Beim FC Basel wird schon an der nächsten Generation gefeilt, und eine von Raphael Wicky betreute U19-Auswahl gewinnt die zweite Auflage eines hochkarätig besetzten Turniers im Elfmeterschiessen gegen Juventus Turin. Ebenso gross wie die Freude beim Nachwuchs des FCB ist die bei den Organisatoren des FC Aesch.
Rechtzeitig zum Anpfiff des Finals am Sonntagnachmittag schlenderte auch Matias Delgado in Begleitung seines Sohnes auf den Sportplatz Löhrenacker. Der Captain des FC Basel, nach der Gala vom Vortag bestens gelaunt, bekam einen ebenso prächtigen Abschluss des 2. Internationalen U19-Turniers in Aesch geboten. Nicht nur, dass die Junioren «seines» FCB im Endspiel standen – sie gewannen es vor rund 2000 Zuschauern auch noch gegen Juventus Turin.
Der Lohn dreitägiger Turniertätigkeit: Der Siegerpokal des FC Aesch für den U19-Sieger FC Basel. (Bild: Christoph Kieslich)
Mit dem 18. Schuss im Elfmeterschiessen wurde das Turnier entschieden, Gion Fadri Chande im FCB-Tor parierte und wurde anschliessend auch noch als bester Goalie des Turniers ausgezeichnet.
Raphael Wicky, U18-Trainer des FCB und mit einer vergleichsweise jungen Auswahl an Juniorenspielern an den Jurarand gekommen, gefiel in erster Linie der gute Fussball, den sein Team in einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute gezeigt hat. Natürlich freute er sich ebenso über den Erfolg und fand ihn auch verdient: «Wir hätten das schon in der regulären Spielzeit gewinnen können.»
Vergangenes Jahr, bei der Aescher Premiere, hatte sein Team den vorletzten Platz belegt, jetzt, mit vier Spielern des Jahrgangs 1997 sowie dem 98er Martin Liechti, die allesamt bereits in der U21 des FCB vorsichtig an die Tür der ersten Mannschaft klopfen, sieht der Ex-Nationalspieler der in zwei Wochen beginnenden Wettkampfsaison zuversichtlich entgegen: «Es ist viel Talent vorhanden und eine grosse Breite im Kader.»
Den HSV im Halbfinal 4:0 abgefertigt
Das Potenzial demonstrierte der FCB nach einer 1:2-Niederlage zum Turnierauftakt am Freitag gegen den Fulham FC (FCB-Torschütze: Afimico Pululu) im ersten Aufeinandertreffen mit Juventus Turin und einem 2:2 (Tore: Atdhe Rashiti, Veriano Vogrig). Danach reichte ein 1:0 gegen Red Bull Salzburg (Tor: Rashiti) zum Weiterkommen.
Im Halbfinal fertigten die Basler den Hamburger SV mit 4:0 ab nach Toren von Nicolas Kränzle, Lüftetar Mushkolaj, Martin Liechti und Afimico Pululu. Der erst 16-Jährige ist in den Reihen des FCB neben Breel Embolo und Neftali Manzambi ein weiteres enorm kraftvolles Stürmertalent mit Wurzeln in Afrika.
Liechtis Flanke im Endspiel
Im Final über zweimal 30 Minuten, erneut gegen die «Alte Dame» von Weltruf, brachte Martin Liechti den FCB mit einer Flanke, die sich ins Tor senkte, in der 36. Minute in Führung. Fünf Minuten brauchte Juve, um per Elfmeter auszugleichen. Angeführt wurde die Mannschaft von Captain Filippo Romagna, der zum Spieler des Turniers gewählt wurde. Es würde nicht wundern, wenn der mit seinen 18 Jahren schon bemerkenswert strategisch wirkende Mittelfeldspieler dem Aescher Publikum eines Tages bei einer Fernsehübertragung wieder ins Auge sticht.
Auch wenn es sich in Aesch um ein Turnier in der Sommer-Vorbereitung handelt: Mit derart hochkarätiger Konkurrenz messen sich Schweizer Teams selten. In der zweiten Gruppe spielten Real Madrid und Roter Stern Belgrad. Selbst das grosse und inzwischen von der Fifa alimentierte Traditionsturnier der Blue Stars in Zürich kann nicht mit einem besseren Teilnehmerfeld aufwarten.
Deshalb waren die drei Tage in Aesch für den Basler Ausbildner Raphael Wicky, der mit der U18 vergangene Saison Schweizer Cupsieger wurde und im Meisterschafts-Playoff frühzeitig ausschied, ein wertvoller Test.
Benno Kaiser: «Gutes Zeugnis für die Arbeit der letzten Jahre»
Benno Kaiser, ehemals Jugendleiter beim FCB und jetzt Geschäftsführer der Stiftung Nachwuchs-Campus Basel, wo der FCB seine Talente trainiert, war schon hocherfreut, als das Endspiel noch gar nicht entschieden war: «Es ist ein Signal, wenn man in einem solchen Turnier in den Final kommt.»
Die nächste Generation: Die U19-Auswahl des FC Basel wartet auf die Siegerehrung beim Turnier in Aesch. (Bild: Christoph Kieslich)
Als Bastien Conus den siebzehnten Elfmeter verwandelt und Gion Fadri Chande den achtzehnten gehalten hatte, und als Captain Eray Cümart – neben Pedro Pacheco ein Innenverteidiger der Zukunft – den Silberpokal in die Höhe stemmte, stelle Kaiser fest: «Es ist einmal mehr ein gutes Zeugnis für die kontinuierliche Nachwuchsarbeit beim FCB in den letzten zehn Jahren.» Das Turnier in Aesch hat gezeigt: Es sind weitere vielversprechende Talente in der Pipeline.
Die Organisatoren werden belohnt
Und der FC Aesch, bekannt für sein Engagement im Juniorenbereich, unter anderem mit seiner Fussballschule und dem «Marco Streller Cup», wurde ebenfalls belohnt für die mit viel Aufwand organisierte zweite Auflage seines Juniorenturniers. «Viele Zuschauer, toller Fussball – und wir haben jetzt einfach bewiesen, dass wir es können», sagt FCA-Präsident Andrea Marescalchi. Sechs von sieben Gastmannschaften haben für das nächste Jahr bereits wieder zugesagt, nur Real Madrid hat sich noch nicht festgelegt.
Eintrittsgeld wird keines verlangt im Löhrenacker, und die Organisatoren schätzen, dass an den drei Tagen zwischen 5000 und 6000 Besucher vorbeigeschaut haben. «Besser», findet Marescalchi, «hätte es nicht laufen können.» Da konnte er als bekennender Juve-Fan sogar das Endspielresultat mit einem Lächeln wegstecken.
Final
FC Basel–Juventus Turin 1:1, 8:7 i.P.
Tore: 36. Liechti 1:0, 41. Favilli (Foulpenalty) 1:1.
FC Basel: Chande; Vogrig, Cümart, Pacheco, Petretta; Uruejoma (eingewechselt: Pepsi); Schmid (Conus), Adamcyk; Liechti; Pululu, Rashiti (Mushkolaj).
Halbfinals: Juventus Turin–Real Madrid 4:0, FC Basel–Hamburger SV 4:0.
Platzierungsspiele, um Platz 3: Real Madrid–Hamburger SV 3:1; um Platz 5: Roter Stern Belgrad–RB Salzburg 3:1; um Platz 7: Fulham FC–FC Aesch Selection 5:1 (Aesch mit Spielern des FC Concordia, Türkgücü, Alemannia Basel, FC Allschwil, FC Reinach). – Fairplay-Preis an FC Aesch Selection.