrem ersten Finalrundenspiel der Nationalliga A gegen den SC Kriens 1:1. In der Meisterschaft gibt es für die Baslerinnen ausser dem anvisierten zweiten Platz hinter dem FC Zürich nichts mehr zu holen. Der Höhepunkt der Saison steht mit dem Cupfinal gegen ebendiese Zürcherinnen jedoch noch bevor.

Der Gegensatz könnte krasser kaum sein: Die Herren des FC Basel blicken dem Halbfinalhinspiel in der Europa League vom nächsten Donnerstag gegen den FC Chelsea entgegen – vor über 36’000 Zuschauern im St.-Jakob-Park. Die Frauen des FC Basel spielen gegen den SC Kriens ihr erstes Finalrundenspiel der Nationalliga A – vor 50 Zuschauern auf dem Kunstrasen des FCB-Campus.

Die beiden Welten begegnen sich, als die FCB-Männer kurz vor Ende ihres Trainings auf diesem Kunstrasen das Tor zur Seite schieben, um den Frauen Platz zur Vorbereitung auf ihr Spiel zu machen. Bei jedem unterklassigen FC Sowieso läuft das nicht anders.

Nachdem die Männer am Samstag mit ihren Fahrrädern die Garderobe angesteuert haben, spielen die Frauen des FCB gegen den SC Kriens 1:1. Früh in Rückstand geraten, gleichen die Baslerinnen das Spiel durch ein Kopftor von Samira Susuri aus – und lassen kurz vor Schluss eine Möglichkeit aus, das Spiel für sich zu entscheiden.

Die Vorbereitungen auf den Cupfinal gegen den FC Zürich laufen

Die Baslerinnen spüren die Abwesenheit der ehemaligen Bundesligaspielerin Kerstin Boschert, die wegen einer leichten Verletzung fehlt. «Sie hat eine grosse Präsenz auf dem Platz und gibt den anderen Spielerinnen Sicherheit», sagt FCB-Trainer Beat Naldi.

Boschert hat zwar bereits wieder trainiert. Ihr Comeback wird wohl aber auch mit Blick auf den anstehenden Cupfinal gegen den FC Zürich vom 18. Mai nicht forciert.

Auf diesen Höhepunkt im Cup arbeiten die Baslerinnen hin. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, denn in der Meisterschaft liegt der FC Zürich unerreichbar an der Spitze. Der FCB hat zwar den zweiten Platz als Ziel formuliert, doch dürften die Gedanken der Spielerinnen bereits beim Cupfinal sein – keine von ihnen hat in der Schweiz jemals einen solchen bestritten.

Er wolle, dass sich jede Spielerin in der Meisterschaft für die Anfangsformation aufdränge, sagt Naldi und lässt damit vermuten, dass der Cupfinal wohl noch die einzige wirkliche Motivationsquelle für sein Team ist. Nach dem Unentschieden im Duell mit dem drittplatzierten Kriens liegt der FCB punktgleich mit den Innerschweizerinnen auf Rang vier – einen Punkt hinter dem auf Platz zwei stehenden BSC Young Boys.

Dank an den Balljungen

Doch zuerst steht dem Verein der Höhepunkt der Männer vom Donnerstag bevor. An diesem Spiel werden die FCB-Frauen Programmhefte verkaufen – ein Vereinsleben wie beim FC Sowieso. Dass die Basler Spielerinnen den Partien ihrer männlichen Textilvettern beiwohnen, scheint normal. Und es scheint ebenso normal zu sein, dass keine Gegenseitigkeit herrscht: Beim Spiel gegen Kriens war niemand aus dem Männerteam anwesend.

Dabei würde es den männlichen Fussballern dieser Welt vielleicht gar nicht schaden, sich ab und an Spiele der Frauen anzusehen: Die Partie gegen Kriens kommt ohne grosse Unterbrüche aus, weil die Spielerinnen nach Foulspielen gleich wieder aufstehen oder weil sie nicht jeden Entscheid des Schiedsrichters hinterfragen und gestenreich kommentieren. Und im Strafraum führt nicht jede Berührung zum freien Fall der Angreiferin.

Die Spiele der Frauen mögen etwas weniger schnell sein, ihre Schüsse etwas weniger wuchtig, die Abschläge der Torhüterinnen etwas weniger weit. Doch vom sportlichen Verhalten der Spielerinnen könnte sich manch ein Profi eine Scheibe abschneiden.

Davon zeugte auch diese Szene: Der FC Basel lag im Rückstand, der Ball war im Aus und ein Balljunge warf ihn Mirjam Betschart zurück. Sie quittierte mit einem «Danke vill mal!» Chelsea-Veteran John Terry, der am kommenden Donnerstag dem Balljungen zuruft: «Thank you so much»? Unvorstellbar.

Telegramm FC Basel Frauen–SC Kriens

Resultate und Rangliste der Finalrunde der Nationalliga A der Frauen

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