Der FC Basel verliert seine Hauptprobe vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft gegen den FC Biel 0:2 (0:1). Die defensive Stabilität der Basler lässt einige Wünsche offen. Und Alex Frei muss sich auf ein Dasein als Reservist einstellen.
Irgendwann hatte der Grad der Organisation beim FC Basel seinen Tiefpunkt erreicht. Das war von der 64. bis zur 65. Minute, als die Basler für einige Zeit nach dem angedachten Wechsel von sieben Spielern nur noch zu zehnt auf dem Feld standen, ehe Kay Voser das Team dann doch wieder komplettierte.
Erst am Donnerstag wird FCB-Trainer Murat Yakin wieder sein komplettes Kader zur Verfügung haben, um sein Team auf die Partie gegen den FC Sion vom Sonntag einzustellen. Zehn Spieler des FCB haben ein Aufgebot für ihr jeweiliges Nationalteam erhalten.
Yann Sommer und Valentin Stocker reisen mit dem Schweizer A-Team nach Griechenland. Arlind Ajeti und Stjepan Vuleta spielen in Villareal mit der Schweizer U21 gegen die Slowakei, Mirko Salvi und Endogan Adili weilen im Trainingslager der U19 in Fribourg.
Der Österreicher Aleksandar Dragovic wurde für die Partie gegen Wales aufgeboten. Und die Ägypter Homamed Elneny und Mohamed Salah treffen in Madrid in einem Test auf die Chilenen, bei denen Marcelo Diaz im Aufgebot steht.
Sicher, es war keine entscheidende Szene. Und da in Pflichtspielen bloss drei Auswechslungen erlaubt sind, wird sie sich während der Saison auch nicht wiederholen. Aber dieser Moment der kompletten Verwirrung auf Feld und Bank des FCB passte trotzdem nicht schlecht zu diesem letzten ernsthaften Test vor dem Wiederbeginn der Meisterschaft vom kommenden Sonntag.
Zwar probt der FCB am Mittwoch noch einmal gegen Bellinzona. Aber dann werden nicht weniger als zehn Basler Kaderspieler fehlen, weil sie bei ihren jeweiligen Nationalteams weilen (vgl. Kasten).
Die Problemzonen der Dreierkette
Die Partie gegen den unterklassigen FC Biel aus der Challenge League war also die Hauptprobe vor dem Spitzenkampf mit dem FC Sion vom 10. Februar. Sie ging 0:2 verloren. Und auch wenn FCB-Trainer Murat Yakin nach der Partie davon sprach, zumindest mit der Offensive zufrieden gewesen zu sein («Wir hatten genügend Chancen»), so gab sein Defensivverbund doch einige Fragen auf.
Yakin hatte die Seinen wie schon beim 2:0-Testsieg gegen Vaduz zunächst in einer Art 3-5-2 aufs Feld geschickt. Doch hatte die Dreierabwehr gegen die Liechtensteiner noch dicht gehalten, so traten gegen Biel die Problemzonen dieser Aufstellung mit aller Deutlichkeit ans Licht: Wenn die beiden Flügelspieler ihre defensive Aufgabe nicht mit aller Seriosität verrichten, gerät die Abwehr in Schieflage.
Ausserdem ist es offensichtlich schnell passiert, dass die Absicherung fehlt, wenn einer der drei Innenverteidiger einen Zweikampf verliert. So wie bei den beiden Toren durch Matar Coly. Der Senegalese traf vor der Pause mit einem schönen Schlenzer, nachdem er Arlind Ajeti getunnelt hatte. Und in der zweiten Halbzeit reichte ein Querpass von Cristian Miani, um Coly alleine auf Sommer zuziehen zu lassen.
Miani selbst durfte während des Spiels ebenfalls zweimal im Alleingang aufs Basler Tor losstürmen, verpasste aber den richtigen Moment für den Abschluss. Kurz: Beim FCB wirkte in der Rückwärtsbewegung vieles nicht so, wie es am kommenden Sonntag sein sollte.
«Dann schiesst du halt drei, vier, fünf Tore»
Yakin selbst mochte die Dinge allerdings nicht dramatisch sehen: «Wenn du zwei Tore erhältst, schiesst du halt drei, vier, fünf – das wäre heute möglich gewesen.» Zwar stellte er danach fest: «Es zieht sich durch unsere Vorbereitung, dass wir defensiv zuviele Fehler machen.» Aber er erkennt kein systembedingtes Problem: «Wir hätten genug Spieler hinter dem Ball, wenn alle ihre Aufgabe erfüllen.»
