Es war eine harzige Angelegenheit, das Rückspiel des FC Basel gegen Lech Posen. Mit dem 3:1-Vorsprung im Rücken tat der FCB nicht mehr als nötig, die Polen kamen in der Schlussphase zu Chancen, doch in der Nachspielzeit sicherte Birkir Bjarnason mit seinem ersten Tor im FCB-Dress den 1:0-Sieg. Damit steht Basel in den Playoffs zur Champions League.
Versöhnliches Ende eines meist unansehnlichen Spiels des FCB: Birkir Bjarnason (links) hat zum 1:0-Siegtreffer in der Nachspielzeit getroffen.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Noch einer der Aktivposten: Behrang Safari (links) im Kopfballduell mit Dariusz Formella.
(Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)Waren laut, ansonsten im Joggeli aber nicht weiter auffällig: Die Fans von Lech Posen.
(Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)Szymon Pawlowski war ein ständiger Unruheherd – hier von Mohamed Elneny geblockt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Auf ihn war Verlass: Tomas Vaclik macht hier die beste Chance der Polen durch Gergo Lovrencsics in der 79. Minute zunichte.
(Bild: Steffen Schmidt/freshfocus)Baute wie seine Mitspieler in der zweiten Halbzeit mehr und mehr ab, war dann aber doch noch der perfekte Flankengeber zum Siegtreffer: Davide Calla (links), hier gegen Barry Douglas.
(Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)Ordentlicher Wert in der Hintermannschaft des FCB: Innenverteidiger Daniel Hoegh, hier gegen Kasper Hämäläinen (links).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Marc Janko (rechts) kam gegen Lech und seinen Routinier Dariusz Dudka kaum zum Zug.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Ein Abend zum Vergessen: Zdravko Kuzmanovic kam überhaupt nichts Spiel. Links der Ex-Basler Darko Jevtic.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Mit ihm kam an einem schwül-heissen Abend in Basel eine frische Brise auf: Breel Embolo, in der 70. Minute für Marc Janko eingewechselt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Wie heisst es so schön: Ein Pferd springt nur so hoch wie es muss. So ging es dem FC Basel in diesem Rückspiel: Mit dem 3:1-Vorsprung aus Polen im Rücken tat die Mannschaft nur so viel wie nötig. Und weil dem polnischen Meister im FCB-Strafraum die Klasse fehlte, geriet die Qualifikation für die Playoffs der Champions League nicht in Gefahr.
» Die möglichen Gegner des FCB in den Playoffs
Vor den knapp über 18’000 Zuschauern im St.-Jakob-Park schickte Urs Fischer eine FCB-Startelf auf das Feld, die er im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche auf vier und im Vergleich zum 3:0 gegen Sion auf fünf Positionen verändert hatte. Der Auftritt des FCB hatte dann wenig zu tun mit der Gala am Samstag. Der Schweizer Meister verwaltete im sicheren Gefühl des Vorsprungs, er kontrollierte das Spiel weitgehend und verzichtete auf Kabinettstückchen. So musste man zur Halbzeit feststellen: Keine Chancen und keine Tore im Joggeli an diesem schwül-heissen Augustabend.
Lech-Trainer Skorza: «Uns fehlte die Offensivkraft»
Lech, mit dem Ex-Basler Darko Jevtic, war zwar jederzeit ein engagierter Widersacher, Tomas Vaclik musste ein paar Mal intervenieren, um einen Rückstand zu verhindern oder zumindest Torgefahr zu unterbinden. Aber es blieb schleierhaft, wie die Polen die drei Tore erzielen sollten, die sie zum Weiterkommen benötigt hätten.
«Leider hat es sich herausgestellt, dass unsere Offensivkraft nicht gross genug war, um den Rückstand aufzuholen», räumte Lech-Trainer Maciej Skorza ein, «ich bedauere, dass wir die Partie noch verloren haben, dennoch glaube ich, dass wir ein gleichwertiger Gegner waren.»
Das Plus an Chancen, das Skorza reklamierte, war nicht einmal frei erfunden. Der eingewechselte Gergo Lovrencsics scheiterte freistehend in der 79. Minute am famos reagierenden Vaclik, und zwei Minuten später setzte Captain Lukasz Tralka per Kopf eine Freistossflanke von Barry Douglas haarscharf nebens Tor. FCB-Trainer Urs Fischer merkte an: «Ich weiss nicht, wie es gelaufen wäre, wenn Lech das 1:0 gemacht hätte.»
