Im letzten Heimspiel des Jahres bietet der FC Basel drei spektakulär herausgespielte Tore zum 3:0 (3:0)-Sieg über den FC Luzern. Birkir Bjarnason, Davide Callà und Mohamed Elneny treffen für den in der ersten Halbzeit vor Spielfreude sprühenden Tabellenführer. Der Rest war erfolgreiche Resultatsverwaltung einer Mannschaft, die die beste Heimbilanz seit zehn Jahren hinlegt.
Mittendrin im Basler Jubel: Matias Delgado (links) und Mohamed Elneny (verdeckt), zwei herausragende Protagonisten beim 3:0 gegen Luzern.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Jetzt ist er auch noch torgefährlich: Die Laufmaschine Mohamed Elneny feiert sein Tor zum 3:0 gegen Luzern; rechts Taulant Xhaka.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Steuerte den Dosenöffner bei: Birkir Bjarnason, Schütze des frühen Basler 1:0 gegen Luzern.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Ackerte in vorderster Linie: Marc Janko rechts, hier gegen den Luzerner Kaja Rogulj).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Staubte zum 2:0 ab: Davide Callà.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der feine rechte Fuss von Matias Delgado (links) verhilft dem FCB gegen Luzern wieder zu mehr Kreativität und Überraschungsmoment
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die Freude des Mohamed Elneny.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Zqei Tore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen – gab es auch nicht von Mohamed Elneny im Trikot des FCB.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Herzliche Begrüssung der Trainer: Hinterher blieb Markus Babbel (links) nichts anderes übrig, als Urs Fischer zu einem verdienten Sieg zu gratulieren.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Neun Heimspiele in der Super League, acht Siege vor den eigenen Fans: Eine so gute Heimbilanz in der ersten Halbserie wie in dieser Saison hat der FCB zehn Jahre lang nicht mehr gehabt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Das Fussballjahr ist noch lange nicht zu Ende, aber Basel erlebte am letzten November-Sonntag bereits das letzte Heimspiel des FCB, und das vor offiziell 29’691 Zuschauern und tatsächlich etlichen grossen Lücken auf den Rängen. Beim letzten Heimspiel des Jahres verspürte offenbar auch der Jahreskarteninhaber eine gewisse Müdigkeit – der stürmische, kalte Westwind tat sein übriges bei der Entscheidungsfindung: Sofa oder Stadion.
Zu verpassen gab es: eine spektakuläre erste Halbzeit mit drei klasse herausgespielten Toren des FC Basel, 45 Minuten ohne Atempause. Dies lag auch am FC Luzern, der mitzuspielen versuchte, seine besten Chancen jedoch von Germano Vailati zunichte gemacht sah, der erneut den verletzten Tomas Vaclik vertrat. Der Rest war nach dem Seitenwechsel gedrosseltes Tempo des FCB im 29. Wettbewerbsspiel dieses Halbjahres und eine problemlose, erfolgreiche Resultatsverwaltung.
Weil die Grasshoppers das Zürcher Derby mit 5:0 für sich entschieden haben, bleibt es beim Sieben-Punkte-Vorsprung auf den ersten Verfolger und bei zwölf Längen auf die Young Boys, die erstmals seit dem 4. Oktober wieder gewonnen haben. Und Urs Fischer durfte zufrieden feststellen: «Die Mannschaft hat nicht aufgehört, heute hat sie es durchgezogen und einen fantastischen Job gemacht.»
Beste Heimbilanz seit zehn Jahren
Der FCB-Trainer darf auch auf eine imponierende Heimbilanz seiner halbjährigen Tätigkeit in Basel zurückblicken: In der Super League fuhr der FCB acht Siege ein, und der einzige Tolggen im Reinheft, die 2:3-Heimniederlage gegen die Grasshoppers, war eines der mitreissendsten Spiele dieser Super-League-Saison überhaupt. Der FCB kommt auf 24 Punkte (22:7 Tore) aus seinen neun Heimpartien – besser war er seit zehn Jahren nicht mehr. 2005/06 standen zu Weihnachten 25 Punkte, acht Siege und ein Unentschieden (24:6 Tore) zu Buche.
Wie der FCB zu seinem achten Vollerfolg vor eigenem Publikum kam, war beeindruckend. Nicht die ausgeruhten Luzerner, sondern die Rotblauen wirkten frisch und entschlossen – und das nur drei Tage nach dem kräfteraubenden 2:2 in der Europa League gegen die Fiorentina. Dabei verzichtete Fischer nebst acht verletzten oder kranken Spielern freiwillig auf Breel Embolo. Der Jungstar nahm mit leichten Oberschenkelproblemen vorsichtshalber nur auf der Ersatzbank Platz.
