FCB-Neuling Silvan Widmer verspricht: «Werde mich für dieses Trikot zerreissen»

Mit Silvan Widmer erhält der FC Basel einen Spieler, der gerne klare Worte wählt. Menschlich, so viel scheint bei der Medienkonferenz durch, ist Widmer schon jetzt ein Gewinn für den Club. 

Silvan Widmer stösst bei seiner Präsentation in Basel auf reges Medieninteresse.

Die sonst gelassenen Gesichtszüge von Silvan Widmer verhärten sich, als die Rede bei der Medienkonferenz am Donnerstagmittag auf künftige Aufgaben kommt: «Ich bin hier, weil ich Grosses erreichen will, denn ich bin hungrig, und der FC Basel ist hungrig. Ich denke, dass wir beide, ich und der Club, gut miteinander auskommen werden.»

Silvan Widmer, 25 Jahre alt, ist angekommen. Am Mittwochabend landete der Würenloser aus Udinese kommend in Basel, am Donnerstagmorgen setzt er die Unterschrift unter seinen Vertrag. Danach macht er einen Spaziergang durchs Stadion, setzt sich auf seinen neuen Platz in der Umkleidekabine und wartet, bis die Spieler und der Trainer vom Morgentraining zurückkommen.

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«Es war mir wichtig, die Mannschaft möglichst rasch persönlich kennenzulernen», sagt Widmer, der bei der Gelegenheit gleich eine Trainingseinheit mit Wicky am selben Nachmittag vereinbart hat. 

Keine Frage: Der Mann hat es eilig. So schnörkellos sein Auftritt, so präzise sein Plan. Ankommen, einfinden, loslegen. 

Silvan Widmer stellt sich vor:

«Ich bin ein einfacher Typ ohne Allüren, so würde ich mich selber beschreiben. Ich bin ruhig und kanns mit allen gut. Ich bin ein lockerer Typ. Ich ordne alles dem Erfolg unter und wenn ich sehe, dass andere im Team das nicht tun, gehe ich auch mal hin und spreche das an.»

Das sind markige Töne von einem, der noch nie in der höchsten Schweizer Liga gespielt hat. Aus diesen Worten spricht das Selbstbewusstsein eines Spielers, der in beinahe fünf Jahren bei Udinese Calcio einen unumstrittenen Stammplatz auf der Position des rechten Aussenverteidigers inne hatte. Und der in der höchsten italienischen Liga mit fünf Toren und 18 Torvorlagen zu glänzen vermochte. 

»»» Silvan Widmers Leistungsdaten bei Transfermark.

Jetzt spielt er beim FCB. Ein beruflicher Aufstieg?

«Unbedingt. Als ich vom Interesse Basels erfahren habe, liess ich die übrigen Bewerber um meine Dienste links liegen. Der Club hat sich wirklich um mich bemüht, das habe ich gespürt. Dieses Engagement, verknüpft mit der Chance, endlich um Titel spielen zu können, hat den Ausschlag gegeben.»

Wäre denn auch ein anderer Club in Frage gekommen? «In der Schweiz? Nein!», sagt Widmer: «In Italien hätte es schon einer aus der Riege der ersten Sieben sein müssen.» Doch weil ein Anruf der italienischen Top-Shots ausblieb, griff stattdessen Widmer zum Telefon und wählte die Nummer Vladimir Petkovics, der mit der Schweizer Nationalmannschaft mitten im russischen Norden und im WM-Turnier steckte. 

«Ich habe ihn gefragt, was er von einem Wechsel zum FC Basel halte. Er sagte mir, dass er das für eine gute Variante halte, dass Basel für ihn eine gute Adresse sei. Er hat sich insgesamt sehr positiv geäussert. Für mich war das ein gutes Zeichen, nachdem ich zuletzt den Cut für das Kader an der WM nicht geschafft hatte.»

Beim FC Basel soll Widmer just die Dienste jenes Mannes ersetzen, der ihm zuletzt in der Nationalmannschaft vor der Sonne stand und der auch in Basel einen langen Schatten wirft: Michael Lang. 

Widmer muss ihn schnellstmöglich ersetzen. Er ist fit, hat keine Blessuren, aber es fehlt ihm der Rhythmus. «Ich bin ein Spieler, der wie Lang nach vorne will, das gehört zu meinem Naturell. Ich passe gut in das System, das hier in Basel gespielt wird.» Genug geredet, der Rest wird sich weisen. 

Stopp, ein Thema fehlt noch. Das Geld. Widmer ist einer der teuersten Transfers in der Geschichte des Fussballclubs Basel. Wie geht er mit dem Druck um? 

«Wir haben immer Druck im Fussball, aber wenn der Club so viel Geld für mich ausgibt, pusht mich das zusätzlich. Ich will nichts überstürzen, muss erst mal ankommen. Ich möchte meine Leistungen im Vorfeld nicht gross ankünden. Was ich versprechen kann ist, dass ich mich für dieses Trikot zerreissen werde.»

Silvan Widmer ist in Basel angekommen.

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