FCB schlägt Lausanne 5:2 und spielt im Halbfinal in Winterthur

Sieben Tore fallen im St.-Jakob-Park und sie sind so verteilt, wie ungefähr erwartet: fünf für den Favoriten Basel, zwei für Lausanne. Der FC Basel steht damit zum 27. Mal in den Halbfinals des Schweizer Cup, wo er in Winterthur antreten muss.

Zweifacher Torschütze für den FCB, am Eigentor zum 1:0 beteiligt, Vorbereiter des fünften und letztes Tores beim 5:2 gegen Lausanne: Marco Streller. (Bild: Reuters/Arnd Wiegmann)

Sieben Tore fallen im St.-Jakob-Park und sie sind so verteilt, wie ungefähr erwartet: fünf für den Favoriten Basel, zwei für Lausanne. Der FC Basel steht damit zum 27. Mal in den Halbfinals des Schweizer Cup, wo er in Winterthur antreten muss.

Die Winterthurer setzten sich Challenge-League-Duell auf der Schützenwiese im Penaltyschiessen mit 5:4 gegen den FC St. Gallen durch, nachdem die um 30 Minuten verlängerte Partie 2:2 geendet hatte. Die Halbfinals sind auf Mittwoch, 11. April angesetzt, und im zweiten Spiel erwartet der FC Sion (3:1-Sieger in Biel) den FC Luzern, der bereits am Dienstag die Grasshoppers mit 3:0 ausgeschaltet hatte.

«Das wird alles andere als ein Selbstläufer», sagt Heiko Vogel zum Halbfinal-Los, «die Rollen von David und Goliath sind im Gegensatz zu den Spielen gegen die Bayern wieder vertauscht.» Der FCB-Trainer hat «allergrössten Respekt vor Winterthur, das mit YB und St. Gallen zwei Favoriten rausgeworfen hat». Er sagt aber auch: «Wir wollen unbedingt in den Final.»

Gegen den FC Winterthur spielt der FCB in 87 Jahren Cupgeschichte erst zum dritten Mal. 1948/49 gewann der FCB 2:1, und 1975 im Final von Bern 2:1 nach Verlängerung.

FCB: Seit 2005 daheim im Cup ungeschlagen

Es ist lange her, dass der FC Basel sein Heim-Publikum in einem Cupspiel enttäuscht hat. Die letzte Niederlage datiert vom 18. Dezember 2005, und beim 3:4 im Achtelfinal gegen den FC Zürich konnte man als Fussballfreund angesichts des spektakulären Spielverlaufs nicht einmal richtig enttäuscht sein.

An diesem März-Abend, auf dem nagelneuen Rasen des St.-Jakob-Park, gab es im Grunde auch nicht viel zu mäkeln. Gewiss, dem FC Basel ging nicht alles wie gewünscht vom Fuss, einzelne Spieler wie Markus Steinhöfer und vor allem Granit Xhaka zahlten Tribut für die hohe mentale und physische  Beanspruchung der vergangenen Wochen mit den Höhepunkten gegen Bayern München.

Doch die individuelle Qualität und die punktuell funktionierende Angriffsmaschine des FC Basel entschied die Partie gegen ein Lausanne-Sport, das sich in Basel besser und mutiger präsentierte, als man es vermutet hatte. Martin Rueda, der die grosse Cup-Rotation vornahm und nur zwei Spieler brachte, die auch vergangenen Sonntag in Thun bei der 0:2-Niederlage auf dem Platz gestanden hatten, sprach gar in höchsten Tönen von seiner Mannschaft: «Das war ihr bestes Spiel». Sagen wir so: Man will so manchen der anderen Auftritte nicht gesehen haben.

Auch für den Lausanne-Coach war der FCB vor einer – für Basler Verhältnisse – Minuskulisse der verdiente Sieger dieses Viertelfinals, aber er hofft gleichzeitig, «dass meiner Mannschaft dieses Spiel Vertrauen für die Zukunft gibt, Vertrauen, dass sie auf einem guten Platz guten Fussball spielen und Tore erzielen kann».

