FCB gegen Genk: Vom Reiz der Europa League

13’000 Tickets hat der FCB für die Heimpremiere in der aktuellen Europa League gegen Genk abgesetzt. Trainer Heiko Vogel erwartet einen starken Gegner und glaubt an seinen formsuchenden Torjäger Alex Frei.

Vielleicht hilft die Erinnerung: Alex Freis letztes Europacup Tor in Tallinn, ein verwandelter Penalty zum 2:0-Auswärtssieg. (Bild: Keystone)

13’000 Tickets hat der FCB für die Heimpremiere in der aktuellen Europa League gegen Genk abgesetzt. Trainer Heiko Vogel erwartet einen starken Gegner und glaubt an seinen formsuchenden Torjäger Alex Frei.

Den grossen Stimulus übt die Europa League nicht beim Fussballpublikum in der Region aus. Zu oft hat der FC Basel seine Fans in den letzten Jahren am Champions-League-Tropf angefixt, als dass nun die zweite Runde in der Gruppenphase der kleinen Schwester die Massen in fiebrige Vorfreude und in Bewegung Richtung Brüglinger Ebene setzen würde.

Da kann Heiko Vogel noch so viel Werbung in eigener Sache respektive der Uefa machen: So attraktiv und gut besetzt wie nie bezeichnet der FCB-Trainer den laufenden Wettbewerb mit fünf ehemaligen Champions-League-Siegern: FC Liverpool, Inter Mailand, Steaua Bukarest, Olympique Marseille und der PSV Eindhoven. Jedoch: Der Basler Gruppe gebricht es an den zugkräftigen Namen.

FCB hofft auf 15‘000 Zuschauer

10’000 Pakete für die drei Heimspiele hat der Club abgesetzt, bis Mittwoch waren für das erste Heimspiel gegen Genk insgesamt 13’000 Tickets im Vorverkauf weg, und gerechnet wird beim FCB am Donnerstag mit 15’000 im St.-Jakob-Park. Das würde dann ziemlich genau dem Durchschnitt der Besucherzahlen der letzten beiden Europa-League-Kampagnen entsprechen (15’545).

Die seltenen Gelegenheiten

Gegen belgische Teams weist die Statistik des FC Basel eine überschaubare Bilanz  aus, und das letzte Aufeinandertreffen liegt schon 32 Jahre zurück: ein 4:1 und 0:1 in der ersten Runde im Meisterpokal gegen den FC Brugge. 1973 gab es im selben Wettbewerb gegen den selben Gegner allerdings jenes 6:4 im Joggeli (nach 0:1 in Brügge), das in die Geschichtsbücher einging und im Ranking der aufregendsten Europacupspiele des FCB seinen Platz hat. Dreifacher Torschütze damals: Ottmar Hitzfeld. Genk spielte im Herbst 2000 erstmals gegen eine Schweizer Mannschaft und setzt sich im Uefa-Cup mit zwei Siegen (2:1, 2:0) gegen den FC Zürich durch, ehe nun gegen den FC Luzern (1:2, 2:0) der Sprung in die aktuelle Gruppenphase gelang. (cok)

Dabei: Der Koninklijke Racing Club Genk wird fussballerisch eine Herausforderung werden, zumal für eine Mannschaft wie den FC Basel, dessen Form bestenfalls einer Sinuskurve gleicht und der das eine und andere kleinere und grössere Problem mit sich herumschleppt. Insofern birgt dieser Europa-League-Match für die Basler eigentlich eine Menge Reizpunkte.

Das Rätsel Alex Frei

Ein Rätsel zum Beispiel ist Alex Frei, der seit dem 28. Juli und seinem vierten Saisontreffer beim 2:2 bei den Grasshoppers nur noch zweimal gegen die Amateure von Amriswil getroffen hat – und seither eine Menge bester Chancen hat liegen lassen. Am Mittwoch konnte Heiko Vogel immerhin dieser Meldung überbringen: Alex Frei hat im Trainingsspiel zum 1:0 getroffen, und das auch noch mit links.

«Ich nehme ihn gelassen wahr», sagt Vogel, «er ist erfahren genug, mit so einer Situation umzugehen, und mein Glaube an ihn ist ungebrochen.» Und Yann Sommer, am Samstag ausnahmsweise selbst ein fehlbarer Torhüter, merkt augenzwinkernd an, dass er im Training gerne ein Tor von Alex Frei ins Kauf nimmt – wenn es denn hilft. «Wir wissen, wie enorm wichtig er als Killer vor dem Tor für uns ist.»

