FCB-Tallinn: Die Einzelkritik

Mit zwei Tore verdiente sich Jacques Zoua ebenso die beste Bewertung wie Marcelo Diaz mit einem – der Chilene machte eine vielversprechende Partie.

Fingerspiel: Heiko Vogel nimmt Marcelo Diaz bei dessen Auswechslung in der 80. Minute in Empfang. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Mit zwei Tore verdiente sich Jacques Zoua ebenso die beste Bewertung wie Marcelo Diaz mit einem – der Chilene machte eine vielversprechende Partie.

Germano Vailati | 4
Sein Debüt im FCB-Dress war ein unaufgeregter Abend, an dem der FCB-Goalie ein einziges Mal gefordert wurde bei einem Diagonalschuss, den er mit einer feschen Flugparade entschärfte. Eine kleine Schludrigkeit leistete sich der 31-Jährige, der den klaglosen Backup für Yann Sommer verkörpern soll.

Markus Steinhöfer | 4,5
Voilà: Ein tiefes Zuspiel und eine beherzte Flanke aus dem Lauf heraus auf den Kopf von Zoua zum 1:0. Das Video sollte sich der Rechtsverteidiger zur Einstimmung für jedes Spiel reinziehen.

Aleksandar Dragovic | 4
Nach den Wirrnissen des Luzern-Matches ein geruhsamer Abend für den Innenverteidiger.

Gaston Sauro | 4
Ein solides Debüt vor eigenem Publikum. Aus dem, was ihm die Tallinn-Offensive abverlangte, kann man noch keine Rückschlüsse ziehen. Am wertvollsten war sicherlich, dass er ohne Stress die Anbindung an seine neuen Kollegen üben konnte. Sein energischer und durch ein Foul gestoppter Vorstoss war in der 63. Minute Ausgangspunkt zum Freistosstor von Diaz. Der Trainer kündigte nach dem Spiel an, es sei gut möglich, dass Sauro am Samstag im Letzigrund gegen GC auch seine Super-League-Premiere erlebt.

Kay Voser | 4
Nach fast zwölf Monaten out of order dürfte die grösste Befriedigung für den Linksverteidiger gewesen sein, mal wieder 90 Minuten auf dem Platz überstanden zu haben. Hatte seine Seite im Griff, offensiv ging allerdings im rechtslastigen Spiel des FCB wenig über ihn.

David Degen | 3,5
Leitete wie schon gegen Luzern den ersten Basler Treffer mit ein, aber wie schon am Samstag waren auch viele seiner Aktionen wirr. Einem guten Ball folgte meistens prompt ein schlechter. Er kann bedeutend mehr, traf aber oft die falsche Entscheidung, raufte sich darob die Haare, bekam jedoch noch einmal einen Schub, als für Steinhöfer Andrist eingewechselt wurde, mit dem er abwechselnd die Absicherung der rechten Seite übernahm.

Cabral | 4,5
Bis auf wenige Szenen zuverlässige Abdeckung im Rücken von Diaz. Durfte einmal sogar bei einer Freistoss-Variante den Versuch eines Torschusses abgeben – mit allerdings mässigem Erfolg. Er mag mehr Qualitäten im Spiel gegen den Ball als im Spiel mit dem Ball haben. Aber wenn er die Anzahl Fehlpässe so niedrig hält wie gegen Tallinn, kann er eine vielversprechende Variante neben Diaz werden.

Marcelo Diaz | 5
Der auffälligste FCB-Akteur neben Doppeltorschütze Zoua. Hatte gegen den mediokeren Gegner Platz und mehr Zeit als noch gegen Luzern, nutzte dies weidlich aus, hatte sehr viele Bälle am rechten Fuss, verteilte sie geschickt und trat fast alle ruhenden Bälle. So auch den Freistoss in der 63. Minute. Ein haltbarer Ball, aus 30 Metern über die Abwehrmauer gezirkelt, aber halt auch ein sehr gut getretener zu seinem ersten Tor im zweiten Einsatz für den FCB. Wurde bei seiner Auswechslung mit viel Applaus vom Publikum verabschiedet – da könnte eine gegenseitige Zuneigung entstehen.

Stjepan Vuleta | 4
Hut ab: 90 Minuten spielte der 18-Jährige bei seinem Pflichtspieldebüt für den FCB durch. Dies fast tadellos, denn zwei Fehlpässe sind für einen Youngster wahrlich nicht viel. Litt höchstens darunter, dass – siehe Voser – das FCB-Spiel einen klaren Rechtsdrall aufwies.

Jacques Zoua | 5
Die Gelegenheit, auf seiner bevorzugten Position ganz vorne beginnen zu können, bietet sich dem Kameruner beim FCB nicht oft. Diesmal nutzte er sie und erzielte zwei herrliche Tore gegen eine Abwehr, die es ihm allerdings zweimal auch nicht schwer machte. Was er sonst bot, konnte sich ebenfalls sehen lassen.

Marco Streller | 4
Ein Assist zum 2:0 und ein Lattentreffer für den Captain. Seien wir für einmal streng: Hatte gegen die biederen Letten ansonsten nicht viel Einfluss. Und eine Chance wie in der zwölften Minute, als er nach Diaz‘ erstem Eckstoss freistehend aus kurzer Distanz neben den Pfosten köpfelte, lässt sich ein Marco Streller selten entgegen.

Stephan Andrist | 4
Kam in der 67. Minute für Steinhöfer, als das Spiel bereits den Charakter eines aktiven Auslaufens angenommen hatte. Er sorgte noch für ein wenig Wirbel über den rechten Flügel, ohne dass er wirklich gefährlich werden konnte.

Alex Frei | 4
Verbrachte einen geruhsamen Abend auf der Ersatzbank mit hochgelagerten Füssen, ehe er in der 73. Minute von Marco Streller souverän die Captainbinde übernahm. Der unüberhörbare Beitrag Freis zum Spiel war eine Empfehlung an David Degen: «Dave, spiel e mol! Muesch doch nid immer diskutiere.»

Simon Grether | –
Durfte in der 80. Minute für Diaz ran und auch zum ersten Mal die Luft im St.-Jakob-Park schnuppern. Zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.

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