Führung durch Eigentor

Heiko Vogel hatte beim FCB Steinhöfer und Degen aus dem Aussenverteidigertopf gezogen und Park auf der Bank gelassen, er hatte den Entscheid von München rückgängig gemacht, und wieder Huggel anstelle von Cabral gebracht. Und auf dem linken Flügel erhielt Stocker den Vorzug vor Fabian Frei.

Dieser Valentin Stocker war es auch, der in der 24. Minute die  Führung vorbereitete. Für einmal hatten die Basler schnell umgeschaltet, Shaqiri mit weitem Ball auf Stocker das Spiel so verlagert, wie es der Grundidee entspricht, und bei Stockers Flanke wäre Marco Streller zur Stelle gewesen, um die Aktion zu vollenden. Doch Innenverteidiger Guillaume Katz lenkte den Ball mit einer Notgrätsche ins eigene Tor.

Vogel vom Ausgleich not amused

Der Lausanner Ausgleich – mit dem Pausenpfiff und zu diesem Zeitpunkt alles andere als dem Spielverlauf entsprechend – entsprang einer Flanke des unbedrängten Abdelouahed Chakhsi von der rechten Seite. Jocelyn Roux setzte sich im Zentrum mit einem Kopfball gegen David Abraham durch. Das Fazit des FCB-Trainers zum ersten Durchgang: «Gut begonnen, zu leger und unpräzis im letzten Drittel – und über den Ausgleich war ich – wie die Queen sagt: not amused. Da erwarte ich von der Mannschaft, dass sie das routinierter über die Runden bringt.»

Der Schaden war überschaubar und von kurzer Dauer. Keine fünf Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Streller zur neuerlichen FCB-Führung traf: Er nahm eine Flanke von Philipp Degen wunderschön volley ab (Streller: «Augen zu und drauf») und stand dabei erstaunlich ungedeckt. Auf läppische Art und Weise kam der FCB zum dritten Tor: Muslin grätschte ohne Not in Strellers Beine, an der Strafraumgrenze und in der Nähe der Grundlinie. Schiedsrichter Cyril Zimmermann entschied auf Penalty, und Alex Frei liess sich diese Einladung nicht nehmen. Er verwandelte staubtrocken zum 3:1 (59.).

Für Streller war der Pfiff eine klare Sache, zur Vorstellung seiner Mannschaft meinte der FCB-Captain: «Wir haben uns in der ersten Hälfte das Leben selbst schwer gemacht. Wir haben den Ball schnell verloren und sind etwas überheblich aufgetreten.» Am späten Mittwochabend begab sich Streller mit einer Schulterverletzung noch in ärztliche Behandlung.

Lausanne gibt nicht auf

Es folgte die beste Phase der Gäste. Jocelyn Roux traf ein weiteres Mal, diesmal auf Zuspiel des eingewechselten Negrao. Yann Sommer und Philipp Degen sahen dabei nicht gut aus (71.). Lausanne schien an seine Chancen zu glauben, gestaltete die Partie offen, doch in den letzten zehn Minuten dominierte wieder der FCB. Marco Streller entschied mit seinem zweiten Treffer des Abends diesen Viertelfinal; Gilles Yapi leistete die feine Vorarbeit.

In der Nachspielzeit tat sich Streller noch als Wegbereiter hervor. Sein tiefes Zuspiel verwertete der für Stocker gekommene Fabian Frei zum 5:2. Damit war die Vorgabe des Trainers erfüllt: «Er hat in der Pause verlangt, dass die zweite Halbzeit besser sein muss als die erste», erzählte Frei. Es war unter Strich – gemessen an den Kräfteverhältnissen – die Erfüllung einer Pflichtaufgabe, mit der sich Vogels Serie auf 15 Spiele in Liga und Cup ohne Niederlage verlängerte.

