FCB gibt sich keine Blösse – 1:0-Sieg im Wallis

Nach dem Ende des Europacup-Abenteuers kehrt der FC Basel in der Meisterschaft zum Gewinnen zurück: Das Tor von Marcelo Diaz kurz vor dem Seitenwechsel bedeutet den 1:0-Sieg bei einem hilf- und ratlos wirkenden FC Sion, womit der FCB nach 30 Runden seinen Vorsprung vor GC wahrt.

Le joueur balois Marcelo Diaz, gauche, marque le premier but au gardien valaisan Andris Vanins, gauche en jaune, lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Sion et FC Basel 1893, ce dimanche 5 mai 2013 au stade de Tourbillon a Sion. (KEY (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Nach dem Ende des Europacup-Abenteuers kehrt der FC Basel in der Meisterschaft zum Gewinnen zurück: Das Tor von Marcelo Diaz kurz vor dem Seitenwechsel bedeutet den 1:0-Sieg bei einem hilf- und ratlos wirkenden FC Sion, womit der FCB nach 30 Runden seinen Vorsprung vor GC wahrt.

Irgendwie hatte man das Gefühl, dass für den FC Basel die Saison mit diesem Sonntagsspiel noch einmal neu lanciert wird. Der Nebenschauplatz Europacup, neun Monate lang eine Aufsehen erregende Angelegenheit, aber auch kräftezehrende «Ablenkung» (Trainer Murat Yakin), ist geschlossen, und noch ist in der Liga und im Cup, wo der FCB nebenbei gesät hat, die Ernte nicht eingefahren.

Aber die Basler haben im Wallis einen wichtigen Schritt zur Verteidigung ihres Meistertitels gemacht. Nur drei Tage nach der 1:3-Niederlage bei Chelsea und dem Aus in der Europa League gab sich der FCB keine Blösse, geriet er gegen den FC Sion eigentlich nie ernsthaft in Gefahr.

Diaz‘ fünftes Tor in der Liga

Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit erzielte Marcelo Diaz kurz vor dem Pausenpfiff die Führung, das schlussendlich entscheidende Tor der Partie. Er verwertete aus acht Metern einen Rückpass Markus Steinhöfers von der Grundlinie.

Es war das fünfte Tor für den Chilenen in der Super League, und auch wenn er nicht sonderlich viele gute Szene im Tourbillon hatte, so war sein Treffer umso wichtiger. Der FCB kehrt – nach dem 2:2 in Thun und dem 0:3 gegen Luzern – mit dem 1:0 von Sion zum Gewinnen zurück. Damit wahrt er seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf die Grasshoppers, die am Abend zuvor zu einem glückhaften Last-Minute-Sieg über das Tabellenschlusslicht Servette gekommen waren.

Das Restprogramm im Titelkampf
Runde FC Basel (60 Punkte)
Grasshoppers (57)
FC St. Gallen (53)
31 FCZ (a) YB (a) Luzern (a)
32 Servette (h) FCZ (h) Sion (h)
33 Lausanne (h) Sion (a) Thun (a)
Cup GC (in Bern) Basel (in Bern)  
34 GC (a) Basel (h) Servette (h)
35 YB (a) St. Gallen (a) GC (h)
36 St. Gallen (h) Lausanne (h) FCB (a)

Der «Alarm» (Yakin), der am Freitag beim FCB-Trainer noch geherrscht hatte aufgrund des Zustands von Marco Strellers Oberschenkelmuskulatur, war am Sonntag Makulatur: Der FCB-Captain stand in Sion in der Startelf. Genauso wie der am Donnerstag in London ebenfalls angeschlagen vom Platz gegangene Valentin Stocker.

Philipp Degen dagegen fiel mit einer Schwellung am Knie aus, die er sich am Mittwoch im Abschlusstraining an der Stamford Bridge zugezogen hatte. Für ihn spielte erneut Markus Steinhöfer Rechtsverteidiger – und zwar einen guten. Der Deutsche liess sich seinen sechsten Assist in dieser Saison gutschreiben, womit er hinter der Ausnahmeerscheinung Stocker (22 Assists über alle drei Wettbewerbe), Streller (13) und Salah (10) der viertbeste Vorbereiter beim FCB ist.

Links rückte Joo Ho Park anstelle von Kay Voser wieder ins Team, und in Mittelfeld und Angriff gab es nur eine Änderung: Marcelo Diaz begann für Mohamed Elneny.

Gattuso verbarrikadiert sich mit seinem Team

Die von Yakin nach vier sieglosen Spielen geforderte Reaktion seines Teams kam. Gegen einen FC Sion, der einen rätselhaften Eindruck erweckte. Gennaro Gattuso verbarrikadierte sich mit seiner Mannschaft in der eigenen Hälfte. Eine «Modetaktik» gegen Basel, wie FCB-Trainer Yakin nach jüngster Erfahrung in der Liga verächtlich angemerkt hat.

Als der Match in Sion gespielt war, sagte Yakin: «Ich möchte der Mannschaft ein grosses Kompliment machen.» Und selten war eine Trainer-Plattitüde treffender. Wie sich der FCB nur drei Tage nach Chelsea an einem sonnigen Nachmittag im Wallis präsentierte, zeugt von der Entschlossenheit, sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen, also jene Titel und Trophäen zu gewinnen, von denen Yakin gebetsmühlenartig redet .

