FCB-Molde: Sommer, der Held

Die zweite Halbzeit war besser als die erste – das gilt fast durch die Bank für alle Spieler des FC Basel nach dem in extremis und einigem Glück und dem Können und der Nervenstärke von Keeper Yann Sommer erreichten 1:1 gegen Molde.

Das hast du gut gemacht: Joo Ho Park (links), einer der Besseren beim FC Basel, weiss, wem er zu danken hat: Torhüter Yann Sommer. (Bild: Reuters/MICHAEL BUHOLZER)

Die zweite Halbzeit war besser als die erste – das gilt fast durch die Bank für alle Spieler des FC Basel nach dem in extremis und einigem Glück und dem Können und der Nervenstärke von Keeper Yann Sommer erreichten 1:1 gegen Molde.

Yann Sommer | 5
Streng genommen war es Yann Sommer, der es mit seinem Fehler in der 32. Minute erst ermöglichte, dass Yann Sommer in der 92. Minute zum Helden wurde. Denn einen Schuss, wie jenen von Simonsen nach einer halben Stunde hält Sommer normalerweise mit offenen Schuhbändeln, geschlossenen Augen und einer Hand auf den Rücken gebunden. Tat er aber nicht, Berget dankte mit dem 0:1. Aber das alles wird überstrahlt von der 92. Minute, als Yann Sommer die Basler Träume von der Champions League mit seiner Elfmeter-Parade gegen Hoseth am Leben hielt.

Markus Steinhöfer | 4
In der zweiten Halbzeit spielte auf der rechten Basler Abwehrseite ein Aussenverteidiger modernster Prägung. Immer anspielbereit in der Offensivbewegung, schnell und präzis aus dem Lauf flankend – wunderbar anzuschauen. Genau so stand er denn auch am Ursprung des Basler 1:1; mit einer Flanke auf Marco Streller. In der ersten Halbzeit aber hatte auf der rechten Basler Abwehrseite ein Mann gespielt, der mit dem Ball auf dem Kriegsfuss zu stehen schien, der Fehler an Fehler reihte und Mal ums Mal von Gegenspieler Chukwu genarrt wurde – kein schöner Anblick. Und weil es beide Halbzeiten derselbe Mann war, kommt Markus Steinhöfer auf eine 4.

Gaston Sauro | 3
Heira hoppsassa! In die Champions League will der Argentinier mit dem FCB, darum ist er nach Basel gekommen. Gegen Molde unternahm er ziemlich viel, um dieses selbst gesteckte Ziel zu sabotieren. In der ersten Halbzeit waren seine Pässe oft eine Zumutung und sein Stellungsspiel mangelhaft. Beim 0:1 bleibt er (wohl mit der Erwartung, dass Yann Sommer nie einen Ball abprallen lässt) stehen, statt mit Berget mitzugehen. Und in der 91. Minute verhielt er sich im eigenen Strafraum so ungeschickt, dass der Elfmeterpfiff gegen ihn absolut vertretbar war. Er wird nach Sommers Rettungstat der glücklichste Mann im Stadion gewesen sein.

Aleksandar Dragovic | 4
Wird sich wahrscheinlich selbst fragen, was er vor dem 0:1 so früh am Boden zu suchen hat – eine überhastete, fehlgetimte Grätsche. Auch sonst mit mangelhafter Abstimmung mit Nebenmann Sauro, davon zeugen die Gross-Chancen durch Moström in der ersten Halbzeit, der gleich zweimal alleine auf Sommer zuspazieren durfte.

Joo Ho Park | 5
In einer Partie, in der seine Kameraden in der ersten Halbzeit von praktisch allen guten Geistern verlassen schienen, war er der einzige Lichtblick. Kein nennenswerter norwegischer Angriff kam über seine linke Seite. Dazu war er im Spielaufbau stets anspielbar. Und der Südkoreaner hielt das Niveau auch in der zweiten Halbzeit. Für seine (bescheidenen) Verhältnisse mit einigen offensiven Vorstössen.