Was sich auf dem Rasen tummelte, liess von Beginn an keinen Zweifel daran, nach zwei Niederlagen in der Liga eine Reaktion zeigen zu wollen. Physisch sehr präsent präsentierte sich Rotblau und versprühte überdies 45 Minuten lang grosse Spielfreude. «Es war uns klar, dass uns Druck erwartet, und dem haben wir nicht lange standhalten können», sagte Luzern-Trainer Markus Babbel, «da hat Basel einfach eine Qualität und Überzeugung.»
Zu schnell und zu direkt für die Luzerner
Alle drei Tore waren fein herausgespielt, eine Mischung aus aggressivem Kampf gegen den Ball, blitzschnellem Umschalten und sauberen Kombinationen.
Michael Lang löste aus der Abwehr heraus zur Führung aus; der ins Team zurückgekehrte Matias Delgado hatte in dieser achten Minute seine erste Aktion, lenkte mit einem lässigen Delgado-Chip in den Lauf von Birkir Bjarnason weiter, und der wie aufgedreht wirkende Isländer traf entschlossen mit einem Rechtsschuss in die lange Ecke.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Treffer hatten die Luzerner ihre beste Offensivszenen. Zweimal innert einer Minute (12.) parierte Germano Vailati prächtig, erst gegen eine Direktabnahme von Verteidiger Sebastian Schachten, dann gegen Dario Lezcano, der auch im dritten Einsatz nach seiner Langzeitsperre ohne Torerfolg blieb.
Ohne Atempause ging es in dieser ersten Halbzeit hin und her, als Delgado eine für seine Verhältnisse eher seltene Balleroberung im Mittelfeld glückte. Dann ging es schnell und direkt, zu schnell und direkt für die Innerschweizer: Seitenverlagerung, Flanke Behrang Safari, Kopfball Marco Janko an den Innenpfosten – und Davide Callà staubte den Abpraller aus schwierigem Winkel ab.
Augenweide: Elneny und Delgado im doppelten Doppelpass
In der 28. Minute wurde Mohamed Elneny nach einer Freistossfinte von Delgado noch im letzten Augenblick blockiert. Der nahtlos an seine bärenstarke Partie im Europacup anknüpfende Ägypter traf in der 32. Minute jedoch wie schon am Donnerstag, diesmal aus noch grösserer Distanz. Blindes Spielverständnis mit Delgado und ein doppelter Doppelpass mit dem Captain waren vorausgegangen.
Elneny bezeichnet Fischer als «Mannschaftsspieler, wie man ihn sich wünscht. Er ist unermüdlich, geht unheimliche Wege – und Fussballspielen kann er auch». Wird das gepaart mit einem Delgado (Fischer: «Er hat gebrannt auf diesen Einsatz») und Luca Zuffi als Absicherung, dann bekommt das FCB-Spiel plötzlich wieder eine gewisse, zuletzt vermisste Leichtfüssigkeit. «Delgado versprüht nun mal die Kreativität, die uns im einen oder anderen Spiel gefehlt hat», sagt Fischer.
Noch zweeinhalb wichtige Spiele
Drei Pflichteinsätze sind noch zu absolvieren, «zweieinhalb wichtige Spiele», wie Urs Fischer sagt eingedenk der Partie in Posen, wo es für den Schweizer Meister nur darum geht, eine anständige Figur abzugeben. Nächsten Sonntag geht es ohne den gelb-gesperrt Elneny erst einmal zum FC Thun, dem 2:1-Überraschungssieger in Sion. Und im Wallis klingt dann die Terminhatz am 13. Dezember mit dem Cup-Viertelfinal, dem 32. Wettbewerbsspiel für den FC Basel aus.
Mit einem «positiven Eindruck» (Fischer) schaut der Trainer des FCB zurück auf das bisher Geleistete («Die Champions League – das nagt allerdings immer noch») und warnt: «Es ist noch nicht fertig.»
Matias Delgado, Birkir Bjarnason, Davide Callà und Luca Zuffi zum 3:0 gegen Luzern:
Vor dem Spiel:
Der Druckabfall: Urs Fischer hat mit dem FC Basel ein erstes Zwischenziel erreicht. Der Gruppensieg in der Europa League steht fest, die Basler werden auch im Frühjahr 2016 europäisch vertreten sein. » Der Druck ist abgefallen, die nächsten Aufgaben warten
Der Überwinterer: Der Trainer erlebt eine Premiere in seiner Karriere: Zum ersten Mal übersteht er in einem europäischen Wettbewerb die Gruppenphase. Deswegen vom Endspiel im eigenen Stadion zu sprechen, wäre dann allerdings doch etwas übertrieben. » «Finale? Das ist schon noch weit weg»
Der Ersatzkeeper: Tomas Vaclik fällt mit einem Muskelfaserriss für den Rest des Jahres aus. Germano Vailait muss zwischen die Pfosten. Und wenn er mit den Füssen stärker agiert als noch gegen Florenz, dann ist er die valable Alternative zur tschechischen Nummer 1. » Germano Vailati hütet das FCB-Tor bis Ende Jahr