Der FCB liess sich, zumindest eine Stunde lang, die mentale und physische Beanspruchung dieses Frühjahrs und speziell der zurückliegenden Woche nicht anmerken, er dominierte die Gastgeber in den ersten 45 Minuten in einer Art und Weise, wie das im Tourbillon schon lange nicht mehr der Fall war – ausser vielleicht in der Schlussphase des erst vor zweieinhalb Wochen an selber Stelle mit dem selben Resultat entschiedenen Cup-Halbfinals.

Der FCB kombiniert und hält dagegen

Die Basler spielten ein aufsässiges Pressing und kombinierten gefällig – «so gut, wie es auf dem stumpfen Rasen eben möglich war», so Yakin. Die Massgabe, den Gegner unter Druck zu setzen, erfüllte sein Team bemerkenswert, und der Härte, die die Sittener zeitweilig in die Zweikämpfe brachten, hielten seine Spieler entgegen.

Der Basler Auftritt zeugte ebenso von Qualität und Reife wie von Souveränität und Leidenschaft, und es mangelte eigentlich nur an der Effizienz. «Wir hätten es uns einfacher machen können», merkte Yakin als einzigen, kleinen Kritikpunkt an, und meinte damit Szenen wie jene in der 15. Minute, als Marco Streller in seinem besten Moment den aus seinem Goal geeilten Vanins an der Strafraumkante überlobte und Valentin Stocker aus fünf Metern Adailton auf der Torlinie anschoss. Oder Mohamed Salahs in Mohamed-Salah-Manier vergebene Chance in der 38. Minute, als er den Ball aus acht Metern weit übers Tor zimmerte.

Marcelo Diaz bewies dahingehend bei der ersten sich ihm bietenden Chance mehr Kaltschnäuzigkeit. Der Treffer entspricht einem Muster des Fussballs unter Yakin: Ein guter, tiefer Ball des aufgerückten Innenverteidigers Fabian Schär auf den noch weiter aufgerückten Aussenverteidiger Markus Steinhöfer und ein ohne Schnörkel gespielter Rückpass auf den blank stehenden Diaz.

Schärs Durchhaltevermögen als Zeichen

Von Sion, nun seit drei Jahre ohne Sieg gegen Basel, kam – so gut wie nichts. Ein paar Standardflanken, die für Beunruhigung sorgten, so als Vilmos Vanczak das Ziel nur knapp verfehlte (42.). Und dann die einzige klare Torchance, als der eingewechselte Debütant Benjamin Kolloli aus bester Position einen schwer zu nehmenden, scharfen Volley von Arnaud Bühler übers Tor schoss (57.). Wirklich etwas zu halten hatte FCB-Keeper Yann Sommer aber nicht.

Selbst in der Schlussphase, als Sion mit Ndjeng sowie den eingewechselten Leo und Lafferty drei Stürmer auf dem Platz hatte und beim FCB einige Spieler auf dem Zahnfleisch gingen, vermochten die Gastgeber keine wirkliche Schlussoffensive zu entfachen. Der sich mit seinen Knieproblemen über den Platz schleppende Schär stellte sich im Zentrum nur noch in den Weg und drosch die Bälle weg, während der erneut höchst mannschaftsdienlich spielende Fabian Frei an Schärs Stelle den Innenverteidiger gab.

Fabian Schär nannte Yakin stellvertretend für das Durchhaltevermögen, dass der FCB an diesen sonnigen Tag im Wallis gelegt hat: «Er hat sich durchgebissen. Das ist auch ein Zeichen an die Mannschaft.» In drei Tagen wird Yakin ein nächstes Mal an das Durchhaltevermögen appelieren – dann spielt der FCB beim FC Zürich den dritten Auswärtsmatch hintereinander (Letzigrund, Mittwoch, 20.30 Uhr, SRF2 live) und das 56. Spiel in dieser Saison.

Super League, 30. Runde

FC Sion–FC Basel 0:1 (0:1)
Tourbillon – 9500 Zuschauer. – SR Kever.

Tor:
44. Diaz 0:1 (trifft aus acht Metern direkt mit links nach langem Ball Schär und Rückpass von Steinhöfer von der Grundlinie).

Verwarnungen: 17. Gattuso (Reklamieren), 42. Dragovic (Reklamieren), 51. Dingsdag (Foul), 81. Lafferty (Foul).
Gelb-Rote Karte: 92. Dingsdag (wiederholtes Foul, Bodabilla)

Sion (4-2-3-1): Vanins; Vanczak, Adailton, Dingsdag, Bühler; Gattuso (46. Kolloli), Basha; Yoda (46. Leo), Crettenand, Regazzoni (71. Lafferty); Ndjeng. – Ersatz: Fickentscher (T), Marques, Lacroix, Sauthier.
Basel (4-1-4-1): Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Park; F. Frei; Salah, Serey Die (60. Eleney), Diaz, Stocker (74. Sauro); Streller (77. Bobadilla). – Ersatz: Vailati (T), Voser, Cabral, D. Degen.

Bemerkungen: Sion ohne Fernandes (gesperrt), bei Sion sind Lafferty und Margairaz wieder einsatzfähig. Basel ohne Zoua (gesperrt), P. Degen (verletzt). – 46. Super-League-Debüt für den 20-jährigen Kolloli beim FC Sion. – 74. FCB mit der Einwechslung von Sauro mit einer Fünfer-Abwehrkette. – Fabian Frei in der Schlussphase für den angeschlagenen Schär Innenverteidiger.

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