Seit 14 Jahren verwöhnt der FC Basel seine Fans ununterbrochen mit internationalem Fussball. Er kommt dabei auf eine eindrückliche Heimbilanz, hat doppelt soviele Tore erzielt wie erhalten. Und der Blick in die Europacup-Annalen fördert zu Tage: Noch nie seit 1955 musste eine K.o.-Begegnung des FCB im Elfmeterschiessen entschieden werden.
In der offiziellen Lesart der Uefa ist das Rückspiel gegen Tottenham die 186. Begegnung des FC Basel in den europäischen Wettbewerben. Hinter dieser Zahl verbergen sich 81 Siege, 39 Unentschieden und 65 Niederlagen sowie ein Torverhältnis von 317:273 Toren – und noch viel mehr grosse und kleine Triumphe und Dramen.
Vor allem in der Neuzeit, die mit der Ankunft von Christian Gross, dem im Bau befindlichen neuen St.-Jakob-Stadion und der erstmaligen Qualifikation für einen der drei grossen Uefa-Wettbewerbe nach langer Abstinenz einhergeht, hat der FC Basel seine internationalen Annalen um etliche Kapitel erweitert.
Die Durststrecke
Von 1963/64 und der erstmaligen Teilnahme am Europacup der Landesmeister an trat der FCB bis 1980/81 zwölf Mal auf die internationale Bühne. Mit überschaubarem Erfolg: Achtmal flog er in der ersten Runde raus, dreimal in der zweiten und einmal kam er bis in die Viertelfinals – 1973/74 mit dem Aus gegen Celtic Glasgow. 34 Hin- und Rückspiele sind aus dieser Ära festgehalten, die 1980/81 nach der vorerst letzten Meisterschaft zu Ende ging. Danach verliess Helmut Benthaus den Club, und es folgte eine lange Durststrecke.
Erst 1995/96 trat der FC Basel wieder in Erscheinung – im nachgeordneten Sommerwettbewerb der Uefa, dem Intertoto-Cup. Seit 1999/2000 (UIC) ist der FC Basel Dauergast in den europäischen Wettbewerben, darunter viermal in der Champions League, das heisst, er verwöhnt seine Fans seit 14 Jahren ununterbrochen mit internationalem Fussball. Eine stolze Serie.
Die eindrückliche Heimbilanz seit 1999
In der Neuzeit sind seit 1999 (mit zwei UIC-Teilnahmen) und inklusive des Tottenham-Hinspiels 135 Partien zusammengekommen: 72 Gruppen- und 63 K.o.-Spiele. Eindrücklich ist die Heimbilanz der letzten 14 Jahre: in 69 Spielen gab es 44 Heimsiege, 10 Unentschieden und 15 Niederlagen bei 143:72 Toren.
In der reichen Europacup-Vergangenheit der Rotblauen fällt auf: Nur zweimal musste die Auswärtstorregel zu Ermittlung des Siegers herangezogen werden, beide mal zu Gunsten des FCB: 1970/71 gegen Spartak Moskau und 2002/03 in der legendären Qualifikation zur Champions League gegen Celtic Glasgow (siehe Tabelle).
Erst zweimal Verlängerung und keinmal Elfmeterschiessen
Erstaunlich ist ebenso, dass der FC Basel erst zweimal in eine Verlängerung musste. Wieder gegen Celtic Glasgow, diesmal 1973/74 bei der erstmaligen Viertelfinal-Teilnahme. Nach einem 3:2 in Basel entschieden die Schotten die Partie daheim in den zusätzlichen 30 Minuten mit dem 4:2.
An die zweite Verlängerung haben heutige FCB-Protagonisten noch gute Erinnerungen: Im Oktober 2003, nach einem 2:0-Sieg bei Malatyaspor (Tore: Murat und Hakan Yakin), duselte sich der FCB im Joggeli (vor wegen der Sitzplatzdebatte streikender Muttenzerkurve) in die Verlängerung. Dort erzielte ein 21-Jähriger namens Marco Streller in der 95. Minute das sogenannte und bald wieder abgeschaffte «Silver-Goal», mit dem der FCB nur 1:2 velor und damit weiter war.
Was es in alle den Jahren, auch zurück bis zu den Messestädte-Cup-Teilnahmen (1955 bis 1969), noch nie gab: ein Elfmeterschiessen mit Beteiligung des FC Basel. Die finale Zuspitzung einer K.o.-Runde fehlt noch in der europäischen Geschichte des FCB.
Der lange Weg in die Viertelfinals
Das 18. Spiel der aktuellen Europacup-Saison trägt der FC Basel gegen Tottenham aus – so viele Spiele hatte kein anderer Club zu absolvieren. Gelingt dem FCB der Coup, wäre es der erste Vorstoss in ein europäisches Halbfinal in seiner Clubgeschichte.
Für den Schweizer Fussball wäre es der fünfte Halbfinal nach den Young Boys (Landesmeister 1958/59), dem FC Zürch (1963/64 und 76/77 im Landesmeister-Wettbewerb) sowie den Grasshoppers, die 1977/78 als letzter Schweizer Club unter den letzten Vier stand und im Uefa-Cup an Bastia scheiterten.
Mit dem epischen Lauf des FC Basel in dieser Saison sind jene Jahre kaum vergleichbar: YB hatte zwei Runden zu überstehen, um in die Viertelfinals einzuziehen, der FCZ drei und GC vier Runden, sprich acht Partien.