Cabral | 4
Viel zu lange dauerte es, bis er in den strategisch wichtigen Räumen  endlich Zweikämpfe gewann und zu ein paar Balleroberungen kam. Da hätte es schon 2:0 oder 3:0 für Molde stehen können. Wie für alle, so gilt auch für ihn: besser in Halbzeit 2.

David Degen | 4,5
Wie so oft: zwischen Genie und Fassungslosigkeit. Rannte sich in der ersten Halbzeit immer wieder fest, fand keine Bindung mit Steinhöfer, und als er Yapis langen Ball erlief, musste er mit seinem schwächeren linken Fuss abschliessen – und traf neben das Tor. Drehte in der zweiten Halbzeit mächtig auf, nun klappte die Raumaufteilung mit Steinhöfer, Degen kam zu Chancen, und das Ausgleichstor markierte er technisch fein.

Gilles Yapi | 3,5
Von ihm, der in seiner zweiten «echten» Saison (nach Kreuzbandriss vergangenes Jahr) mit dem FCB steht, muss in so einem kapitalen Spiel mehr erwartet werden. Ballverluste, schlampige Zuspiele, unpräzise Seitenwechsel – der FCB machte sich das Leben in der ersten Halbzeit schwer und mittendrin war Yapi. Daran änderte auch der feine 50-Meter-Pass nichts, der Degen die beste Chance der ersten Halbzeit eröffnete. Steigerung nach dem Seitenwechsel, weitaus präsenter und nun erfolgreicher im Zweikampf und in den Spielverlagerungen.

Marcelo Diaz | 4
Den Ballverlust, der dem Gegentor vorausging, leitete der Chilene ein. Er war phasenweise gar nicht zu sehen, trat mit dem ersten Schuss aufs Molde-Tor in Erscheinung (12. Minute) und verriet in der schlechtesten Phase des FCB noch gehörige Abstimmungsprobleme mit seinen Nebenleuten. Das änderte sich alles nach der Kabinenpredigt des Trainers. In der zweiten Halbzeit war Diaz an fast jedem Angriff mit einem guten Pass beteiligt.

Valentin Stocker | 4,5
Es ist ihm in jedem Spiel bislang anzumerken, dass er eigentlich in Form ist. Auch in einer insgesamt miserablen ersten Halbzeit des FCB war er der Spieler, der den Ball wenigstens ab und an mal nach vorne treiben konnte. Aber etwas geht ihm bislang einfach noch ab: Jene Effizienz, die ihn doch eigentlich auszeichnet. War es früher so, dass Stocker eigentlich diskret spielte, aber dafür ein Assist und ein Tor auf dem Konto hatte, so ist es jetzt so, dass Stocker eigentlich gut spielt – aber es schaut nichts Zählbares dabei raus.

Marco Streller | 4
Den grössten Einfluss aufs Spielgeschehen der ersten Halbzeit hatte er, als er Moldes Innenverteidiger Even Hovland so an den Füssen traf, dass der ausgewechselt werden musste. Den grössten Einfluss aufs Spielgeschehen insgesamt hatte der Captain, als er den Ball in der 75. Minute per Kopf perfekt David Degen in die Füsse legte, auf dass der das 1:1 erziele. Und sonst? Hatte er eigentlich gar keinen Einfluss.

Mohamed Salah | 4,5
Gab in der 74. Minute sein Debüt in Rotblau, als er Yapi ersetzte. Wurde in etwas mehr als einer Viertelstunde gleich zu einer Art Publikumsliebling. Seine raketengleichen Antritte werden dem FCB noch viel Freude bereiten. Hätte den Baslern aber auch eine ruhigere Schlussphase verschaffen können, hätte er eine seiner vier Chancen verwertet. Aber in einer Viertelstunde vier Chancen zu haben, ist ja schon einmal ein guter Beginn.

Jacques Zoua | –
Kam in der 83. Minute für Stocker und damit zu spät, um noch benotet zu werden.

Fabian Frei | –
Wurde in der 89 Minute für David Degen eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.

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