FCZ–FCB – die Einzelkritiken

Yann Sommer schüchtert Zürcher ein, Marco Streller und Xherdan Shaqiri können auch Alex Frei sein und  Aleksandar Dragovic ist unterfordert. Die Bewertungen der FCB-Spieler beim 5:1-Sieg gegen den FC Zürich.

FCB-Freude mal vier: Aleksandar Dragovic, Marco Streller, Markus Steinhoefer und Granit Xhaka. (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Yann Sommer schüchtert Zürcher ein, Marco Streller und Xherdan Shaqiri können auch Alex Frei sein und  Aleksandar Dragovic ist unterfordert. Die Bewertungen der FCB-Spieler beim 5:1-Sieg gegen den FC Zürich.

Yann Sommer | 4,5
Unglaublich, welch eine furchterregende Ausstrahlung der Mann auf den durchschnittlichen Zürcher Fussballer haben muss. Oder wie anders ist es zu erklären, dass nach Amine Chermiti im vergangenen Oktober nun Oliver Buff bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit mit wackligen Beinen einen Penalty über Sommers Tor drischt? Das bedeutete allerdings auch, dass Sommer nicht einmal beim Elfmeter Arbeit hatte. Denn bei Buffs Führungstor in der 6. Minute blieb er ohne Chance zum Eingreifen. Ah doch, ein paar Flanken flogen durch seinen Strafraum. Die griff er sich jeweils sicher.

Markus Steinhöfer | 4,5
Etwas verdutzt blickte er aus der Wäsche, als in der 67. Minute plötzlich Pedro zum Penalty über sein Bein flog. Steinhöfer hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sich der FCZ in dieser Phase des Spiels noch einmal so weit nach vorne wagen würde. Es blieb der einzige Patzer des Deutschen, wobei man als FCB-Verteidiger in diesem Spiel nach der Pause auch kaum Gelegenheit erhielt, Fehler zu produzieren.

David Abraham | 4,5
Beim 0:1 durch Buff kam der Argentinier einen Schritt zu spät. Ansonsten darf es der Innenverteidiger als Kompliment auffassen, dass es erst in der 80. Minute auffiel, dass Amine Chermiti auf dem Platz stand. Abrahams Rempler gegen den Tunesier hätte Schiedsrichter Schiedsrichter Kever in jener Szene allerdings durchaus mit einem Penalty bestrafen dürfen.

Aleksandar Dragovic | 4,5
Unterfordert, weil die Zürcher den Ball meistens gar nicht in jene Zone des Spielfelds brachten, in der sich der Österreicher für gewöhnlich aufhält. Und wenn sich die gegnerischen Stürmer dermassen unmotiviert über den Platz schleppen, wie dies Chermiti und Yassine Chikhaoui beim FCZ taten, wird es sowieso schwierig, sich als Innenverteidiger Meriten zu erwerben.

Joo Ho Park | 4,5
Manchmal schien er vor der Pause fast erschrocken ob der weiten Räume, die ihm die Zürcher in der Offensive offerierten. Nach dem Seitenwechsel musste er dann gar nicht mehr mit nach vorne, um eine Basler Überzahl zu schaffen. Defensiv – und das ist bei einem Linksverteidiger noch immer eine Kernkompetenz – ohne Fehl und Tadel.

Xherdan Shaqiri | 5,5
Spielfreude, du hast einen Namen: Xherdan Shaqiri. Längst nicht all seine Dribblings gelangen. Tatsächlich blieb Ludovic Magnin mit seinen fortgeschrittenen 33 Jahren überraschend häufig Sieger im Laufduell mit dem 19-Jährigen. Aber es macht einfach Spass, Shaqiri zuzuschauen. Und zwei Tore erzielte er schliesslich auch noch. Das erste als Alex-Frei-Vertreter beim Elfmeter zum 1:1 in Alex-Frei-Manier. Das zweite sehr Shaqiri-like: mit einem trockenen Abschluss nach einem schnellen Antritt und einem Dribbling gegen zwei Zürcher.

Gilles Yapi | 4,5
Vielleicht lag es am Auge des Betrachters. Aber der Ivorer schien nicht so dominant im Basler Spiel, wie man sich das bei seinen Qualitäten vorstellen könnte. Sehr ballsicher, gewiss, aber mit nur ganz wenigen Momenten, in denen er das Spiel einmal beschleunigte.

Granit Xhaka | 5
Er war schon eher der Mann im zentralen Mittelfeld, der den FCB-Rhythmus vorgab. Sichtlich erfreut ob des Freiraums, der ihm gewährt wurde, setzte er häufiger als gewöhnlich auch offensive Akzente. Im Abschluss etwas zu verspielt, war es seine aggressive Balleroberung in der FCZ-Platzhälfte, die Valentin Stocker den Weg zum 3:1 ebnete.

Valentin Stocker | 5,5
Er scheint sich aus seinem Mini-Tief gearbeitet zu haben, in das er nach dem Comeback nach seinem Kreuzbandriss gerutscht war. Mit viel Punch, gewohnt viel Einsatzfreude – und nun auch wieder mit dem, was ihn immer ausgezeichnet hat: Tore und Assists. Seine erste Grosschance versemmelte er in der 63. Minute noch, doch keine sechzig Sekunden später machte er es besser und traf zum 3:1. Und sein Assist zu Strellers 5:1 vereinte all seine Qualitäten: Zweikampfstärke, Schnellkraft, das Auge für den freien Mitspieler.

Fabian Frei | 4,5
Er vertrat seinen Namensvetter Alex im Sturm und tat das mit viel Einsatz aber weniger Fortune. Stellvertretend dafür sein Elfmeter, den FCZ-Keeper Johnny Leoni abwehren konnte. Auf der Habenseite: viele Balleroberungen im Angriffsdrittel und der Elfmeter zum 1:1, den Beda an ihm verschuldete.

Marco Streller | 5,5
Der Captain brauchte etwas, bis er im Spiel war. Aber danach bewies er nicht nur, dass er Elfmeter schiessen kann (zum 4:1), er offerierte auch seinen Mitspielern Gross-Chancen (Stocker, Xhaka, Shaqiri). Und er zeigte beim 5:1, dass er in Abwesenheit von Alex Frei dort sein kann, wo sonst sein Kumpel steht. Nämlich einfach richtig.

Stephan Andrist | 4,5
Er kam in der 72. Minute für Shaqiri auf den rechten Flügel. Das reichte, um von Pedro in blödster Manier im Zürcher Strafraum umgehauen zu werden. Den fälligen Elfmeter vergab dann allerdings Frei.

Cabral | –
Ersetzte in der 79. Minute Yapi und war somit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

Jacques Zoua | –
Wurde erst in der 83. Minute für Stocker aufs Feld geschickt. Damit ebenfalls zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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