Dieser Respekt spricht auch aus Mario Been, dem holländischen Trainer der Belgier: «Basel verfügt über eine erfahrene Mannschaft mit zwei sehr erfahrenen und gefährlichen Stürmern.» Nun müssen Marco Streller und Alex Frei dies den Gästen aus Flandern nur noch demonstrieren.

Steinhöfer und Park – oder Degen und Voser?

Heiko Vogel kann, wie er sagt, «aus dem Vollen» schöpfen. Auch Gilles Yapi trainiert wieder ohne Einschränkung mit, wird aber noch nicht wieder im Kader des Spieltages stehen. Die Frage ist, ob Vogel nach einigen Rochaden eher einer Abwehr vertraut, die in den letzten Monaten regelmässig international gespielt hat – also mit Markus Steinhöfer und Joo Ho Park als Aussenverteidigern –, oder ob er den frischen Wind, den Kay Voser und Philipp Degen eingehaucht haben, mitnehmen will.

Dass Degen am Samstag in Lausanne pausierte, könnte für den Lampenberger sprechen, der gegen Sion ein so grossartiges Comeback gegeben hatte. Dass die Belgier für ihr schnelles Umschaltspiel (Been: «Unsere stärkste Waffe») gepriesen werden, könnte für Degens Schnelligkeit sprechen; sein Offensivdrang birgt in dieser Hinsicht allerdings auch Risiken.

Schneller umschalten gegen die schnellen Umschalter

Wie er seine Mannschaft auf den Stil der Belgier einstellt, formuliert Vogel so: «Man schaltet auch schnell um, am besten noch ein bisschen schneller als der Gegner.» Er sieht die belgische Jupiler Liga und die Schweizer Super League von der Qualität gleichauf und den Racing Club als Spitzenclub auf Augenhöhe mit dem FCB. Dass Genk vergangene Saison in der Champions League zuhause dreimal Unentschieden gespielt hat gegen Valencia (0:0), Leverkusen (1:1) und den späteren Sieger Chelsea (1:1) nötigt Vogel Respekt ab: «Das war kein Zufall, weil sie über Qualität verfügen.»

Dass Genk den aus dem Kongo stammenden belgischen Nationalstürmer Christian Benteke zwischen den beiden Spielen gegen Luzern für eine Ablöse von zehn Millionen Euro an Aston Villa verloren hat, scheint die Mannschaft keineswegs geschwächt zu haben. Im Gegenteil: Vogels Analyse ist, dass der Gegner in jedem seiner 15 Spiele der laufenden Saison getroffen hat und «vielleicht noch stärker als vergangene Saison ist».

Genks Abwehrchef fällt aus

Im Angriff machen Jelle Vossen, auch er ein Nationalspieler, und Benjamin De Ceulaer mit ihren Toren auf sich aufmerksam, und in der Mittelfeldraute bestimmen der Franzose Julien Gorius («Wir kommen mit viel Selbstvertrauen, aber das 0:0 von Basel in Lissabon ist ein gutes Ergebnis») sowie der ausgefuchste Nationalspieler Thomas Buffel den Rhythmus.

In Innenverteidiger Jeroen Simaeys fällt zwar der Captain und einer der ganz wichtigen Spieler verletzt aus, einfacher, glaubt Vogel, macht das die Herausforderung aber für den FC Basel nicht: «Man sollte sich als Trainer nie freuen über die Abwesenheit eines Spielers beim Gegner.»

Europa League, Gruppe G, 2. Runde
FC Basel–KRC Genk
Donnerstag, 4. Oktober, 19.00 Uhr (SF2 live) – SR Bülent (Türkei).

Mögliche Startformationen
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Salah, Cabral, Diaz, Stocker; A. Frei, Streller.
KRC Genk: Van Hout; Fernandez, Koulibaly, Nadson, Hamalainen; Buffel, Hyland, Gorius, Limbombe; Vossen, De Ceulaer.

Bemerkungen: FCB ohne Yapi (wieder fit, aber noch nicht im Kader); Genk ohne Simaeys, Joseph-Monrose (beide verletzt), Barda (Aufbau).

Die Tabellen der Europa League

 

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