Das Richtung Lausanne versöhnlich formulierte Schlusswort gehörte Heiko Vogel, der gleichzeitig verriet, dass das 0:7 in München noch immer leise nachschwingt: Um das eine oder andere Tor zu hoch sei der Sieg ausgefallen – «aber das kennen wir ja».

Die Tweets zum Spiel

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Schweizer Cup, Viertelfinal
FC Basel–Lausanne-Sport 5:2 (1:1)
St.-Jakob-Park. – 8028 Zuschauer. – SR Zimmermann.

Tore: 24. Katz 1:0 (Eigentor, der Lausanne-Verteidiger lenkt am ersten Pfosten flache Stocker-Hereingabe vor dem einschussbereiten Streller ins lange Eck), 45. Roux 1:1 (Kopfball auf Flanke Chakhsi), 50. Streller 2:1 (Volleyabnahme auf Flanke Degen), 59. Alex Frei 3:1 (Foulpenalty, Muslin an Streller), 71. Roux 3:2 (Abstauber nach Hereingabe Negrao und Fehler Sommer), 89. Streller 4:2 (muss den Ball aus zwei Metern nur noch über die Linie drücken nach feiner Vorarbeit von Yapi und Querpass von der Grundlinie), 93. Fabian Frei 5:2 (trifft auf tiefen Pass von Streller).

FCB (4-4-2): Sommer; Degen (82. Park), Abraham, Dragovic, Steinhöfer; Shaqiri, Huggel, Xhaka (71. Yapi), Stocker (66. F. Frei); A. Frei, Streller.

Lausanne (4-1-4-1): Favre; Avanzini, Katz, Meoli, Kamber; Luccin; Chakhsi (61. Thierno), Muslin, Marazzi (69. Negrao), Pasche (59. Lang); Roux.

Bemerkungen: FCB ohne Chipperfield, Voser (im Aufbau), Jevtic (verletzt), Pak (Nationalteam). – Lausanne ohne Page (gesperrt), Tall, Prijovic, Moussilou (verletzt).

Schweizer Cup, Viertelfinals

FC Luzern–Grasshopper 3:0 (Di.)

FC Basel–Lausanne Sport 5:2

FC Biel–FC Sion 1:3
Gurzelen. – 3938 Zuschauer. – SR Jacottet. – Tore: 9. Yoda 0:1. 21. Doudin 1:1. 82. Vanczak 1:2. 94. Danilo (Handspenalty) 1:3. – Sion: Vanins; Vanczak, Adailton, Dingsdag, Bühler; Serey Die, Rodrigo; Yoda (89. Crettenand), Obradovic (87. Back), Wüthrich (58. Basha); Danilo. – Bemerkungen: 93. Gelb-Rote Karte gegen Doudin wegen Handspiels. Verwarnungen: 34. Schweizer (Foul). 54. Wüthrich (Foul). 65. Doudin (Foul). 67. Obradovic (Foul). 68. Adailton (Reklamieren). 87. Di Nardo (Reklamieren). 91. Sallaj (Foul).

FC Winterthur–FC St. Gallen 7:6 n.P. (2:2)
Schützenwiese. – 8400 Zuschauer (ausverkauft). – SR Klossner. – Tore: 17. Mathys 0:1. 19. Sutter 0:2. 26. Radice 1:2. 82. Bengondo 2:2. – Penaltyschiessen: Zuffi 1:0. Scarione 1:1. Bengondo 2:1. Pa Modou 2:2. Iten 3:2. Montandon 3:3. Lenjani 4:3. Muntwiler 4:4. Sereinig 5:4. Regazzoni verschiesst (Pfosten). Bemerkungen: 3. Tor von Scarione aberkannt (Foul). Verwarnung: 55. Mathys (Foul).

Halbfinals (11. April)

FC Winterthur–FC Basel
FC Sion–FC Luzern

 

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