Bjarnasons erstes Tor für den FCB
So gestand auch Davide Calla hinterher kleinmütig ein: «Es gab ein paar brenzlige Situationen. Wir haben ein bisschen viel zugelassen, aber letztlich haben wir unsere Mission erfüllt.» Calla war es auch, der den Siegtreffer mit einer gefühlvollen Flanke vorbereitete. Birkir Bjarnason kam mit wehender Mähne in den freien Raum gestürmt und brachte den Ball mit einem gezielten Kopfstoss im Ziel unter.
91. Minute, 1:0 – das erste Tor des Isländers für den FCB sicherte seiner Mannschaft im fünften Saisonspiel den fünften Sieg trotz der bislang schwächsten Darbietung. Fischer hatte einiges zu monieren, und meinte: «Das Ergebnis aus dem Hinspiel war zu gut. Die Mannschaft wollte unbedingt weiterkommen, aber statt befreit aufzuspielen, war sie eher gehemmt.»
Fischer: Glücklich, aber nicht zufrieden
Der FCB liess, je länger die Partie dauerte desto mehr an griffigem Zweikampfverhalten, Pressing oder vernünftigem Passspiel vermissen, und immerhin waren sich Trainer und Spieler hinterher in der Kabine einig: «Wir können nicht zufrieden sein» (Fischer).
Glücklich, die erste Hürde Richtung Champions League genommen zu haben, aber nicht zufrieden mit dem, was der FC Basel gegen Lech Posen im Rückspiel gezeigt hat: FCB-Trainer Urs Fischer. (Bild: Daniela Frutiger/feshfocus)
Dass es dennoch zum lockeren Weiterkommen reichte, sagt etwas über die Kräfteverhältnisse zwischen dem Schweizer und dem polnischen Meister aus. Mit einer starken Viertelstunde in Posen hat der FCB den Weg freigemacht in die Playoffs, und die kleine Versöhnung beim Rückspiel lieferte er in der Nachspielzeit. «Ich bin glücklich, dass wir diese Hürde genommen haben», sagte Urs Fischer, «und es ist gut, dass die Mannschaft im Rückspiel diese Erfahrung gemacht hat. Das können wir das nächste Mal besser machen.»
Auslosung der Playoffs am Freitag
In den Playoffs, die am Freitag (12.00 Uhr) in Nyon ausgelost werden, warten exotische Reiseziele auf den FCB und ein altbekannter Gegner: Maccabi Tel Aviv, Partizan Belgrad, Malmö FF, FK Astana aus Kasachstan oder Skenderbeu Korce aus Albanien.
Einen Wunschgegner hat Urs Fischer nicht: «Ich habe Luzern im Kopf.» Dorthin geht es für den FCB am Samstag (20.00 Uhr) in der vierten Runde der Super League. Das Hinspiel in den Playoffs findet am 18./19. August statt, die Entscheidung darüber, ob es der FC Basel ein weiteres Mal in die Gruppenphase der Champions League schafft, fällt dann am 25./26. August.
Und eines steht jetzt schon fest: Der FCB wird bis Weihnachten europäisch engagiert sein. Sollte er in den Playoffs zur Königsklasse scheitern, ist ihm die Teilnahme an der Europa League als Trostpflaster garantiert.
Vor dem Spiel:
Der Trainer und die klitzekleine Angst: Urs Fischer hat in seinen ersten Spielen als FCB-Trainer eine weisse Weste, mit vier Siegen in vier Pflichtspielen. Klar, dass alle von der Qualifikation für die nächste Runde in der Champions-League-Qualifikation ausgehen. Genau darin erkennt Fischer die letzte Gefahr, die dem FCB droht. » Urs Fischer weiss, was Lech Posen gerne hätte
Die neidischen Blicke der Polen: Auch Lech Posen hat mitbekommen, dass der FCB fast nebenher Derlis Gonzalez an Dynamo Kiew verkauft und als Ersatz das holländische Versprechen Jean-Paul Boëtius geholt hat. Über solche Möglichkeiten verfügten sie in Posen nicht, sagt Lechs Trainer Maciej Skorza. » Lech-Trainer Maciej Skorza: «Der FCB ist ein gutes Beispiel für uns»
Die Kaderkorrekturen beim FCB: Ahmed Hamoudi geht leihweise zu Zamalek nach Ägypten, Gaston Sauro dürfte in die USA wechseln. » Sauro in die USA – und an Hamoudi sind Zamalek sowie Al-Ahly dran
Jean-Paul Boëtius, der Neue beim FCB: Mit der Verpflichtung des Offensivspielers sind alle Planstellen im FCB-Kader besetzt. » Ein niederländisches Juwel an der FCB-Angel