FCB–Lausanne-Sport – die Einzelkritiken

Alex Frei lässt es sich wieder einmal nicht nehmen, an allen Basler Toren beteiligt zu sein, David Abraham definiert das Wort «Grinta» und Yann Sommer darf wenigstens einmal fliegen. Die Einzelkritiken zum Basler Meisterstück gegen Lausanne.

Alex Frei, rechts, und die restlichenSpieler des FC Basel freuen sich ueber den Meistertitel, nach dem Fussballspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Lausanne Sport, am Sonntag, 29. April 2012, im Stadion St. Jakob Park in Basel. (KEYSTON (Bild: Keystone/STEFFEN SCHMIDT)

Alex Frei lässt es sich wieder einmal nicht nehmen, an allen Basler Toren beteiligt zu sein, David Abraham definiert das Wort «Grinta» und Yann Sommer darf wenigstens einmal fliegen. Die Einzelkritiken zum Basler Meisterstück gegen Lausanne.

Yann Sommer | 4,5
Bis zur 84. Minute musste er sich gedulden, dann erbarmte sich Aleksandar Prijovic und gab dem Basler Goalie doch noch die Gelegenheit, durch den Strafraum zu fliegen. Beim 1:1 durch Negrao machte er erst einen Schritt nach vorne, dann drei zurück, um den Ball aus dem Netz zu nehmen. Aber eine wirkliche Mitschuld am Tor wollen wir ihm an so einem Tag nicht ankreiden.

Markus Steinhöfer | 4,5
Flankte für einmal häufig aus dem vollen Lauf, was allerdings der Qualität seiner Flanken auch nicht nur zuträglich war. Hatte auf seiner Seite gewiss auch einen Gegenspieler, aber ob der jemals offensiv in Erscheinung getreten ist, ist uns jetzt auch nicht mehr so bewusst.

David Abraham | 5,5
Der Argentinier wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, das war von Anfang an klar. Um so erstaunlicher, dass ausgerechnet ihm Negrao beim einzigen nennenswerten Lausanner Angriff vor der Pause entwischte. Aber diesen Lapsus machte Abraham mit seiner Vorarbeit zum 2:1 locker wieder wett. Wenn jemand nach einer Erklärung für das Wort «Grinta» sucht, dann soll er sich die Bilder anschauen, wie sich Abraham durch die Waadtländer Abwehr tankt.

Aleksandar Dragovic | 5
War Abraham einen Schritt zu weit hinten beim 1:1, so war er vielleicht einen zu weit vorne. Aber was soll das Gemäkel an einem Abend, an dem der FCB Meister wurde. Denn sonst spielte Dragovic einfach so, wie sonst in der gesamten Saison auch: abgeklärt, ruhig, passsicher, zweikampfstark.

Joo Ho Park | 4,5
Vom Pass auch Chakhsi darf er sich vor dem 1:1 eigentlich nicht überraschen lassen – und flanken dürfte dieser Chakhsi deswegen auch nicht. Es blieb der einzige Wackler des Südkoreaners, der zusammen mit Fabian Frei allerdings die etwas weniger aktive Basler Flanke bildete.

Xherdan Shaqiri | 5
Er wuselte, er dribbelte, er versuchte den tödlichen Pass, er schoss. Aber seine beste Szene hatte er, als er etwas ganz einfaches machte: Nur abtropfen liess er den Ball für David Abraham in der 64. Minute, auf dass der Argentinier mit Volldampf auf die Waadtländer Verteidiger losziehen konnte.

Benjamin Huggel | 4,5
Ein Spiel, in dem man sich als zentraler, vielleicht eher etwas defensiverer Spieler leicht überflüssig vorkommen könnte. Gegen hinten gab es kaum etwas zu arbeiten. Und ebenfalls nach vorne gehen? Das hätte die Räume im Basler Angriff ja noch enger gemacht.

Granit Xhaka | 5
Sein Pass auf Alex Frei vor dem 1:0 alleine erklärt, warum er auf dem Markt so umworben ist. Der 19-Jährige spielt seine erste Saison als Stammspieler des FCB, holt seinen zweiten Meistertitel – und strahlt dabei einfach eine Souveränität aus, die ihresgleichen sucht.

Fabian Frei | 4,5
Es gab eine Szene in der ersten Halbzeit, in der der vor Selbstvertrauten strotzende Fabian Frei aus dem vergangenen Herbst wohl versucht hätte ein Tor zu erzielen. Der Fabian Frei des Frühlings ist nach einigen Stotterern etwas vorsichtiger geworden. Wobei die Partie gegen Lausanne einen Schritt nach vorne bedeutete, auch wenn ihm keine entscheidenden Dinge gelangen.

Alex Frei | 6
Ach, was soll man über diesen Spieler noch schreiben? Alex Frei ist einfach Alex Frei. Und Alex Frei hat seine Füsse bei Toren im Spiel. An diesem Abend zum Beispiel an allen drei des FCB. Etwas atypisch: Dieses Mal waren es doppelt soviele Assists (2) wie Tore (1), die ihm gelangen.

Marco Streller | 5
Der Captain wollte unbedingt diesen Titel auf dem Feld gewinnen. Da konnte ihn auch kein noch so heftiges Zwicken im Oberschenkel stoppen. Dass er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschänkt war, konnte er nicht verbergen. Aber für ein Tor zum 1:0 reichte das noch allemal.

Valentin Stocker | –
Er kam in der 75. Minute für Fabian Frei und war damit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden. Aber lange genug, um mit verschwitztem Leibchen in die Meisterfeier zu starten.

Gilles Yapi | –
Für ihn gilt dasselbe wie für Stocker. Ausser natürlich, dass er nicht für Fabian Frei aufs Feld kam, sondern für Granit Xhaka.

Jacques Zoua | –
Er kam erst in der 85. Minute für Shaqiri. Aber mit seinem Tor zum 3:1 (und vielleicht auch seinem folgenden Salto-Jubel) dürfte er einigen seiner Kritiker den Wind aus den Segeln nehmen.

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