Federer mit seinen eigenen Mitteln nicht zu schlagen

Grigor Dimitrov wird Federers Tennisspiel zugeschrieben, zum Sieg gegen den Schweizer reicht es dem Bulgaren aber nicht. Zu den Parallelen und Unterschieden zweier Karrieren.

Bulgaria's Grigor Dimitrov reacts during his quarter final match against Switzerland's Roger Federer during at the Swiss Indoors tennis tournament at the St. Jakobshalle in Basel, Switzerland, on Friday, October 25, 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Grigor Dimitrov wird Federers Tennisspiel zugeschrieben, zum Sieg gegen den Schweizer reicht es dem Bulgaren aber nicht. Zu den Parallelen und Unterschieden zweier Karrieren.

Auch wenn es die Frau, die sich während der Partie ein Buch zu Gemüte führte, hätte vermuten lassen: So langweilig war der Viertelfinal zwischen Roger Federer und Grigor Dimitrov nicht. Zumal es das erstmalige Aufeinandertreffen der beiden Profis war, die in ihrer Spielweise immer wieder verglichen werden.

Im Buch gehe es um «die volle Pracht des männlichen Körpers», teilte eine Kollegin mit, die einen Blick über die Schultern der Lesenden riskierte. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um «Fifty Shades of Grey» handelte. Vielleicht auch in Anlehnung an das in Grautönen gehaltene Leibchen Roger Federers. Sein Gegner führte etwas mehr Farbe ins Feld, gestreift war sein Leibchen aber ebenfalls.

Es sind äusserlich nicht die einzigen Parallelen zwischen den beiden Spielern, auch wenn der eine dies nicht mehr hören mag (Dimitrov), und der andere durchaus Differenzen sieht (Federer): Dem Bulgaren Dimitrov wird in Tenniskreisen eine ähnliche Spielweise zugeschrieben wie diejenige Federers.

In Basel unterlag der 22-Jährige dem Grand-Slam-Rekordsieger mit 3:6, 6:7 – die gleichen spielerischen Mittel wie der Ausnahmekönner anzuwenden reichte nicht aus. Noch nicht, denn Federer glaubt, dass Dimitrov ihn dereinst bezwingen wird.

Die Ähnlichkeiten…

Die unübersehbaren Ähnlichkeiten, vor allem bezüglich der Schläge, kommen nicht nur zufällig: Der Freund von Maria Sharapova, der letzte Woche in Stockholm seinen ersten Titel auf der ATP-Tour feierte, wurde vor rund vier Jahren von Peter Lundgren trainiert. Dieser hatte Federer 2003 zum ersten Grand-Slam-Titel in Wimbledon geführt, betreute Jahre später auch Stanislas Wawrinka und sagte während seiner Zeit mit Dimitrov, dass dieser im gleichen Alter besser sei als Federer.

SRG SSR verlängert Vertrag mit den Swiss Indoors

Den Vertrag mit der längsten Dauer besitzt die SRG SSR mit den Fussballweltmeisterschaften: Dafür hält sie die Rechte bis 2022, bis zur WM in Katar also. Während der Swiss Indoors informierten am Freitagnachmittag Turnierdirektor Roger Brennwald und Urs Leutert, Leiter Business Unit Sport SRG/SRF Sport, über die Vertragsverlängerung zwischen dem Turnier und den Fernsehproduzenten. Der neue Kontrakt läuft bis 2018.

Auch wenn die beiden in Basel zum ersten Mal in einem Turnier aufeinandertrafen, gemeinsam trainiert hatten sie schon. Federer weiss seit diesen Einheiten, dass «es durchaus vergleichbare Aspekte in unseren Spielarten gibt. Allerdings gibt es auch Differenzen, vor allem in der Art, wie wir uns bewegen».

Gegen einen solch ähnlichen Tennisstil zu spielen, sei «komisch und lustig» gewesen. «Nun kenne ich seine besten und seine schlechtesten Seiten» in einer Matchsituation, sagt Federer.

…und Unterschiede

Bei näherer Betrachtung beider Karrieren werden die Unterschiede zwischen den beiden Professionals offenkundig: Ab dem Zeitpunkt, als die beiden einhändig Agierenden in die Top-400 der Weltrangliste vorgestossen sind, entwickelte sich die Platzierung Federers mit einer Beständigkeit, welche die hohe spielerische Konstanz und gesundheitliche Zuverlässigkeit des Schweizers dokumentieren (siehe Grafik unter dem Text). Dimitrovs Kurve hingegen zeigt mehrere Auf und Abs, die von der fehlenden Regelmässigkeit seiner Resultate zeugen.

Zudem hatte Federer in der Saison, in der er 22 Jahre alt wurde, bereits elf Titel in seinem Palmares; darunter den Sieg am Grand-Slam-Turnier in Wimbledon und an den ATP-World-Tour-Finals (damals noch unter dem Namen «Tennis Masters Cup»). Der Bulgare, heute 22-jährig, hat mit dem Turniersieg in Stockholm bei einem ATP-250-Event einen Titel auf dem Konto. Noch steht in diesem Jahr ein Turnier aus, aber nach dem Out im Halbfinal in Basel wird dies vermutlich vorerst sein einziger Titel bleiben.

Für die Swiss Indoors ist die Halbfinalqualifikation Federers ein Segen und war alles andere als sicher, denn im Vorfeld waren nicht wenige der Meinung, dass der Bulgare die Oberhand haben könnte. Es kam anders; und die Zuschauerin wird am Samstag das Buch lesend einen weiteren Match Federers verpassen.

Swiss Indoors Basel, Resultate (siehe auch Tableau)

Viertelfinals:
Grigor Dimitrov BUL–Roger Federer SUI 3:6, 6:7
Juan Martin Del Potro ARG–Paul-Henri Mathieu FRA 6:4, 6:4
Ivan Dodig CRO–Vasek Pospisil CAN 6:7, 4:6
Edouard Roger-Vasselin FRA–Daniel Brands GER 6:3, 4:6, 6:3

Halbfinals am 26. Oktober (komplettes Tagesprogramm hier
Juan Martin Del Potro ARG–Edouard Roger-Vasselin FRA, 14.30 Uhr
Vasek Pospisil CAN–Roger Federer SUI, anschliessend

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