Bleibt die Frage: Sind alle Spieler in der Lage, die Aufgaben, die ihnen Yakin auferlegt, auch zu erfüllen? Der Trainer selbst scheint selbst zu zweifeln. Oder wie anders ist seine Aussage zu interpretieren, die Position des linken Abwehrspielers sei noch offen: «Davon, wer dort spielt, mache ich abhängig, ob wir mit einer Dreierkette oder mit einer Viererkette spielen.»
Gegen Biel war es David Degen, der von Beginn weg die anspruchsvolle Position im linken Couloir besetzte. Nach der Pause versuchten sich erst Markus Steinhöfer und dann Kay Voser, wobei Yakin da schon auf eine Viererkette umgestellt hatte.
Elneny zeigte seine Klasse im defensiven Mittelfeld
Aber es war gegen Biel beileibe nicht nur der linke Couloir, der noch Steigerungspotenzial verriet. Wobei David Degen offensiv durchaus lichte Momente hatte. Auch im zentralen Mittelfeld versucht sich Yakin an Varianten, die sich noch beweisen müssen.
Mohamed Elneny zeigte zwar, dass er ein Mann ist, der aus dem defensiven Mittelfeld die Bälle verteilen kann. Aber ist der einsatzfreudige Zweikämpfer Geoffroy Serey Die wirklich der Richtige für eine Position im offensiveren Mittelfeld?
Eine Antwort dagegen scheint sich immer stärker herauszukristallisieren: Alex Frei dürfte es schwer haben, in seinem letzten Halbjahr als Fussballprofi viele Einsatzminuten zu sammeln. Gegen Biel liess Yakin zwar von Beginn weg zwei Stürmer laufen. Aber statt Alex spielte Namensvetter Fabian Frei neben Captain Marco Streller im Angriff.
Was zur vorerst letzten Frage führt: Wie gut kann Alphatierchen Alex Frei mit seinem Leben in der zweiten Reihe umgehen?
Rankhof. – 1200 Zuschauer. – SR Amhof.
Tore: 6. Coly 0:1 (er tunnelt erst Ajeti, dann schnibbelt er den Ball in die von ihm aus gesehen hohe linke Ecke). 62. Coly 0:2 (ein Querpass Mianis reicht, um ihn alleine auf Sommer losziehen zu lassen).
Verwarnungen: 34. Doudin (Foul).
FCB, 1. Halbzeit (3-5-2): Sommer; Schär, Dragovic, Ajeti; Elneny; P. Degen, Serey Die, Stocker, D. Degen; F. Frei, Streller. – 2. Halbzeit (4-1-4-1?): Sommer; P. Degen (68. Yapi), Schär (78. Park), Dragovic (64. Sauro), Steinhöfer; Elneny (64. Cabral); D. Degen (64. Salah), Serey Die (64. Diaz), F. Frei (65. Voser), Stocker (64. Adili); Streller (64. A. Frei).
Biel (4-4-2): Walthert; Vuille (46. Ledesma), Geiger (71. Hamidou), Sejmenovic (46. Galli), Zangger (46. Challandes); Ukoh (71. Safari), Doudin, Di Nardo (46. Siegfried), Miani; Coly (78. Ukoh), Morello.
Bemerkungen:Basel ohne Bobadilla, Jevtic (beide verletzt), Salvi und Vuleta (beide kein Aufgebot). Biel ohne Liechti, Germann, Egli, De Feo (alle verletzt) und Sheholli (krank). – 36. Streller scheitert mit einem Handspenalty an Walthert. – 74. Doudin trifft mit einem Kopfball den Pfosten.
Die FCB-Vorbereitung bis zur Saisonfortsetzung | |||||
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Datum | Uhrzeit | Partie | Ort | Resultat | FCB-Tore |
Sa, 12.1. | FCB–Bayern München | St.-Jakob-Park | 0:3 | ||
Fr, 18.1. | FCB–Steaua Bukarest | Marbella | 1:1 | Zoua | |
Mo, 21.1. | FCB–Ferencvaros Budapest | Marbella | 2:2 | Elneny, D. Degen | |
Mi, 23.1. | FCB-Dinamo Kiew | Marbella | 0:1 | ||
Do, 24.1. | FCB–China | Marbella | 2:1 | Diaz, F. Frei | |
Mi, 30.1. | FCB–FC Vaduz | LA-Stadion | 2:0 | Stocker, Zoua | |
Sa, 2.2. | FCB–FC Biel | Rankhof |
0:2 |
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Mi, 6.2. | 15.00 | FCB–AC Bellinzona | offen | ||
So, 10.2. | 16.00 | FCB–FC Sion |
St.-Jakob-Park |